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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut
Autoren: Kinley Macgregor
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etwas zu ändern?
    Trotzdem ...
    Sin schüttelte den Kopf. Nur nicht weiter darüber nachdenken. Er würde tun, was Henry verlangte, aber bloß dem Schein nach. Es' gab dennoch Wege, seine Pläne zu vereiteln. Eine nicht vollzogene Ehe war leicht genug zu lösen. Er würde nach Schottland gehen, diesen Rächer finden, der Henrys Leute überfiel, seinem schändlichen Treiben ein Ende setzen und dann seine Freiheit wiedererlangen.
    Henry wäre glücklich und zufrieden, und er war sich ziemlich sicher, Caledonia wäre es auch ...
    Caledonia.
    Er verfluchte die Ironie des Schicksals wegen ihres Namens. Der alte lateinische Name für Schottland. Ich hasse alles, was mit Schottland und seinen Bewohnern zusammenhängt, und würde lieber von der Pest dahingerafft werden, ab jemals wieder einen Fuß nach Schottland zu setzen. Er hörte seinen eigenen Schwur im Geiste.
    Angewidert ging er die Stufen hinauf zu seinem Raum.
    Anfangs fiel ihm nichts Besonderes daran auf, als er oben an der Treppe ankam und den leeren Flur vor seinem und Caledonias Zimmer sah. Nichts, bis er das rhythmische Hämmern von der anderen Seite ihrer Tür hörte.
    Mit einer Hand am Griff seines Schwertes blieb er sti rn runzelnd stehen und lauschte.
    Rumms, rumms ... rumms ... rumms ... Mit gesenktem Kopf trat er näher an die Eichentür und legte eine Hand auf das Holz.
    Es hörte sich irgendwie so an, als stieße ein Bett mit dem Kopfende gegen die Wand, während darin zwei Menschen ...
    Wut erfasste ihn. Besonders als er gedämpftes Keuchen hörte. Er ballte die Hand zur Faust. Nein. Sicherlich würde Simon nicht ...
    Er drückte sein Ohr an die Tür.
    Das Geräusch war unverwechselbar. Es war eindeutig ein Bett, das kraftvoll gegen eine steinerne Mauer gestoßen wurde. Und der Rhythmus konnte von nichts anderem stammen als einem Mann, der ...
    »Simon«, zischte er tonlos, »du bist ein toter Mann.«
    Er zog mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen sein Schwert und stieß die Tür auf, nur um zwei sich windende Klumpen unter der Decke auf dem Bett zu entdecken.
    Sin konnte sich nicht erinnern, wann ihn das letzte Mal etwas derart wütend gemacht hatte. Aber aus irgendeinem Grund weckte in ihm die Vorstellung, dass Simon Caledonia entjungferte, den Wunsch, Blut fließen zu sehen. Simons Blut.
    Bis zum allerletzten Tropfen.
    Nur mühsam beherrscht näherte er sich leise dem Bett. Dann senkte er seine Schwertspitze auf die Rückseite des kleineren Klumpens.
    Beide Klumpen erstarrten.
    »Das ist besser nicht, was ich befürchte.« Mit diesen Worten riss Sin die Decke vom Bett.
    Vor Erstaunen blieb er wie angewurzelt stehen, als er begriff, was er da aufgedeckt hatte.
    Simon lag voll bekleidet auf einer Seite, sowohl ans Bett als auch an einen Haufen Kissen mit einem Seil gefesselt und außerdem mit einem Stoffstreifen geknebelt. Das Haar stand ihm wirr vom Kopf, sein Waffenrock war nass und seine Augen waren rot und geschwollen. In ihnen loderte maßlose Wut.
    Sin steckte sein Schwert in die Scheide zurück, dann zückte er seinen Dolch und schnitt den Knebel durch.
    »Es ist nicht, was du befürchtet hast«, erklärte Simon, »sondern, was du nun befürchtest.«
    »Was zum Teufel ist geschehen?« Sin begann auch die anderen Stricke zu durchtrennen.
    Simons Gesicht wurde zornrot. »Sie hat mir erzählt, sie hätte ein Problem, wie Frauen es haben. Dann, als ich kam, um zu sehen, ob sie die Hilfe eines Arztes benötigte, hat sie mir irgendetwas Teuflisches ins Gesicht gepustet.«
    »Warum bist du nass?«
    »Nachdem sie mich festgebunden hatten, hat die Frau versucht, mich zu ersäufen.«
    Sin hätte gelacht, wäre er nicht so damit beschäftigt gewesen, zu entscheiden, wen er zuerst erwürgen sollte, Simon oder Caledonia.
    »Ich sollte dich hier so gefesselt deinem Schicksal überlassen.«
    »Wenn mich das vor dieser Hexe beschützt, dann bitte tu das.«
    Sin durchschnitt den letzten Strick. »Irgendeine Ahnung, wohin sie wollte?«
    »Nicht die geringste.«
    »Wie lange ist es her, seit sie fort ist?«
    »Mindestens eine Stunde.«
    Sin fluchte. Nach dieser Zeit konnte sie überall in London sein.
    Caledonia blieb stehen und sah sich auf der Londoner Straße um. Jetzt am Nachmittag drängten sich Menschenmassen durch die engen Gassen zwischen den hohen Gebäuden. Niemand würde sie oder Jamie von heute Vormittag her wiedererkennen.
    Die Hand ihres Bruders fest in ihrer, suchte sie sich den Weg durch die Menge in Richtung Norden zu einem Gasthof, an den
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