Die schottische Braut
versetzen.
Sie ging zum Bett, entledigte sich ihrer Kleider. Sins ganzer Körper stand in Flammen, als er ihre nackte Kehrseite zu sehen bekam. Und um alles noch schlimmer zu machen, gewährte sie ihm einen ausführlichen Blick auf ihre üppigen Formen, als sie die Decke anhob und darunter kroch.
In diesem Augenblick kostete es ihn seine ganze Willenskraft, ihr nicht zu folgen, nicht zum Bett zu stürzen, sie auf den Rücken zu drehen und sich an den Genüssen ihres Körpers gütlich zu tun.
Seine Zunge war trocken, so sehr verzehrte er sich danach, ihre Lippen und ihre Brüste zu kosten. Es wäre die reine Seligkeit, wenn sie ihre Beine um ihn schlang, die reine Seligkeit, diese eine Nacht lang ihr Gemahl zu sein.
Aber er konnte es nicht tun. Sie akzeptierte ihn jetzt, aber die Lage würde sich ändern, hatte er sie erst einmal nach Hause gebracht. Ihre Highlander würden niemals einen englischen Ritter in ihrer Mitte dulden.
Noch nicht einmal der Clan seines Bruders hatte das gekonnt. Nach Bradens und Maggies Hochzeit war er eine Weile bei den MacAllister geblieben, während seine Brandwunden verheilten. Und obwohl sich alle um Herzlichkeit bemüht hatten, war ihm nicht entgangen, wie die Dienstboten und die Leute aus dem Dorf vor ihm zurückgewichen waren. Wie niemand es länger als ein paar Augenblicke in seiner Nähe aushalten konnte.
Selbst seine Stiefmutter Aisleen war ihm während seines Aufenthaltes mit kühler Höflichkeit begegnet. Nicht einmal hatte sie ihm in die Augen gesehen. Natürlich war ihre kühle Zurückhaltung eine gewaltige Verbesserung im Vergleich zu der unverhohlenen Geringschätzung, mit der sie ihn in seiner Kindheit behandelt hatte. Trotzdem hatte er es vorgezogen, nicht länger zu bleiben, wo er unerwünscht war.
Das hatte er oft genug an Henrys Hof getan.
Sin schaute zu dem Bett, in dem seine Frau auf ihn wartete, und sein Magen zog sich schmerzlich zusammen. Vor Caledonia hatte niemand Wert auf seine Gegenwart gelegt.
Sie würde sich ihm hingeben, wenn er sie darum bat.
Und er wollte sie darum bitten. So sehr, dass er vor Verlangen in Flammen stand.
Tu das weder ihr noch dir an. Geh, Sin.
Es war nicht gut, den Himmel zu kosten, wenn er nicht darin verweilen konnte. Das hatte er schon früh in seinem Leben erfahren. Erinnerungen an das Glück trieben den Stachel nur tiefer in das Fleisch.
Und er war oft genug gestochen worden.
Callie hielt den Atem an, während sie auf die Geräusche lauschte, die ihr Mann beim Verlassen des Badezubers machte. Gleich würde er zu ihr kommen, da war sie sich sicher.
Während die Männer miteinander gekämpft hatten, hatte Emily ihr ausführlich erzählt, wie lang und hartnäckig sich Draven gegen die Liebe gewehrt hatte, die Emily ihm bot.
Sie schöpfte Mut aus der Tatsache, dass, wenn Emily ihren sturen Gemahl dazu hatte bringen könne, sie zu akzeptieren, es vielleicht auch noch eine Chance für Sin und sie gab.
Vielleicht.
Wenigstens glaubte sie das, bis sie Sin das Zimmer durchqueren und zur Tür hinausgehen hörte.
Gekränkt rollte sie sich auf die Seite, um sich zu überzeugen, dass ihre Ohren sie nicht getrogen hatten.
Aye, es stimmte wirklich. Ihr Gemahl war nirgends zu sehen.
Verärgert biss sie die Zähne zusammen, lag da und ließ den Schmerz der Zurückweisung wie in einer Welle über sich hinwegspülen.
Nun gut, wenn er sie nicht wollte, dann bitte. Sie würde nicht die halbe Nacht wach liegen und leiden. Sie hatte ihm das Angebot gemacht. Er hatte es abgelehnt.
Er hatte keine Verwendung für sie. Gut. In wenigen Tagen wäre sie wieder zu Hause, und dann konnte sie es genauso machen wie er und so tun, als gäbe es ihn nicht. Gut. Wunderbar.
Wenn es das war, was er wollte, bitte, dann würde sie es ihm geben.
Und doch, selbst während die Wut in ihrem Kopf das Wort führte, gab es eine leise Stimme in ihr, die nach einer Ehe verlangte, wie sie ihre Eltern geführt hatten. Die Sorte Ehe, die Callies Vater mit Morna gehabt hatte, und das, was Emily und Draven verband. Eine Ehe, in der man füreinander Liebe und Achtung empfand.
»Ich weiß nicht, was ich tun soll«, wisperte sie. Aber tief in ihrem Innern wusste sie es doch. Sie würde nicht aufhören, um sein Herz zu kämpfen.
Sie hoffte nur, er würde sich nicht mit derselben Hartnäckigkeit und demselben Siegeswillen gegen sie wehren, die er heute Draven gegenüber gezeigt hatte. Wenn er das tat, dann gab es für sie keine Hoffnung, je zu gewinnen.
Kapitel
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