Die schottische Lady
nur schreien, und meine Verwandten werden
kommen und dich niederschlagen, weil du es gewagt hast, meine Intimsphäre zu verletzen, in meinem Schlaf zimmer ... «
»In meinem Schlafzimmer, nicht wahr? Glaubst du, deine Onkeln und Vettern sind dreist genug, um mich in meinen eigenen vier Wänden anzugreifen?«
»Immerhin bedrohst du mich. Deshalb würden sie nicht zögern, dich zu töten.«
»Natürlich, sie würden mich zu gern unter die Erde bringen, nachdem der erste Mordversuch misslungen ist«, erwiderte er trocken. »Dann könntest du endlich mit Fug und Recht in meinem Bett liegen.«
»Wenn du mich loslässt, stehe ich bereitwillig auf und stelle dir das Bett zur Verfügung.«
»Vorerst nicht. «
»Wenn du mich nicht loslässt, schreie ich.«
»Versuch's doch! Ich habe dich hierhergetragen und auf dieses Bett gelegt. Ohne irgendjemanden zu wecken, ging ich durch die Vordertür, stieg die Treppe herauf und betrat das Schlafgemach. Also müsstest du sehr laut und lange schreien, um jemanden wach zu rütteln. Und das würde ich dir nicht gestatten.«
»Dann muss ich eben bis morgen warten. Einer meiner Verwandten wird dich zum Kampf fordern.«
»Das dürfte er wohl kaum überleben.«
Die kalte Entschlossenheit, die in seiner Stimme mitschwang, machte ihr Angst. »Lass mich gehen! Der MacGinnis-Clan wird dir dein Erbe nicht streitig machen, und ich werde noch heute nacht aus diesem Zimmer ausziehen.«
Zögernd fügte sie hinzu: »Mit jenem Mordversuch hatte ich nichts zu tun, David.«
»Willst du das allen Ernstes leugnen?« Fast behutsam strich er über ihre Wange, und seine eindringlichen grünen Augen hielten ihrem Blick stand.
»ja, ich lockte dich in den Stall, weil wir Zeit brauchten, um deine Räume zu durchsuchen, nach dem Beweis gegen Alistair ... «
»Dazu hättet ihr nach meinem Tod Zeit genug gefunden.« Was immer sie auch sagte, er würde ihr nicht glauben. »Aber du warst nicht tot.«
»Nein.«
»Und nun klagst du mich des versuchten Mordes an, nachdem du die ganze Zeit woanders lebtest und uns im Glauben ließest, du wärst tot. Wie konntest du nur! Dafür solltest du mich um Verzeihung bitten, Laird Douglas, und mir endlich erklären, wo du dich in all den Jahren versteckt hast. «
Kapitel 4
»Wo ich war?« stieß er so wütend hervor, dass sie nur mühsam ein Zittern unterdrückte und ihre Angst beinahe verraten hätte.
»Aye! Wo warst du? Und du müsstest mich um Vergebung bitten ... «
»Dich? Nicht einmal, wenn du vor mir im Staub kriechen und meine Füße küssen würdest, könntest du dich hinreichend demütigen, um meine Verzeihung zu erbitten.«
»Das werde ich niemals tun. Und ich schwöre dir ... «
»Tatsächlich? Darüber reden wir später. Wo ich war, geht dich nichts an. Obwohl ich am Leben blieb, verbrachte ich diese letzten Jahre in der Hölle - mehr brauchst du nicht zu wissen. Und bei Gott ... «
»Wir leben im neunzehnten Jahrhundert!« fauchte sie. »Wenn du Anklage erheben willst, geh vor Gericht! Wecken wir die Bewohner von Castle Rock, informieren wir sie über deine Rückkehr. Dann kannst du meinem Clan und mir den Prozess machen.«
»Nein, Lady MacGinnis. Vorerst soll niemand von meiner Heimkehr erfahren. Bald kommt mein Bruder aus Amerika hierher. Als Laird Douglas.«
»Als Laird Douglas! Und da beschuldigst du mich und die meinen?«
»Wen sonst?«
»Vielleicht wollte dich dein heidnischer Bruder beseitigen.«
Sobald Shawna diese Worte ausgesprochen hatte, bereute sie ihren Leichtsinn, denn David hob drohend eine Hand. Doch er beherrschte sich und schlug sie nicht. »Also verdächtigst du Andrew?«
»Wer würde denn von deinem Tod profitieren?«
»Mylady, du liegst in meinem Bett.«
»Und ich sorge für die Douglas.«
»In Abwesenheit meines Bruders haben die MacGinnis die Macht in diesem Gebiet ergriffen. Wer auch immer wusste, dass die Herzen meines Vaters und meines Bruders für Amerika schlugen, konnte seinen Nutzen aus meinem Tod ziehen. Natürlich durfte man mit dem baldigen Ableben meines alten Vaters rechnen. Nun lebst du mit deiner Verwandtschaft in Castle Rock. Sicher fallen immer mehr Douglas-Rinder in die Hände deines Clans, ganz zu schweigen vom Bergwerk. In den Zeiten der Industrialisierung wird die Kohle immer kostbarer. Dafür würde sich ein Mord lohnen. Wahrscheinlich fließen auch die Pachtgelder in die Schatullen der MacGinnis. Aber das wichtigste Argument - in der Nacht meines vermeintlichen Todes bist du zu mir
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