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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Er deutete auf das kleine Whiskyfass, das auf einem Tisch neben den Lehnstühlen stand, und sah Connor fragend an. Der nickte knapp.
    »Danke.« Buffon schenkte sich einen kleinen Zinnstampfer ein und roch genießerisch an dem scharfen Getränk, bevor er es sich in den Mund kippte.
    »Hm.« Er rollte die scharfe Flüssigkeit mit der Zunge und schluckte sie dann genießerisch herunter.
    »Dein Ehrengast scheint sich ebenfalls nicht an guter Lyrik zu erfreuen. Sie wirkte ein wenig verkrampft, wenn ich das so sagen darf.« Plötzlich grinste er. »Ganz anders dagegen ihre Freundin! Sie ist wirklich ein …«
    »Sie ist ein verdammtes Ärgernis!«, unterbrach ihn Connor mürrisch und schwenkte den kleinen Whiskybecher, an dem er bereits nippte, seit er sich vor einer halben Stunde in das Turmzimmer zurückgezogen hatte, um über den Verlauf des Abends nachzudenken, wie er sich eingeredet hatte. Er stieß verächtlich die Luft aus. Wem willst du eigentlich etwas vormachen?, fragte er sich selbstkritisch. Er war keineswegs hier, weil er nachdenken wollte, sondern um den Tumult in seinem Inneren in den Griff zu bekommen. Connor wusste nicht, ob er Juliet den Kopf abreißen oder sie in die Arme schließen sollte. Da er Frauen keine Gewalt anzutun pflegte, blieb nur die zweite Möglichkeit – die bedauerlicherweise nicht minder unmöglich schien. Jedenfalls nach dem Verlauf des heutigen Abends zu urteilen. Juliet war ihm geflissentlich aus dem Weg gegangen und hatte selbst seine Blicke nur höchst selten erwidert.
    Aber sein Verlangen, ihr den frechen Mund, aus dem, wie er widerwillig zugeben musste, kluge Worte kamen, mit seinen Lippen zu verschließen, war trotz seines Ärgers immer stärker geworden, bis er es fast nicht mehr hatte ertragen können, sie auch nur anzusehen.
    Gib es doch endlich zu!, sagte er sich und grinste spöttisch. Du bist vor ihr geflüchtet. Vor ihrem verdammten Mund, ihren weichen Lippen, die ihn gequält hatten, und das nicht wegen der Worte, die sie so wohl zu setzen wussten. Vor der Erinnerung an ihren verlockenden Körper, die sich jedes Mal vor seine Augen schob, wenn er sie ansah. Ihr schicklich geschnittenes Kleid, das kaum den Ansatz ihrer weichen, vollen Brüste freigab, konnte daran ebenso wenig etwas ändern wie die Tatsache, dass sie die Chieftains auf eine Art und Weise angelächelt hatte, die ihn beinahe verrückt gemacht hatte. Er hätte sie am liebsten genommen und durchgeschüttelt und dann …
    Connor ballte unwillkürlich die Faust, hob den Kopf und sah seinen Freund grimmig an. »Sie spielt mit uns. Wie eine Katze mit Mäusen spielt, bevor sie ihre Opfer am Ende verspeist«, stieß er hervor.
    Buffon hob überrascht die Brauen. »Aber sie hat doch kaum ein Wort gesagt, sondern nur sittsam dagesessen und mich angehimmelt! Ich …«
    Connor sprang auf. Er musste sich Bewegung verschaffen, sonst würde er noch explodieren. »Ich meine nicht diese DeFleurilles!«, unterbrach er seinen Freund schneidend. »Lady Juliet de Germont«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Sie ist gerissen, das gebe ich gern zu. Aber mich beeindruckt sie überhaupt nicht. Ich …«
    Buffon entspannte sich wieder und lachte leise. »Entschuldige, alter Freund, aber das nehme ich dir wirklich nicht ab. Wenn ich mich nicht sehr täusche, dann hat nur die hauchdünne Tünche unserer vielgepriesenen schottischen Gastfreundschaft verhindert, dass du diese fragliche Person gepackt, in deine Höhle geschleppt und sie dort deinem Willen unterworfen hast. Nicht, dass ich dich nicht verstehen könnte, sie ist wahrhaftig … hinreißend. Aber ich habe den Eindruck, dass dein ansonsten so unbestechliches Urteilsvermögen ein wenig von deinen …«, er machte eine dramatische Pause, » … männlichen Instinkten getrübt wird.«
    »Ach, tatsächlich?« Connor presste die Zähne zusammen, als er seinen Freund ärgerlich musterte. Natürlich hatte Buffon recht, das wusste er selbst. Aber dieses Problem würde er schon in den Griff bekommen. Und wie?, fragte ihn eine spöttische Stimme in seinem Hinterkopf. Willst du dir Augenklappen aufsetzen oder einen Krug Eiswasser in den Kilt gießen? Connor zog es vor, diese Stimme zu ignorieren.
    »Das ändert nichts daran, dass sie versucht, mich und die anderen Chieftains zu manipulieren. Das werde ich nicht zulassen.«
    Buffon nickte bedächtig. »Gut. Das verstehe ich. Allerdings …«
    »Allerdings was?«
    Buffon erwiderte den scharfen Blick seines Freundes

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