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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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Seite, und sie ging an ihm vorüber. »Etwas, was dem so nahe wie bei ihm möglich kommt.«
    »Und das soll heißen?«
    »Er hat nur Feinde und Leute, die ihm schmeicheln, weil sie sich seine Fürsprache beim König erhoffen.« Er schloss die Tür hinter ihr und Jamie, dann führte er sie durch den hellen Flur, in dem das durch die farbigen Glasfenster fallende Sonnenlicht bunte Muster auf den Boden malte, zur Treppe.
    »Darf ich mit Eurem Schwert spielen?«, fragte Jamie.
    Simons Augen blickten sanft und freundlich, während er die roten Locken des Jungen zauste. »Wenn du älter bist.«
    Jamie streckte ihm die Zunge heraus, aber Simon lachte nur. »Weißt du denn nicht, dass man sagt, jedes Mal, wenn ein Junge jemandem die Zunge herausstreckt, geht eine Botschaft an die bösen Nachtgeister, damit sie erfahren, wo der Junge schläft?«
    »Das stimmt nicht.« Trotzdem schaute Jamie rasch zu Callie. »Oder?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nichts von Nachtgeistern.«
    Jamie lief ein Stück voraus, behielt aber seine Zunge im Mund.
    »Zu welcher Gruppe gehört Ihr?«, fragte Callie und kehrte zu ihrer unterbrochenen Unterhaltung zurück. »Schmeichelt Ihr ihm, oder seid Ihr sein Feind?«
    »Ich passe eher in eine dritte Gruppe, zu der außer mir nur noch mein Bruder und der König gehören.« Er machte eine Pause, um sie mit einem durchbohrenden Blick zu mustern. »Ich schulde Sin mein Leben und vermutlich auch meine geistige Gesundheit. Er hat Dinge für mich getan, die kein Kind jemals sollte tun müssen, und ich danke Gott jede Nacht für seine Treue mir gegenüber zu einer Zeit, da jeder andere Junge nur sich selbst geschützt und sich ansonsten in irgendeine dunkle Ecke geflüchtet hätte.«
    »Deswegen würdet Ihr sogar nach Schottland reisen und mit ihm sterben?«
    Die Ernsthaftigkeit in seinen Augen war von tiefer Eindringlichkeit. »Ihr habt keine Ahnung.«
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Was ihnen auch immer zugestoßen war, musste schrecklich gewesen sein.
    Simon schaute dorthin, wo Jamie auf sie am oberen Ende der Treppe wartete, nahe der Tür zu ihrem Zimmer.
    Er senkte die Stimme, damit das Kind seine Worte nicht verstehen konnte. »Ich war kaum älter als Euer Bruder, als Sin sich mit seinem Körper schützend über mich gelegt hat. An jenem Tag hätte er das beinahe mit seinem eigenen Leben bezahlt. In der Nacht, als meine Mutter umgebracht wurde, war Sin es, der mich vor dem Zorn ihres Mörders versteckte. Aus der Mauernische, in der ich mich verbarg, konnte ich die Schläge hören, die er erhielt, weil er nicht verraten wollte, wo ich war. Manchmal in der Nacht sehe ich aufs Neue mit an, wie er Prügel bekommt, weil er mich verteidigt hat, nicht nur in jener Nacht, sondern auch in all den Jahren, die wir zusammen auf Ravenswood gelebt haben.
    Das letzte Bild, das ich von ihm als Kind habe, zeigt ihn mit einer Hand um die Kehle, der Hand des Mannes, der schwor, es würde Sin noch Leid tun, dass er mir geholfen hatte. Ich erschauere, wenn ich mir vorzustellen versuche, was er erleiden musste. Wer Harold so wie ich kannte, weiß, dass der sein Versprechen gehalten hat.«
    Sie erbebte bei dieser Beschreibung. Doch es erklärte vieles an dem Mann, als den sie Sin kannte.
    Nachdem sie oben an der Treppe angekommen waren, nahm Callie Jamie am Arm und drückte ihn an sich, dann öffnete sie die Tür zu ihrem Zimmer. Lord Sin faszinierte sie, aber das war auch schon alles. Mehr als das konnte sie ihm nicht geben.
    Nicht, wenn sie Fluchtpläne zu schmieden hatte.
     
    Sin verbrachte Stunden damit, Henry seine absurde Idee auszureden - vergebens. Der König ließ sich nicht davon abbringen.
    Verdammt.
    Eine Gemahlin. Bei dem bloßen Gedanken wurde ihm mulmig. Was sollte er nur mit einer Gemahlin anfangen?
    Er war kein Mann, der Bequemlichkeit schätzte oder gar wollte. Herd, Heim und - Gott behüte - Liebe.
    Alles, was er wollte, war in Ruhe gelassen zu werden.
    Ungebeten schoss ihm ein Bild von seinem Bruder Braden und seiner Schwägerin Maggie durch den Sinn. Wann immer seine Schwägerin seinen Bruder ansah, trat ein so helles Licht in ihre Augen, dass es ihn fast blendete.
    Niemand hatte ihn je so angeschaut.
    Weniger als eine Hand voll Menschen hatten ihn überhaupt mit etwas anderem als Zorn, Hass oder Verachtung angesehen. Nicht, dass er etwa Zuneigung oder Zärtlichkeit in seinem Leben brauchte. Er kam ganz gut ohne aus. Warum also sollte er plötzlich den Wunsch verspüren, daran

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