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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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auf und, anders als ihre eigenen Clansmitglieder, hatten sie keine Probleme mit seiner englischen Abstammung.
    Sie erfuhr vieles aus ihrer Kindheit und Jugend und auch von ihrem Bruder Kieran, der sich selbst das Leben genommen hatte. Aber sie erfuhr sehr wenig über Sin. Fast war es, als wüssten seine Brüder, dass ihn die Erinnerung an seine Kindheit quälte, weswegen sie sich bemühten, sie höchstens zu streifen.
    Erst tief in der Nacht beschlossen sie, zu Bett zu gehen. Callie gähnte, während sie den Männern ihre Schlafräume zeigte.
    Aber schließlich befand sie sich doch zusammen mit ihrem Mann auf dem Weg in ihr eigenes Zimmer.
    Sin lächelte.
    »Ihr seht gut aus, wenn Ihr das tut.«
    »Was?«
    »Lächeln.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Ich wollte nicht, dass Ihr aufhört.«
    Er betrachtete das Bett zweifelnd, dann entfernte er sich von ihr.
    »Warum habt Ihr mir nicht gesagt, dass Ihr ein MacAllister seid?«, erkundigte sie sich leise.
    »Weil ich das nicht bin.«
    Ihre Stirn war ebenso finster gefurcht wie seine, während sie daraus klug zu werden versuchte. Auf keinen Fall war er über seine Mutter mit ihnen verwandt. »Das verstehe ich nicht.«
    Er seufzte, als er sein Schwert abschnallte und zur Seite legte. »Mein Vater hat mich im ersten Jahr seiner Ehe gezeugt. Er war von zu Hause fort und besuchte ohne seine Gemahlin einen Freund in London. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund verguckte er sich in meine Mutter. Sie war damals kaum mehr als ein Mädchen, und man hat mir erzählt, sein Akzent und sein ungezügeltes Wesen hätten sie bezaubert. Ich wurde in einem Stall empfangen auf eine Art und Weise, die, wie meine Mutter mir versichert hat, für sie so schmerzhaft wie entwürdigend war.
    Sofort nach meiner Geburt schickte sie mich und meine Amme nach Schottland, damit ich bei meinem Vater leben konnte. Eine alte Dienerin, die in der Nacht dabei war, als ich ankam, hat mir mal gesagt, dass meine Stiefmutter sich nach nur einem Blick auf mich so aufgeregt hätte, dass sie beinahe eine Fehlgeburt erlitten und Lochlan verloren hätte.«
    Er sagte das ruhig und beinahe gefühllos. -Dennoch musste es ihn tief in seinem Herzen, in seiner Seele kränken. Das konnte nicht anders sein.
    Sie wollte zu ihm gehen und ihm ihren Trost anbieten, befürchtete aber, dass er, wenn sie das versuchte, nicht weiterreden würde. So hörte sie ihm ruhig zu, während ihr Herz mit jedem seiner Worte ein wenig mehr brach.
    »Von dem Augenblick an wollte mein Vater nichts mehr mit mir zu tun haben. Er ignorierte es jedes Mal, wenn ich etwas zu ihm sagte. Wenn ich mich ihm näherte, kehrte er mir den Rücken und ging fort.
    Für meine Stiefmutter war ich nichts als eine schmerzhafte Erinnerung an die Untreue meines Vaters. Sie hasste alles an mir. Wegen seiner Schuldgefühle und seiner Scham über das, was er getan hatte, gab sich mein Vater die allergrößte Mühe, seiner Frau zu zeigen, dass er mich nicht bevorzugte. Meine Brüder hatten von allem das Beste und ich nur das, was übrig blieb.«
    Sie musste die Tränen hinunterschlucken, die ihr die Kehle abzuschnüren drohten, doch sie wollte auf keinen Fall, dass er sie weinen sah. »Er hat Euch zu Eurer Mutter zurück nach England geschickt?«
    »Das hat er einmal versucht, als ich sieben Jahre alt war. Es war mitten im Winter.« Sin machte eine Pause und lehnte sich mit dem Ellbogen auf das Kaminsims, um ins Feuer zu starren, als erlebte er jene Zeit in Gedanken noch einmal. Er sah so verlassen aus, da stand er, den Schmerz so deutlich in seine kühnen Züge gegraben. Callie wusste nicht, wo sie die Kraft hernahm, nicht zu ihm zu gehen. Vielleicht war es seine Kraft und Stärke, die ihr halfen, Fassung zu bewahren, es ihr erlaubten, ihm zuzuhören, während er ihr erzählte, was, da war sie sich sicher, er nie einem anderen gesagt hatte.
    Als er weitersprach, hörte sie den verborgenen Schmerz in seiner Stimme. »Ich erinnere mich, dass mir die ganze Reise über kalt war. Mein Vater hatte uns so gut wie kein Geld mitgegeben, und der Ritter, der uns zu meiner Mutter brachte, nahm sich selbst ein Zimmer, während wir im Stall oder einer Scheune schlafen mussten.«
    Sein Tonfall war so leidenschaftslos, dass Callie sich innerlich wand.
    »Mein Kindermädchen hat mir die ganze Zeit erzählt, wie sehr sich meine Mutter freuen würde, mich zu sehen. Sie hat mir versichert, dass alle Mütter ihre Kinder lieben, und dass meine Mutter mich so behandeln würde, wie Aisleen meine

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