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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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plötzlich. Während er hinter ihr herstolperte, wuchs sein Zorn durch die Schmerzen in seinem Kopf noch mehr.
    Er spürte ihn beinahe so heftig wie die Qualen, die sein Herz erdulden musste.
    Sie schien sich seiner Anwesenheit nicht bewusst zu sein, als er sie einholte. War das nicht immer so mit Jenny gewesen? Sie vergaß ihn und seine Gefühle, als zählten sie nicht.
    Er packte sie am Arm und wirbelte sie herum, damit sie ihn ansah.
    “Verdammter Harris Chisholm!” Sie entwand sich seinem Griff. “Du wirst wohl keine Ruhe geben, bis du mich endlich zu Tode erschreckt hast?”
    “Und du wirst nicht eher zufrieden sein, bis du mir das Herz aus dem Leibe gerissen hast”, knurrte Harris. “Wohin willst du gehen?”
    “Du bist doch so klug, rechne es dir doch aus!” Sie wandte sich von ihm ab und setzte ihren Weg fort.
    Mit langen Schritten folgte er ihr und stellte sich ihr dann in den Weg. “Du gehst nirgendwohin, bis ich sage, was ich zu sagen habe. Du wirst mir nie wieder Hoffnungen machen und dann weglaufen, sobald ich mich umgedreht habe. Wie kannst du einfach nach Chatham gehen, nach dem, was wir letzte Nacht erlebt haben? Verdammt noch mal, Jenny, du hast behauptet, du würdest mich lieben.”
    Ohne dass er es wollte, klang seine Stimme bei den letzten Worten zärtlich. Er fasste sie an der Schulter.
    “Menschen sagen alle möglichen dummen Dinge, wenn sie zu viel getrunken haben.” Jenny wandte sich von ihm ab und weigerte sich eigensinnig, seinem flehenden Blick zu begegnen. “Letzte Nacht … da habe ich unter dem Einfluss des Whiskys gesprochen.”
    “Unsinn!”, fuhr Harris sie an. “Menschen lügen nicht, wenn sie beschwipst sind, sie sagen nur eben Dinge, die sie sich nicht zu sagen trauen, wenn sie nüchtern sind. Und
doch
liebst du mich, Jenny. Leugne es nicht.”
    Sie funkelte ihn wütend an. “Es gilt mehr auf dieser Welt zu bekommen als Liebe, Harris. Du selbst sagtest, eine Ehefrau und eine Familie sind das Letzte, was du jetzt brauchst, da du am Anfang stehst …”
    “So sind wir also wieder beim Geld angelangt, nicht wahr, Jenny? Du denkst, mit Rod Douglas’ Gold kannst du dir die Glückseligkeit erkaufen?”
    “Nicht Glückseligkeit, Harris – doch Sicherheit und den Frieden meiner Seele. Eine Umgebung, in der Liebe wachsen kann.”
    Sie hatte ihn zutiefst in seiner Mannesehre verletzt, hatte seine Fähigkeit, für seine Frau und den Nachwuchs zu sorgen, infrage gestellt. Harris brauste auf in wildem Zorn.
    “Sehr gut! Wenn du mir nicht zutraust, dass ich ein angemessenes Heim für dich schaffen könnte und alles tun würde, was in meiner Macht steht, um dich glücklich zu machen, dann bin ich fertig mit dir. Wenn du so sehr hinter einem reichen Ehemann her bist, musst du vor mir nicht weglaufen. Ich würde dich sogar bis Chatham tragen. Dort werde ich dich mit einem roten Band um den Hals Roderick Douglas übergeben.”
    “Oh Harris. Du begreifst nicht. Ich möchte doch nur …”
    “Douglas hat dich gekauft und bezahlt, und soweit es mich betrifft, verdient er dich!”, unterbrach Harris sie hart.
    “Du versuchst nicht einmal, mich zu verstehen”, rief sie zornig.
    In ihrer Verbitterung gab sie
ihm
die Schuld!
    “Ich weiß nicht, was ich jemals an dir gefunden habe, Harris Chisholm.” Sie wandte sich ab. Doch er sah die Tränen in ihren Augen, und sie erweichten sein Herz. Ihr Schmerz trug nicht dazu bei, seinen eigenen zu besänftigen.
    Er streckte die Hände nach ihr aus. “Jenny …”
    “Ich gehe nach Chatham.” Sie blickte ihn entschlossen über die Schulter an. “Daran wirst du mich nicht hindern …” Ihr versagte die Stimme. “Das wird dir leidtun, Harris Chisholm!”, stieß sie unter heftigem Schluchzen hervor.
    Ehe er etwas erwidern oder machen konnte, um sie aufzuhalten, war Jenny davongestürzt. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt!
    Harris sank zu Boden.
    Er wollte den Kopf auf Morag McGregors Schulter legen und wie ein kleines Kind weinen. Trotz ihres Eingeständnisses, ihn zu lieben, war Jenny gegangen. Das war nicht das erste Mal, dass sie ihn von sich gestoßen oder vor ihm davongelaufen war.
    Plötzlich kniete Morag neben ihm. “Komm zurück, und ruhe dich erst einmal aus”, drängte sie.
    “Weiber!”, knurrte Harris. “Ich hatte recht, mich von ihrer Gesellschaft so lange wie möglich fernzuhalten.” Er hatte immer Angst davor gehabt, dass ihn eine Frau so behandeln würde, wenn er es zuließe, dass er ihr sein Herz öffnete.

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