Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
Ausstellung selber.«
    Als Reaktion auf meinen verwirrten Blick fragte er: »Haben Sie Kinder?«
    »Drei.«
    »Hmm. Ich dachte, jedes Kind in L. A. hätte diese Ausstellung gesehen.«
    »Ihr Vater brachte meine Kinder zusammen mit einer Gruppe hierher, und ich glaube, ein anderes Elternteil war auch noch dabei. Aber von Blue Screen habe ich nichts gehört. Sie haben nur von den beweglichen Tieren und Rittern erzählt, aber nichts über Blue Screen.«
    »Wir hatten die Idee, das Sicherheitssystem in die Ausstellung zu integrieren, damit es nicht zu sehr auffällt. Das Video-System hatte TV-Qualität, viel besser als das, was man normalerweise von Überwachungskameras erwarten würde. Alle Besucher wurden aufgenommen, während sie in der Warteschlange standen. Es gab ein Fluoroskop, um Rucksäcke und Taschen zu untersuchen, aber die Besucher konnten die Maschine selbst bedienen und ihre eigenen Taschen durchleuchten. Natürlich wurde das Ganze von geschultem Personal überwacht, aber die Besucher bekamen so das Gefühl, dass sie die Sicherheit selbst mitgestalten konnten. Es war alles wunderbar interaktiv. Aber der Höhepunkt der ganzen Sache war der Blue Screen. Der wird beim Film für Spezialeffekte verwendet, wenn man Personen in Hintergründe einfügen will, die zuvor aufgenommen wurden. In unserem Fall haben wir die Besucher aufgefordert, vor der Kamera herumzualbern, und wenn sie dann in der Schlange warteten, konnten sie sich selbst vor einer Reihe von Hintergründen sehen. Einer war eine Art urzeitlicher Morast, ein anderer ein mittelalterlicher Wald mit einem Keiler, der plötzlich hinter einem Baum hervorsprang. Alle waren begeistert, und wir bekamen ein gutes Bild von jedem, ohne dass wir auftreten mussten wie Big Brother. Es war alles sehr raffiniert. Der Mäzen gab sich große Mühe, um was Besonderes draus zu machen.«
    Mir kam das alles ein bisschen übertrieben vor, aber das sagte ich ihm nicht. »Also wurden alle diese Leute aufgenommen. Natürlich mit ihrem Wissen.«
    »Ja. Die ganze Sache war eigentlich ein Spaß. Und die Leute konnten sich Kopien ihrer Szenen kaufen, wenn sie wollten. Dadurch holten wir einen guten Teil der Kosten wieder rein.«
    »Und gab es ansonsten auch Wachleute auf dem Gelände?«
    »Ja. Zwei, die sich durch die Ausstellung bewegten, und zwei in einer Kabine, wo sie die verschiedenen Kameras überwachten.«
    »Wurden die Überwachungsbänder aufbewahrt?«
    »Nicht von uns. Die Ausstellung endete vor mehr als zwei Jahren. Wir haben die Bänder kopiert, die wir von unserem internen System hatten, viele Male inzwischen, da bin ich mir sicher. Aber was mit den Blue-Screen-Bändern ist, weiß ich nicht.«
    »Wer könnte sie denn haben, falls sie nicht gelöscht wurden?«
    »Die Sicherheitsfirma.« Dann zögerte er einen Augenblick. »Oder vielleicht der Mäzen.«
    Der Mäzen. Nicht der Mäzen Mr. Soundso oder ein Mäzen. Nur der Mäzen. »Könnten Sie mir bitte den Namen dieses Mäzens sagen?«
    Wieder zögerte er kurz. »Er hält sich gern bedeckt.«
    Pech, dachte ich, sagte aber: »Ich bin mir sicher, dass er angesichts der Situation, in der wir ermitteln, Verständnis haben wird.«
    »Ich kann diese Entscheidung nicht treffen, wenn ich nicht weiß, was für eine ›Situation‹ das ist.«
    Ich merkte, dass hier eine Hand die andere waschen musste. »Im Augenblick kann ich Ihnen nur sagen, dass wir in mehreren Pädophilie-Fällen ermitteln, zwischen denen möglicherweise ein Zusammenhang besteht.«
    Es wäre vielleicht wirkungsvoller gewesen, Serien -Pädophilie zu sagen, aber ihm verschlug es auch so die Sprache. »Nun, ich schätze, dann ist es ziemlich ernst.«
    »Ist es.« Ich gab ihm meinen auf einer leeren Seite aufgeschlagenen Notizblock. Vielleicht würde er sich nicht so sehr wie ein Verräter vorkommen, wenn er den Namen nicht laut aussprechen musste. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir den Namen dieses Spenders aufschreiben könnten.«
    Er nahm das Notizbuch und zog den Kuli ab, den ich an den rechten Rand geklemmt hatte. Mit dramatischer Geste klickte er die Spitze heraus und schrieb. Dann klemmte er den Kuli wieder an den Block, klappte ihn zu und gab ihn mir zurück.
    Ich blätterte ihn nicht wieder auf, um nachzusehen, wie der Name lautete. Ich wollte keine übermäßige Überraschung zeigen, falls es sich um einen Prominenten handelte. »Außerdem brauche ich den Namen der Firma, die ihnen das Sicherheitspersonal stellte. Und den der Reinigungsfirma

Weitere Kostenlose Bücher