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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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    S ie brachen früh am nächsten Morgen auf. Callie hatte kaum Zeit, sich von Emily und Draven zu verabschieden, bevor Sin sie alle wieder auf den Weg nach Schottland scheuchte.
    Die nächsten paar Tage verstrichen ereignislos und waren höchstens insofern bemerkenswert, als ihr Gemahl sich hartnäckig dagegen sträubte, ihre Gegenwart auf irgendeine Art und Weise zur Kenntnis zu nehmen.
    Als sie schließlich die Grenze zum Land der MacNeely erreichten, war sie wieder fast so weit, ihn zu erwürgen. Doch der Anblick ihres Zuhauses vertrieb ihre Verärgerung augenblicklich.
    Endlich war sie zu Hause! Sie gab ihrem Pferd die Sporen und setzte sich von den anderen ab.
    Doch Sin holte sie ein und zwang sie anzuhalten.
    »Was soll das?«, wollte sie wissen.
    »Wir werden beobachtet.«
    Bei diesen Worten runzelte sie die Stirn. »Von wem?«
    Er antwortete ihr nicht. »Simon, nimm den Jungen vor dich aufs Pferd und halt dich bereit, ihn und Callie in Sicherheit zu bringen.«
    Simon gehorchte, ohne zu fragen.
    In dem Moment, da Simon Jamie vor sich setzte, erklang aus dem Wald ein Schrei. Callie klopfte das Herz bis zum Hals, als etwa vierzig Männer zwischen den Bäumen hervorstürzten und sie umringten. Aber der Grund für ihr Herzklopfen war nicht Furcht, sondern Freude. Sie kannte diese Highlander. Kannte und liebte jedes einzelne der so lange nicht gesehenen Gesichter.
    Schneller als sie blinzeln konnte war Sin abgestiegen und stand vor ihrem Pferd, das Schwert gezogen und dazu bereit, es mit ihnen allen aufzunehmen. Bei dem Anblick ging ihr das Herz über. In den vergangenen paar Tagen mochte er sich ihr gegenüber kühl verhalten haben, aber er war immer noch willens, zu kämpfen, um sie zu beschützen. Das war ein gutes Zeichen.
    »Lasst das Mädel und den Jungen frei oder sterbt!«
    Sin machte einen drohenden Schritt nach vorne.
    »Aster, bitte«, sagte Callie und versuchte, ihre leicht aufbrausenden Familienmitglieder zu beschwichtigen. »Sie haben uns nach Hause gebracht.«
    Asters graues Haar war jetzt schütterer, und sein Gesicht wies neue Falten auf. Er musterte Sin und Simon zweifelnd. »Bist du sicher, Täubchen?«
    »Aye.« Sie wollte ihm am liebsten sagen, wer Sin war, besann sich aber anders. Besser, sie lernten sich unvorbelastet kennen und schlössen vielleicht sogar Freundschaft; später konnte sie dann immer noch das verkünden, was für ihren Onkel wie ein Schlag ins Gesicht sein musste.
    Aster bedeutete den Männern, ihre Schwerter wegzustecken. »Dann scheint es, als müsste ich mich bei dir entschuldigen, Engländer.«
    Wortlos senkte auch Sin sein Schwert und ging zu seinem Pferd zurück. Callie bemerkte seine steife Körperhaltung, als er sich in den Sattel schwang. Dies war der Sin, den sie auf der Treppe im Turm getroffen hatte. Ein unerbittlicher Mann, argwöhnisch und gefährlich.
    Ihre eigene Familie gab sich ebenso bedeckt. Niemand, nicht einmal ihr Bruder Dermot, begrüßte sie offen. Alle ließen Simon und Sin nicht aus den Augen und warteten nur darauf, hei jeder noch so kleinen Provokation die Waffen erneut zu zücken.
    »Onkel Aster, Onkel Aster«, rief in diesem Augenblick Jamie aufgeregt. »Lord Sin hat Callie geheiratet, und er hat sie sogar entwaffnet.«
    Bei den Worten ihres kleinen Bruders zuckte Callie unwillkürlich zusammen. Aster bedachte die beiden Ritter mit einem Unheil verkündenden Blick. »Und welcher von euch beiden ist dieser Lord Sin?«
    »Ich.«
    Die Luft zwischen den beiden Männern war spannungsgeladen.
    »Wir haben vor einer Woche mit dem Segen der Kirche geheiratet«, fügte Callie erklärend hinzu und hoffte, damit etwas von der Spannung zu nehmen.
    Asters Verhalten wurde noch kühler als vorher. »Wurdest du dazu gezwungen, Mädchen?«
    Sie bemerkte den resignierten Ausdruck in Sins Augen, doch er schwieg. Er rechnete ganz offensichtlich damit, dass sie ihn verriet und der Gnade ihrer Clansmänner auslieferte. »Nein, Onkel. Ich habe ihn aus freiem Willen geheiratet.«
    »Bist du verrückt?«, fuhr Dermot sie an. Seine grünen Augen blitzten vor Wut, und der Wind zauste seine dunkelbraunen Haare. »Einen verdammten Sassenach herzubringen? Wo hast du deinen Kopf, Frau?«
    »Mit meinem Kopf ist alles in Ordnung, Dermot MacNeely, und ich muss mir deine Beleidigungen nicht anhören. Sin ist mein Gemahl, und deine Ehre gebietet es dir, ihm den nötigen Respekt zu zollen.«
    Dermot spuckte aus. »Eher sterbe ich, als dass ich ihm Respekt zolle, diesem S...«

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