Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
Vom Netzwerk:
schmerzenden Rippen. Er rang nach Atem. Der Schweiß lief von seinem Haaransatz hinab in die schmerzende Wunde an seiner linken Schläfe.
    In den letzten drei Nächten war sein Schlaf von verwirrenden, schrecklichen Träumen gestört gewesen. Alle zeigten Jenny in tödlicher Gefahr, und ihn, der sie vergebens zu retten versuchte. Jedes Mal, wenn er ihr zu Hilfe eilte, gingen seine Bemühungen schief. Er stolperte und stürzte oder verlor den Boden unter den Füßen. Oder er griff nach jemand in der Hoffnung, es sei Jenny, und wurde enttäuscht, weil es eine völlig fremde Frau war.
    Das überwältigende Gefühl von Ausweglosigkeit hielt sich beharrlich, selbst als der Traum schon lange vorbei war.
    Es musste eine Möglichkeit geben, um Jenny aus Roderick Douglas’ Macht zu befreien.
    Grübelnd streckte er sich, jetzt auf dem Rücken liegend, auf seinem Strohlager in einem von Alec McGregors Nebengebäuden aus. Er war noch zu keiner Lösung gekommen, als er Morags energische Schritte vernahm, die sich näherten, und ihm der würzige Duft von Fleischbrühe in die Nase stieg.
    “Wie fühlst du dich heute Morgen?”, fragte sie, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass er wach war.
    “Besser”, gab Harris vorsichtig von sich.
    Die ersten beiden Tage, als die Prellungen und die geplatzte Haut zu heilen begannen, waren die Schmerzen schlimmer als nach den Schlägen. Morag sagte ihm, dass dies ein gutes Zeichen sei und dass er gut daran täte, sich auszuruhen, damit sein angeschlagener Körper heilte.
    “Zumindest habe ich beim Sprechen nicht mehr so starke Schmerzen. Ich vermute, du hast mir nichts Handfestes zu essen gebracht. Deine Fleischbrühe und dein Pudding sind vorzüglich, doch im Magen eines Mannes halten sie nicht lange vor.”
    “Ein Mann ist auf dem Wege der Besserung, wenn er essen und sprechen kann.” Ihre sonst so schroffe Art hatte einem gewissen Frohsinn Platz gemacht. Jetzt kniete sie sich neben ihn nieder. “Ja, ich habe dir etwas gekochtes Fleisch gebracht, wenn du glaubst es essen zu können, und frische Beeren mit Rahm.”
    Harris beeilte sich, das Mahl zu verzehren. Dabei achtete er darauf, seinen lockeren Zahn nicht zu berühren. Der volle Magen gab ihm wieder Lebensmut.
    “Wohin wirst du gehen, wenn du wieder laufen kannst?” Morag erhob sich unvermittelt und schritt eine Spur zu eilig zum Eingang der Hütte. Schwang nicht Sehnsucht in ihrer Stimme mit?
    “Ich kann nicht fort, bis ich Jenny von Roderick Douglas befreit habe.”
    Morag drehte sich zu ihm um. Ihre Augen funkelten zornig. “Sei doch kein Narr, Harris. Miss Lennox hat ihre Wahl getroffen. Lass sie damit leben. Die Schläger Sweeney und McBean haben dir nur eine Lektion erteilt. Wenn du es wagst, zurückzukommen, werden sie dir wirklich etwas antun.”
    “Woher weißt du so genau, was diese beiden Schurken noch anstellen werden?” fuhr er sie an.
    Morag legte ihre linke Hand rasch auf die Wange, um sie zu verdecken. Die Geste beantwortete seine Frage viel deutlicher als jedes Wort.
    “Sie sind dafür verantwortlich? Warum?”
    “Es war zu dunkel, um ihre Gesichter zu sehen”, brachte sie hervor. “Doch ich habe ihre Stimmen erkannt. Es war
sein
Befehl, natürlich, doch diese beiden Ungeheuer lieben diese Arbeit. Für sie bedeutet der Schmerzensschrei oder das Brechen eines Knochens genauso viel wie Goldmünzen.”
    Erfasst von einer Welle der Empörung, versuchte Harris, sich aufzurichten, doch dies bewirkte nur, dass sich sofort wieder alles um ihn herum drehte. “Bist du nicht zur Sicherheitsbehörde gegangen? Um eine Beschuldigung gegen diese Leute zu führen?”
    “Vater hatte es versucht. Sie behaupteten, sie seien die ganze Nacht zusammen gewesen und hätten sich nicht einmal in der Nähe des Ortes, wo es geschah, aufgehalten. Roderick Douglas sagte ebenso für sie aus, und das genügte dem Richter. Er erklärte, ich sei von Indianern angegriffen worden.”
    Harris glühte vor Zorn. Die Vorstellung, dass Levi und seine Leute solch eines abscheulichen Verbrechens beschuldigt wurden, bereitete ihm Übelkeit. Der Gedanke, was Morag durchgemacht hatte, machte ihn krank. Und ihn schauderte, wenn er daran dachte, wie es Jenny erging, war sie erst mit einem Mann vermählt, der hinter solchen Abscheulichkeiten steckte.
    Nur eine Frage hatte er noch nicht gestellt, obwohl Harris die Antwort erraten konnte. “Warum hatte Douglas Sweeney und McBean befohlen, dir … dir das anzutun?”
    “Weil ich eine Närrin war,

Weitere Kostenlose Bücher