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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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würde ich ihm von meinem Anwalt einen Brief schreiben lassen und ihn auffordern, es sein zu lassen«, rief Escobar quer durch den Saal. »Oder ihn selber anrufen. Ist der Kerl so berühmt, dass er einen Fan-Club hat?«
    »Ich weiß nicht, ob berühmt das richtige Wort ist. Aber er muss eine Art Kultgemeinde haben – er arbeitet an Horrorfilmen.«
    »Aha.«
    »Erkinnen meinte, dass der Kerl wahrscheinlich ein Einsiedler ist, also dürfte er mit den Fans vermutlich nicht selbst in Verbindung treten. Wahrscheinlich hat er es über einen Anwalt gemacht. Ich glaube, Doc hat Recht, was das Einsiedlertum angeht; es gibt da draußen absolut nichts über meinen Kerl. Anscheinend braucht er diese Art von Publicity nicht; er ist wegen seiner Fähigkeiten so hoch angesehen, dass Produzenten und Regisseure sich um ihn reißen, weil sie alle wollen, dass er bei ihren Filmen mitarbeitet.«
    »Dunbar« ermahnte mich Spence, »wir sind in Los Angeles. Du darfst hier nicht Film sagen. Du musst Streifen sagen.«
    »Nein, muss ich nicht.« Ich schob meinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich glaube, ich lass jetzt mal seinen Namen durch unsere Register laufen.«
    »Das kann ich doch für dich machen«, bot Spence an.
    Nach meinem ganzen Betteln um Hilfe merkte ich jetzt, dass ich noch nicht bereit war, irgendetwas aus der Hand zu geben. »Danke, aber ich mache das selber«, erwiderte ich. »Morgen früh weiß ich, ob ich einen Grund habe, gegen den Kerl vorzugehen.«
    »Wie du willst«, sagte Spence. Dann runzelte er leicht die Stirn.
    »Aber lass dich von der Geschichte nicht auffressen.«
    Anscheinend merkte man mir das bereits an.
     
    Durand hatte in zwei Staaten einen Führerschein erhalten, in Kalifornien und in Massachusetts. Beim kalifornischen Schein waren drei Adressen vermerkt: eine in einer ziemlich üblen Gegend, wahrscheinlich hatte er seine wilden Jahre dort verbracht; die zweite in einer besseren, sichereren Gegend, die aufstrebende Künstler anzog. Die dritte war seine gegenwärtige Adresse, wo er bereits seit fünfzehn Jahren wohnte. Drei Umzüge in zwanzig Jahren des Erwachsenseins – nicht gerade ein zwanghafter Wohnungswechsler.
    Die Adresse in Massachusetts lautete D Street in Boston. Auf einer computerisierten Karte tauchte sie präziser als South Boston auf. Der Führerschein war abgelaufen, als Durand neunzehn Jahre alt war, und wurde nie erneuert. Das Ablaufdatum fiel ungefähr mit dem Erteilungsdatum des kalifornischen Scheins zusammen. In seiner ansonsten unauffälligen Jugend hatte er eine Reihe von Strafzetteln wegen Geschwindigkeitsübertretungen und anderen geringfügigen Verkehrsverstößen bekommen, allerdings mehr als der Durchschnitt. Einige waren für rücksichtsloses Fahren. Vielleicht hatte er damals irgendeine Wut in sich gespürt, die er hinter dem Steuer abreagieren wollte. Einer der aufnehmenden Beamten beschrieb ihn als »aggressiv und unkooperativ«, aber anscheinend hatte Durand seine Strafen still und ohne weiteren Protest bezahlt. Damals schickten wir die Straßenrowdys noch nicht in Verkehrserziehungsprogramme, wir kassierten sie einfach ab und freuten uns diebisch über ihre sprunghaft ansteigenden Versicherungsprämien.
    Etwa ein Jahr vor dem Umzug an seine gegenwärtige Adresse hörten die Strafzettel auf. War er zu einem reuigen Sünder der Straße geworden? Wahrscheinlich nicht – statistisch gesehen eskalierten diese Tendenzen eher, als dass sie schwächer wurden. Vielleicht hatte er einen Verkehrsrichter gefunden, der gnädig über seine vehikulären Unzulänglichkeiten hinwegsah, aber das konnte ich herausfinden. Die wahrscheinlichere Erklärung war die, dass er einen Fahrer engagiert hatte.
    Schade. Es wäre zu schön gewesen, wenn dieser Kerl wegen eines kleinen Verkehrsdelikts angehalten würde und die Beamten den ganzen Rücksitz voller Perücken und Büchertüten finden würden.
    Aber so unvorsichtig würde er nicht sein.
     
    Bei der ersten kalifornischen Adresse ergab sich mehr. In seinem zweiten Jahr hier hatte er sich mehrmals über die laute Katze seiner Nachbarin bei der Polizei beschwert.
    »He, Spence«, sagte ich und konnte ein Lachen kaum unterdrücken, »das musst du dir mal anschauen.«
    Er nahm mir die ausgedruckte Beschwerde aus der Hand und las das Beamtenkauderwelsch laut vor. »Wilbur Durand«, sagte er und ließ sich den Namen, den er nun endlich kannte, auf der Zunge zergehen, »Beschwerdeführer, gibt an, häufig vom Jaulen eines Katers gestört zu

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