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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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Brüder behandelte. Sie behauptete, meine Mutter würde mich zur Begrüßung in die Arme schließen und mich küssen.«
    Callie schloss die Augen, als Mitleid in ihr aufwallte. So wie sie seine Mutter kannte, konnte sie sich seinen Empfang nur zu gut vorstellen.
    »Wir kamen Weihnachten an. Es gab Geschenke für alle, und mein Kindermädchen führte mich durch die Halle zu dem Tisch des Burgherrn, wo meine Mutter mit einem Baby auf dem Schoß saß. Sie hielt es so liebevoll, scherzte und lachte mit ihm. Der Anblick machte mich glücklich, und ich dachte, dass ich schließlich doch die Mutter haben würde, nach der ich mich sehnte. Dass sie mich dort in meinen abgetragenen Kleidern stehen sehen würde, mich umarmen und mir sagen, wie froh sie wäre, mich schließlich doch bei sich zu haben.«
    Callie spürte, wie ihr eine Träne die Wange herabrann, und war froh, dass er sie nicht anschaute und sie so nicht sehen konnte.
    »Als mein Kindermädchen ihr sagte, wer ich war und warum wir da waren, schrie sie vor Wut auf. Zornig kippte sie mir ihren Wein ins Gesicht und erklärte, sie habe nur einen Sohn. Ich solle sie nie wieder mit meiner Gegenwart beleidigen. Dann ließ sie uns in die kalte Nacht hinauswerfen.«
    Sin atmete tief ein und schaute weiter ins Feuer. Beinahe kam es ihr so vor, als weigerte er sich, sie anzublicken aus Furcht, sie würde ihn ebenfalls zurückweisen.
    Er hob einen Fuß, um ein Stückchen Holz in den Kamin zurückzuschubsen. »Da wusste ich, dass es für mich so etwas wie eine Familie nicht geben würde. Ich war weder Schotte noch Engländer. Ich war nichts als ein heimatloser Bastard. Unerwünscht. Nutzlos. Mein Kindermädchen hat mich zu meinem Vater zurückgebracht; dessen Hass auf mich wuchs bis zu dem Tag, da König Davids Männer kamen, einen Sohn von ihm zu holen. Sie suchten Geiseln, die sie zu König Stephan schicken konnten als Sicherheit dafür, dass die Schotten ihre Überfälle auf die Engländer einstellten.«
    »Also hat er Euch geschickt.«
    Er nickte. »Aisleen sagte, wenn er einen ihrer Söhne fortgäbe, würde sie sich das Leben nehmen. Nicht, dass sie das hätte sagen müssen. Jeder von uns Jungen wusste, wer gehen würde.« Er lachte bitter. »Das war das einzige Mal in meinem ganzen Leben, dass mein Vater mich ansah und zu mir sprach.«
    Sin fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, als würde ihn die Erinnerung erschöpfen. »Mein Vater und ich haben gestritten, aber am Ende packte er mich an meinem Wams und zerrte mich zu Davids Männern. Er sagte, ich würde in seinem Haus nicht mehr willkommen sein, und soweit es ihn beträfe, gäbe es mich nicht länger.«
    Während Callie sich die Schrecken seines Lebens vorzustellen suchte, fielen ihre Tränen ungehindert. Nie geliebt, nie erwünscht. Kein Wunder, dass er ihr gegenüber so zurückhaltend war.
    Schlimmer wurde es, als ihr wieder einfiel, wie ihr Clan seine Brüder begrüßt hatte, nachdem sie für ihn und Simon bestenfalls Misstrauen aufgebracht hatten. Wie sie selbst ihn hier oben zurückgelassen hatte, um sich um seine Brüder zu kümmern. Allein und mit einer frischen Wunde.
    Er war immer allein.
    Lieber Himmel, wie sie wünschte, sie könnte zurückgehen und den Nachmittag ändern. Er war häufiger zur Seite geschoben worden als irgendjemand es je sollte. Sie empfand seinen Schmerz wie ihren eigenen. Sie weinte über die Art und Weise, wie er behandelt worden war, und in ihrem Herzen wusste sie, sie würde ihn nie gehen lassen können, damit er weiter alleine seinen Weg ging.
    »Ich werde Euch immer bei mir haben wollen, Sin.«
    Er verzog nur die Lippen und stieß sich vom Kamin ab. »Macht Euch nicht über mich lustig«, versetzte er verärgert. »Ich brauche Euer Mitleid nicht.«
    Nein, viel mehr brauchte er ihre Liebe. Doch er hatte so lange ohne die Liebe irgendeines Menschen gelebt, dass sie sich fragte, ob es vielleicht schon zu spät für ihn war. War es möglich, dass jemand zu stark war?
    »Ich empfinde kein Mitleid für Euch.« Sie trat zu ihm und berührte ihn am Arm. Zu ihrer Verwunderung entzog er sich ihr nicht. Sachte strich sie mit der Hand über die Muskeln auf seiner unverwundeten Seite, bis sie bei seinem Gesicht ankam und ihn zwang, sie-anzusehen, damit er die Aufrichtigkeit in ihrem Blick erkennen konnte. »Ihr seid mein Gemahl, Sin, das habe ich vor Gott geschworen. Ich werde immer für Euch da sein.«
    Bei ihren Worten schluckte Sin, nicht fähig, sie zu begreifen, unfähig zu glauben, dass

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