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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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zu. “Warum schleichen Sie auf dem Friedhof herum, meine Liebe?”
    Als Jenny versuchte zu sprechen, schien er Harris zum ersten Mal zu erblicken.
    “Ah, ich verstehe.”
    “Bitte, Roderick, es ist alles ganz anders, als es aussieht.”
    Aus Angst, Douglas könnte sie schlagen, trat Harris rasch zwischen Jenny und ihren Bräutigam. “Es ist meine Schuld, Douglas. Machen Sie Jenny keinen Vorwurf. Ich habe ihr eine Nachricht gesandt, dass ich die Stadt verlasse, und sie gebeten, mich zu treffen, um mich schicklich zu verabschieden.”
    Roderick warf ihm einen gehässigen Blick zu. “Das mag schon sein. Janet hätte Sie ins Haus einladen können, zum Essen, um dort Abschied von Ihnen zu nehmen. Dies sieht mir eher nach Heimlichkeiten aus.”
    Jenny ließ den Kopf hängen. “Es tut mir leid, Roderick. Sie haben recht, ich hätte das bedenken sollen.”
    Am liebsten hätte Harris Roderick Douglas mit bloßen Händen erwürgt. Wie konnte er es wagen, sie derart einzuschüchtern! Er war wütend auf sie, dass sie sich ihm ohne jegliches Aufbegehren unterwarf.
    “Ich bin in hohem Maße enttäuscht über Ihre Untreue, Janet.” Roderick verschränkte die Hände auf dem Rücken wie ein Schulmeister, der einen ungehorsamen Schüler maßregelt. “Dass Sie dachten, Sie müssten dies hinter meinem Rücken tun. Dass Sie mich der Gefahr aussetzen, mein Ansehen in dieser Stadt zu verlieren, erbost mich schon sehr.”
    “Lassen Sie sie in Ruhe, Douglas.” Harris trat einen Schritt näher. Er hoffte, den Mann provozieren zu können, auf ihn einzuschlagen. “Jennys einzige Schuld ist ihr gutes Herz. Wenn Sie Streit wollen, setzen Sie sich mit mir auseinander. Suchen Sie sich jemand in Ihrer Größe und Statur.”
    Douglas schnaubte verächtlich. “Schmeicheln Sie sich nicht selbst, Chisholm. Sie werden niemals meine Größe haben.”
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Jenny zu. “Ich hatte vor, Sie zu fragen, ob Sie an diesem herrlichen Tag einen Spaziergang machen wollten. Können Sie sich vorstellen, wie besorgt ich war, als ich Sie zu Hause nicht antraf? Ich war außer mir, Janet. Dies ist keine Stadt, in der eine Frau in Ihrer Stellung ohne Begleitung ausgehen kann.”
    “Ja, Roderick.”
    Ehe Harris wieder zwischen sie treten konnte, ging Jenny an die Seite ihres Bräutigams. “Ich verspreche, ich werde so etwas niemals wieder tun.”
    Mit einer Demut, die Harris verärgerte, nahm sie Rodericks dargebotenen Arm und ließ sich von ihm wegführen.
    Zu spät wurde sich Harris dessen bewusst, was er Jenny hätte sagen sollen. Wenn er nur in ihre Nähe gelangen könnte, um sie zu sprechen … ehe Roderick Douglas sie vor den Altar schleppte.
    “Ich bin mit dir noch nicht fertig, Jenny”, murmelte er vor sich hin. “Auch nicht mit dir, Douglas.”
    Hinter ihm erklang eine fremde Stimme: “Da irrst du dich, verehrter Freund.”
    Harris fuhr herum und sah zwei Männer. Die beiden hatte er oftmals in der Nähe von Roderick Douglas gesehen. Keiner von ihnen war größer als er, doch sie waren kräftig gebaut, hatten breite Schultern und starke Unterarme, die unter den aufgerollten Hemdsärmeln zu sehen waren. Der eine hatte ein gerötetes Gesicht, das von einem rötlichen Backenbart umrahmt war. Der andere war dunkel, mit einer großen Nase, die mehrmals gebrochen schien.
    Sie schlenderten auf Harris zu und lächelten hämisch.
    “W…was …” Er spürte die drohende Gefahr, und die Kehle war ihm wie zugeschnürt. “Was wollt ihr?”
    “Nun, Freund”, begann der Rotschopf, “wir hörten, dass du die Stadt verlässt. Man könnte sagen, wir sind dein Abschiedskomitee.”
    Der mit der Boxernase lachte, als er Harris umtänzelte.
    “Verbindlichen Dank, meine Herren.” Harris wich langsam einen Schritt zurück. Er hatte keine Lust, sich mit Roderick Douglas’ Leuten anzulegen. “Wenn Sie so freundlich wären, mich zu meinem Arbeitsplatz zu begleiten, würde es mich freuen, mit Ihnen ein Glas zu leeren … um meinen Abschied zu begießen.”
    Die beiden wechselten einen Blick.
    Was immer ihr Auftraggeber ihnen befohlen hatte, Harris’ Angebot schien ihnen zu gefallen. Wenn er doch bis zur Taverne gelangen könnte, würde er es vielleicht schaffen, ihnen unbeschadet zu entwischen.
    “Das klingt verlockend, Bürschchen.” Der Rotschopf seufzte bedauernd. “Doch Befehl ist Befehl.”
    Sie bewegten sich im Gleichklang wie ein dressiertes Ochsengespann. Ehe er wusste, wie ihm geschah, spürte Harris, wie ihm die

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