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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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ebenfalls.« Ich gab ihm den Block noch einmal.
    »Natürlich«, sagte er im Schreiben. »Gibt es sonst noch etwas, das ich im Augenblick für Sie tun kann?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir Ihr Personalbüro zeigen könnten. Ich muss mir die Unterlagen für die Zeitspanne der Ausstellung anschauen.«
    Inzwischen hatte seine Haltung sich merklich versteift. Die Luft ist raus, sagte seine Miene. Ich würde ein andermal wiederkommen müssen, um spezifischere Informationen aus ihm herauszubekommen. Aber ich hatte meine erste Spur seit Wochen.
     
    Wilbur Durand. Er war einer dieser Spezialeffekte-Zauberer, der viel für Hollywood gearbeitet hatte, vor allem für Horrorfilme. Ich recherchierte ein wenig über ihn, was allerdings in den Hintergrund trat gegenüber nochmaligen Gesprächen mit den Familien und den fälschlich Verdächtigten, eine Aufgabe, von der ich mich nicht ablenken lassen wollte.
    Doch dann kam die ultimative Ablenkung: Fünf Tage vor der Zweimonatsmarke wurde ein zwölfjähriger Junge von seinen Eltern als vermisst gemeldet. Doch diesmal gab es eine verblüffende Abweichung vom bisherigen Muster: Der Junge war schwarz, wenn auch relativ hellhäutig. Alles andere passte; er war ein guter Junge und wurde zuletzt zusammen mit seinem älteren Bruder gesehen. Der Streifenbeamte, der die Anzeige aufgenommen hatte, hatte erfahren, dass es Streit zwischen den Brüdern gegeben hatte, und diese Information sofort an mich weitergegeben. Der biologische Vater des verschwundenen Jungen war der zweite Ehemann der Mutter und Stiefvater des älteren Sohnes, der seine Eifersucht auslebte, indem er im Haushalt Chaos anrichtete, wann immer es ging. Die Mutter des verschwundenen Jungen erzählte mir, ihre eigene Mutter hätte die beiden Brüder kurz vor dem Verschwinden bei einem Wortgefecht beobachtet.
    Es passte also alles ziemlich gut – bis auf das kleine Problem mit der Hautfarbe.
    Die Mutter war schockiert und entrüstet, als ich sie telefonisch fragte, ob ich ihren älteren Sohn einem Verhör in dieser Sache unterziehen dürfe.
    Nicht er, sagte sie mir. Er ist so ein guter, guter Junge, eher wie ein Vater als wie ein Bruder. Die beiden haben ihre Probleme, aber sie lieben sich, ich weiß, dass sie das tun.
    Mir blieb keine andere Wahl, als auf dem Verhör zu bestehen. Die Mutter gab schließlich nach und versprach, ihn aufs Revier zu bringen. Ich wollte sie besuchen und zu Hause mit ihm reden, aber sie beharrte darauf, ihn zu mir zu bringen.
    Sie kamen ziemlich schnell, und der Sergeant führte sie für mich in ein Verhörzimmer. Als ich eintrat, stand ich einen Augenblick nur da und starrte sie an wie eine völlige Idiotin. So viel zum Ethnientraining.
    Sowohl die Mutter wie auch der ältere Bruder waren weiß.
    Es war wie ein Stabhochsprung – eine Offenbarung. Das Aussehen der Opfer war bei allen bis auf einen der verschwundenen Jungen relativ gleich, aber das war nicht das einzige Auswahlkriterium des Täters – da war ich mir absolut sicher. Es war die Hautfarbe der angeblichen Entführer, die identisch war.
    Um die Sache gut aussehen zu lassen, stellte ich eine Reihe relevanter Fragen. Die Antworten kamen alle direkt, ohne Zögern, keine flackernden Blicke, keins der klassischen Anzeichen dafür, dass sie logen oder etwas zurückhielten. Als ich den älteren Bruder fragte, ob er bereit sei, sich einem Lügendetektortest zu unterziehen, um seine Aussagen zu bestätigen, zuckte er mit keiner Wimper und sagte sofort ja. Ich dachte, die Mutter würde ihm gleich einen Klaps geben.
    Die letzte Frage, die ich stellte, war die einzige, die mir an diesem Punkt wichtig war.
    »Gab es in den letzten Jahren irgendwelche speziellen Veranstaltungen, die du mit deinem Bruder besucht hast?«
    Mutter und Sohn schauten völlig verwirrt. Ich wusste, sie wollten Fragen hören, die einen Bezug zur Suche nach dem verschwundenen Jungen hatten. Aber der Bruder antwortete.
    »Ein paar Ballspiele, ein Konzert, und diese Dino-Geschichte im Teergrubenmuseum …«
     
    Da all diese ehemals Verdächtigten bereits sehr intensiv verhört worden waren, gab es absolut keinen Grund, warum man von ihnen erwarten konnte, dass sie noch mehr Fragen darüber beantworteten, wo sie mit ihren verschwundenen Kindern gewesen waren. Mit den meisten hatte ich bereits gesprochen, vorgeblich, um mich bei ihren Fällen auf den neusten Stand zu bringen, doch in dieser Runde würden die Fragen präziser sein. Ich musste einiges an

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