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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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Herz auf zu pochen, und sie war wieder in der Lage weiterzugehen, wenn auch auf wackeligen Beinen.
    »Das war knapp«, hauchte sie. Sie griff neben sich, um Jamies Hand zu fassen, und merkte da erst, dass er nicht länger bei ihr war.
    Oh nein!
    »Jamie!«, rief sie und schaute sich suchend um. »Jamie!« Entsetzen packte sie erneut. Sie konnte weder seine braune Mütze sehen noch seine roten Locken.
    Wo konnte er nur sein?
    »Jamie!«
    Verzweiflung drohte sie zu überwältigen. Wo steckte er nur? Wohin konnte er verschwunden sein? Eben noch war er direkt neben ihr gewesen, und sie hatte ihm tausend und wieder tausend Mal gesagt, dass er nicht einfach weggehen sollte. Besonders nicht an unbekannten Orten, wo nur Fremde waren.
    Oh Himmel, alles Mögliche konnte ihm zugestoßen sein!
    Callie suchte die Menge noch einmal mit den Augen ab und entdeckte mehrere kleine Kinder, aber keine, die irgendwie Jamie ähnlich sahen.
    Konnte er in Schwierigkeiten stecken? Mit klopfendem Herzen sah sie sich um.
    »Heilige Maria, wo steckst du nur, Kind?«, flüsterte sie ein ums andere Mal beschwörend. »Bitte, Gott, gib mir meinen Bruder wieder. Ich schwöre auch, ich bitte ihn nie wieder, still zu sein, und ich werde auch jede Frage beantworten, die er sich ausdenkt. Ich werde nie wieder die Geduld mit ihm verlieren. Nur bitte, Gott, bitte, lass mich ihn finden, bevor ihm etwas zustößt.« Tränen traten ihr in die Augen.
    Er konnte in den Fluss fallen oder von einem Wagen überfahren werden. Er konnte von Dieben entführt werden oder irgendetwas anderes Schreckliches! In Gedanken spielte sie unzählige Szenarien durch, und alle gipfelten darin, dass Jamie sie brauchte, sie aber nicht da war, um ihm zu helfen.
    Wenn ihm etwas passierte, würde sie damit nicht leben können.
    Der Schmerz in ihrer Brust war nahezu unerträglich. Er brannte in ihrer Lunge und machte es ihr schwer, zu atmen.
    Sie hatte keine Ahnung, wo sie noch suchen sollte. Keine Ahnung, wo in dieser fremden Stadt sie ihn finden sollte.
    In ihrem Entsetzen war sie nur zu einem klaren Gedanken imstande.
    Lord Sin.
    Er würde Jamie aufspüren. Dessen war sie sich sicher.
    Jetzt musste sie ihn nur finden.
     
    Sin ritt durch die Straßen und musterte die Menschen prüfend. Er hatte sich die arme Aelfa vorgenommen, und mit ein bisschen Überredung hatte die Zofe Caledonias Pläne verraten. Jetzt musste er bloß noch den Gasthof erreichen, bevor die Frau ihre Pferde kaufen konnte.
    Simon und er kamen gut voran.
    In dem Menschengedränge erspähte Sin einen hellblauen Schleier. Die Frau, die ihn trug, war so groß, dass ihr Kopf und ihre Schultern alle um sie herum überragten. Sie wirkte irgendwie besorgt und gehetzt, trotzdem erkannte er sie sofort.
    »Caledonia!«, rief er.
    Sie blieb augenblicklich stehen.
    Doch statt fortzulaufen, wie er es eigentlich erwartet hätte, eilte sie auf ihn zu. »Dem Himmel sei Dank«, keuchte sie atemlos. Ihr Gesicht, so sah er, als sie es zu ihm emporhob, war von Trähenspuren durchzogen, und ihre Hände, die sie auf sein linkes Bein legte, zitterten. Ihre verzweifelte Berührung sollte keine Wirkung auf ihn haben, doch es war, als versengte sie seine Haut mit pochender Hitze, die sich fordernd in seinen Lenden sammelte. »Ich bin so froh, Euch zu sehen!«
    Ihre Worte raubten ihm die Sprache. Nie in seinem Leben hatte irgendjemand so etwas zu ihm gesagt, geschweige denn auch noch so ernst dabei ausgesehen.
    Etwas musste geschehen sein, dass sie jemanden wie ihn sehen wollte.
    Da erst fiel ihm auf, dass der Junge nicht länger bei ihr war. Er stieg vom Pferd und fasste sie an den Armen. »Was ist passiert?«
    »Es geht um Jamie.« Mit einem Achselzucken schüttelte sie seine Hände ab, packte ihn stattdessen am Arm und zog ihn mit sich die Straße hinab, wobei sie sich immer wieder suchend nach allen Seiten umschaute. »Er ist verschwunden, und wir müssen ihn finden! Vor wenigen Minuten war er noch hier, und dann war er plötzlich weg. Jamie!«, rief sie seinen Namen.
    Mehrere Leute blickten sich um, aber niemand antwortete.
    »Simon!« Er drehte sich zu seinem Freund um, der inzwischen zu ihnen aufgeschlossen hatte. »Der Junge wird vermisst. Kannst du ihn von dort oben irgendwo sehen?«
    Simon schüttelte den Kopf und lenkte sein Pferd neben sie. »Wo wart Ihr, als er verschwand?«
    Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen und sah zu Simon empor. »Nicht weit weg von der Stelle, wo wir gestern waren. Vielleicht eine Gasse

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