Die schottische Braut
sich kurz darauf zu ihnen.
»Werden wir die ganze Zeit im Freien kampieren?«, erkundigte sich Callie bei Sin, als sie Jamie Brot und etwas gebratenes Hähnchen reichte.
Sin schüttelte den Kopf. »Auf dem größten Teil der Strecke müsste es genug Wirtshäuser geben, und weiter im Norden lebt Simons Bruder. In zwei Tagen erreichen wir sein Land, wo wir Rast machen werden. Ihr werdet also jede Nacht in einem Bett schlafen können, bis wir in Schottland ankommen.«
Heiße Röte stieg ihr ins Gesicht, als ein Bild der vorigen Nacht auftauchte. Sie erinnerte sich, nackt vor ihrem Gemahl gestanden zu haben und ihn mit ihrer Hand berührt zu haben.
Es schmerzte sie, dass sie sich nicht genau entsinnen konnte, was sie getan hatten. Über die Jahre hatte sie viele Frauen davon reden gehört, was sich zwischen Mann und Frau abspielte. Und nachdem ihre Freundinnen angefangen hatten zu heiraten, waren ihr noch mehr Einzelheiten zu Ohren gekommen. Sie wagte niemandem zu sagen, wie viele Nächte sie in ihrem Bett wach gelegen und sich gefragt hatte, ob sie das je selbst erfahren würde, und jetzt, da sie es hatte ...
Nun, es war jedenfalls mehr als unfair, dass sie sich nicht daran erinnern konnte.
Sie biss sich auf die Lippen und überlegte, ob er sie heute Nacht wieder nehmen würde. Die Hitze in ihren Wangen verstärkte sich, als sie sich vorstellte, wie er neben ihr liegen würde. Wie sich seine Härte tief in ihr anfühlen würde.
Sie sah zu ihrem Gemahl, schaute aber rasch wieder fort.
Sin bemerkte ihre dunkelroten Wangen und wunderte sich, was der Grund dafür sein mochte. Sein Blick fiel auf ihren Schoß, und vor seinem geistigen Auge sah er wieder die weichen Rundungen ihrer Schenkel, spürte erneut ihr weiches Fleisch, auf dem er sein Blut verteilt hatte, um etwas vorzutäuschen, was er erst noch tun musste.
Sie letzte Nacht zu berühren ohne sein Verlangen zu stillen, war das Schwerste, was er je getan hatte.
Selbst jetzt noch wusste er genau, wie sich ihre Haut unter seinen Händen angefühlt hatte. Roch den Lavendelduft ihres Haares, kannte den Geschmack ihrer Lippen.
Wie er sie begehrte, sich nach ihr sehnte. Er verlagerte sein Gewicht in dem Versuch, die Beengtheit seiner Beinkleider an der Stelle seines Körpers zu lindern, an der er am heftigsten nach ihr verlangte.
Callie sah aus dem Augenwinkel den hungrigen Ausdruck auf Sins Zügen. Er starrte sie derart an, dass sie beunruhigt zu zittern begann.
Simon räusperte sich. »Soll ich mit Jamie einen kleinen Spaziergang machen, sagen wir ... bis zur nächsten Grafschaft?«
Sin senkte den Blick auf sein Essen. »Nein. Wir müssen wieder auf die Straße zurück. Ich möchte nicht mehr im Wald sein, wenn die Nacht hereinbricht.«
»Gut, wenn du willst. Aber vergiss nicht, ich habe es angeboten.«
Das war das Letzte, was gesprochen wurde, bis sie wieder aufbrachen.
Sie ritten den Rest des Tages. Bei Anbruch der Dämmerung hielten sie an einer Herberge in einer kleinen Stadt, deren Namen Callie nie zuvor gehört hatte. Jamie war so müde, dass er jammerte, er könne unmöglich auf seinen eigenen Beinen die Herberge betreten. Geduldig wie stets mit dem Jungen, hob Sin ihn vom Pferd und trug ihn.
Nachdem sie und Simon abgestiegen und ihre Pferde dem wartenden Stallburschen übergeben hatten, führte sie Sin ins Hausinnere, wo ein rundlicher Mann sie begrüßte.
»Ich benötige drei Zimmer für die Nacht.«
Bei dieser Erklärung riss Callie die Augen auf. »Jamie kann nicht alleine schlafen«, wandte sie ein. »Er bekommt Angst.«
Sein kleiner roter Schopf hob sich augenblicklich von Sins Schulter. »Bekomme ich nicht! Denkst du, ich bin ein kleines Kind, das Angst hat ... ?
»Nein, Lieber«, erwiderte sie beschwichtigend und fuhr ihm über die zerzausten Locken. »Aber du brauchst nicht allein an einem fremden Ort zu schlafen.«
Der Wirt räusperte sich. »Ich fürchte, ich habe nur noch zwei Zimmer frei.«
Sin nickte. »Nun gut, dann nehme ich die.« Er schob Jamie auf seinen anderen Arm und wandte sich an Callie. »Ihr und Jamie nehmt das eine Zimmer.«
»Und Ihr?«, fragte sie.
»Ich schlafe im Stall.«
Simon trat vor. »Ich ...«
»Nein, Simon«, unterbrach ihn Sin. »Ich bin mehr daran gewöhnt.« Sein Ton verriet, dass er darüber nicht mit sich reden lassen würde.
Der Wirt brachte das Essen, und sie verzehrten es schweigend. Erschöpft von der langen Reise zogen sie sich, sobald sie damit fertig waren, auf ihre Zimmer
Weitere Kostenlose Bücher