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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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Seine Stimme erstarb, als ein Dolch dicht an seinem Gesicht vorbeizischte und ihn nur knapp verfehlte.
    Sin musterte ihn streng. »Nenn mich noch einmal so, Junge, und du wirst tatsächlich sterben.«
    Dermot zückte sein Schwert, aber bevor er sein Pferd nach vorne drängen konnte, fasste ihm Tarn in die Zügel. »Beruhige dich, Junge. Deine Schwester ist zu Hause. Lass Aster und Callie die Sache unter sich ausmachen.«
    Dermots Blick hätte ihren Gemahl versengen müssen. Sin schien von der Feindseligkeit unberührt, doch irgendwie hatte Callie das Gefühl, dass der Schein trog.
    In gedrückter Stimmung führte Aster die Gruppe zur Burg von Callies Familie. Ohne Jamies aufgeregtes Geplapper hätte der Ritt in völligem Schweigen stattgefunden.
    Sobald sie die Halle betraten, kam ihnen Jamies Mutter entgegengelaufen. Morna war eine schöne, schlanke Frau mit langem Haar in demselben Braunton wie Dermots. Ihre leuchtend blauen Augen strahlten vor Freude auf, als sie sie erblickte.
    »Mein Kleiner!«, rief sie, schloss Jamie in die Arme und drückte ihn fest an ihren üppigen Busen. Er zappelte aufbegehrend, während sie ihn immer wieder herzte und küsste.
    Sin beobachtete, wie die Frau, die vermutlich nur ein oder zwei Jahre älter als er selber war, ihren Sohn begrüßte. Einmal, vor langer, langer Zeit, hatte er davon geträumt, nach Hause zu kommen und so empfangen zu werden. Aber als die anderen Jungen, die aus Schottland als Geiseln gekommen waren, von Henry zu ihren Familien zurückgesandt worden waren, hatte er nur eine knappe, kalte Nachricht seines Vaters erhalten:
    Ich habe keine Verwendung für einen Sassenach in meinem Heim. Tut mit ihm, wie es Euch beliebt. Er ist weder jetzt hier willkommen, noch wird er es später jemals sein.
     
    Die alten Wunden in ihm brachen auf und schmerzten nahezu unerträglich.
    »Mylord?«
    Er wandte sich von Callie ab und zog sich die Panzerhandschuhe aus.
    Callie betrachtete stirnrunzelnd seinen Rücken. Der unverhohlene Schmerz in seinen Augen verfolgte sie. Als sie um ihn herumging, sah sie jedoch, dass sein Gesicht wieder den gewohnt stoischen Ausdruck zeigte.
    Morna nahm Jamie mit nach oben, während Aster sie, Sin, Simon und Dermot in sein Beratungszimmer führte.
    »Ich will ihn hier nicht«, verkündete Dermot auf Gälisch.
    Callie wurde wütend. »Das hast du nicht zu entscheiden.«
    »Hölle, habe ich wohl. Er ist ein Engländer.«
    »Dermot, Callie, beruhigt euch«, wies Aster sie scharf zurecht. »Das führt zu nichts. Callie, jetzt sag, was sollen wir deiner Ansicht nach mit ihm machen?«
    »Ihn willkommen heißen.«
    Aster fuhr sich mit der Hand durchs ergrauende Haar. »Nun, das ist ein bisschen viel verlangt, denkst du nicht, Mädchen? Ich habe den größeren Teil meines Lebens lang gegen seine Landsleute gekämpft. Wie es übrigens dein lieber verstorbener Vater auch getan hat. Ich möchte Frieden mit ihnen so sehr wie du, aber nicht um diesen Preis.«
    Sie schaute zu ihrem Gemahl, der einen gereizten
    Blick mit Simon tauschte. »Es ist unhöflich, wenn wir das so vor ihm besprechen, ohne dass er unsere Sprache kennt.«
    »Er ist ein Hurensohn, und wenn er uns nicht verstehen kann, dann solltest du ihn am besten gleich nach Hause schicken.«
    »Ihr habt in einem Punkt Recht.« Sie alle erstarrten, als Sins tadelloses Gälisch wie Donner durch den Raum grollte. »Ich bin ein Hurensohn, aber ich habe nicht die Absicht, nach Hause zu gehen, ehe nicht die Überfälle auf Engländer aufgehört haben.« Er ging auf Dermot zu, bis er dicht vor ihm stand. »Wenn du willst, dass ich gehe, dann musst du nur Frieden schließen.«
    »Wo habt Ihr unsere Sprache gelernt?«, erkundigte sich Aster verwundert. »Ich kenne keinen Sa... Engländer, der sie so gut beherrscht.«
    Sin schaute über die Schulter zu ihm. »Ich stecke eben voller Überraschungen.«
    Callie hielt den Atem an, während die beiden Männer sich mit Blicken maßen. Wie Sin auch war ihr Onkel es nicht gewohnt, dass jemand seine Autorität in Frage stellte. Er regierte das Land wie ein König, und der gesamte Clan schuldete ihm Treue und Gehorsam - wenn nötig bis aufs Blut.
    Sie warf Simon einen flehentlichen Blick zu und hoffte, dass er ihr, wenn ein Kampf ausbrach, helfen würde, die beiden zu trennen.
    Aster kniff die Augen zusammen. »Wenn Ihr auch nur einen Augenblick denkt, ich werde es zulassen, dass Ihr einen meiner Männer fasst und Eurem König übergebt, dann täuscht Ihr Euch gewaltig.«
    Sin

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