Die schottische Braut
diese ernste Miene aufgesetzt. Weiß du noch, was ich gesagt habe, was ich dann tun wollte, wenn du das heute noch einmal tust?«
»Du wolltest mich kitzeln. Von Rippenstößen war nie die Rede.«
Übermütig lächelnd erwiderte sie: »Wenn das so ist ...« Damit stürzte sie sich auf ihn.
Sin stolperte rückwärts, während sie ihn durch das Kettenhemd hindurch kitzelte. Er lachte, versuchte ihre Hände einzufangen, um sie aufzuhalten, aber sie war flinker als er. Eine seiner Sporen verfing sich im Teppich auf dem Boden, sodass er hinfiel. Dabei riss er Callie mit sich, die auf ihn fiel. Immer noch lachend, rollte er sich auf den Bauch und hielt sie unter sich fest. »Du bist die Herrin des Wahnsinns, was?«
»Aye, und vor allem will ich dich wahnsinnig gern.«
Seine Augen wurden sanft und freundlich, als er auf sie herabstarrte, ließen sie ganz atemlos und schwach werden. Er senkte den Kopf und rieb sachte seine Nase an ihrer, dann küsste er sie auf den Mund.
Callie seufzte, so herrlich war es, seine Leidenschaft zu spüren. Sein Gewicht auf ihr fühlte sich so gut an, auch wenn seine Rüstung sie zu zerdrücken drohte. Er knabberte neckend an ihren Lippen, dann liebkoste er ihre Zunge mit seiner.
Sie vergrub die Hände in seinem weichen Haar und hielt ihn dicht an sich gedrückt, genoss seine Nähe, seinen warmen, männlichen Geruch. Verlass mich nicht ...
Die stumme Bitte brandete in ihr auf; sie wünschte, sie könnte ihn an sich binden. Wünschte, sie wüsste die Worte oder Taten, die in ihm den Wunsch wecken würden, genauso sehr bei ihr bleiben zu wollen, wie sie ihn um sich haben wollte.
Wenn es doch nur möglich wäre.
Sin schloss die Augen und atmete ihren süßen Lavendelduft ein, spürte ihre Brüste selbst noch durch das Eisenhemd hindurch. Er verlangte so sehr danach, sich in ihr zu versenken, dass er zitterte.
Er würde alles geben, sie zu bekommen. Alles, um dem zu entkommen, was Henry von ihm forderte.
Sie sah nur das Beste in ihm, und es machte ihm Angst, an den Tag zu denken, an dem sich ihre gute Meinung von ihm ins Gegenteil verkehren würde.
Früher oder später verwandelte sich die zarte Knospe junger Liebe immer in etwas anderes. Wenn man Glück hatte, wuchs daraus dauerhafte Freundschaft, aber viel öfter schlug sie in Hass um. Jetzt war er für sie noch etwas Neues. Sollte er jedoch hier bleiben, würde sie ihn besser kennen lernen und seine Fehler und Unzulänglichkeiten klarer sehen und ihn am Ende verachten.
Das war ein Risiko, das er nicht eingehen wollte. Denn in seinem Herzen wusste er, dass sie allein die Macht hatte, ihn zu vernichten. Mit ihren Augen schon konnte sie ihm mehr antun als seine Feinde mit einer ganzen Armee.
Sie allein hielt sein müdes, verwelktes Herz in den Händen.
»Sie warten unten auf uns«, flüsterte er heiser und machte Anstalten aufzustehen.
»Man sagt, Warten sei gut für die Seele. Es formt den Charakter.«
Darüber lächelte Sin. »Aye. Du hast dir aber meinetwegen so viel Mühe gemacht, dass es falsch von mir wäre, das Ergebnis nicht invollen Zügen zu genießen.«
Sie kicherte. »Schiebst du mir die Schuld in die Schuhe, ja? Fein. Na gut, gehen wir, aber heute Abend nach dem Essen gehörst du mir allein.« Sie ließ ihren Blick hungrig über seinen Körper wandern, worauf sich Hitze in seinen Lenden sammelte. »Alles für mich ganz allein.«
Sin atmete zischend aus und zog sie auf die Füße.
»Wenn du so redest, Mylady, jagst du mir Schauer über den Rücken.«
»Bleib mit mir hier, und ich werde dir noch ganz anderes antun.«
Sein Körper reagierte unverzüglich, wurde heißer und härter, als er es je zuvor gewesen war. Fast gegen seinen Willen schaute er zum Bett und sah sie im Geiste nackt unter sich liegen. »Du bist eine schlimme Verführerin.«
Sie nahm seine Hand und küsste die Knöchel. Mit der Zunge fuhr sie über die Haut und sandte Wellen der Lust durch seinen Körper, dann knabberte sie vorsichtig an seinen Fingern. Mit einem verschmitzten Lächeln zog sie ihn mit sich zur Tür. Ihre Hüften wiegten sich bei jedem Schritt herausfordernd, wodurch ihm noch heißer wurde.
»Wann immer Mylord sich in Versuchung geführt fühlen, lasst es mich wissen.«
Die Zähne zusammenbeißend, um sein Verlangen zu bezähmen, ließ er sich zögernd von ihr auf den Gang führen.
Gemeinsam gingen sie nach unten. Doch neben der Familie, die sie vorhin dort zurückgelassen hatten, drängten sich nun Clanmitglieder in der Halle,
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