Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
was wir tun können, damit dich das nicht zu hart trifft.
    Und da fragen sich die Anwälte, warum die Leute sie mit Haien vergleichen.
    In Kürze würden wir in Will Durands abgeschottete Existenz platzen und versuchen, sie aufzubrechen, und zum Teufel mit den Anwälten. Natürlich hatte man ihm bereits im Voraus eingeschärft, nichts zu sagen, falls er verhaftet würde, da war ich mir ganz sicher. Das erste Verhör nach der Verhaftung würde für einen jeden von uns, Frazee eingeschlossen, eins der schwierigsten der Karriere sein. Der Verdächtige würde bestens und aufs Professionellste präpariert sein.
    Und eiskalt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Spence.
    Anscheinend merkte man es mir an. »Ja. Nein. Vielleicht. Frag mich, wenn wir ihn in Handschellen und im Auto haben.«
    Er kicherte kurz. »Warst du in letzter Zeit auf dem Schießstand?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich will mich nämlich nicht von dir erschießen lassen.«
    »Keiner wird irgendjemanden erschießen. Soweit ich weiß, hat Durand keinen Waffenschein.«
    »Das heißt nicht, dass er keine Waffe hat. Oder dass er nicht sechs oder sieben Leibwächter mit Waffen und Scheinen hat, die dafür bezahlt werden, dass sie für ihn die Drecksarbeit erledigen.«
    »Ist nicht sein Stil. Das dürfte ziemlich glatt über die Bühne gehen.«
    »Ja ja. So wie immer.«
    Man hatte uns beigebracht, auf alles gefasst zu sein, das Unerwartete zu erwarten. Wenn ich mich nicht sehr täuschte, würde Wilbur Durand es nicht auf eine gewaltsame Konfrontation ankommen lassen. Seine Kugeln bestanden aus grauer Substanz. Wenn er damit auf uns schoss, würden wir vielleicht nie erfahren, was uns getroffen hatte.
    Vor dem Studio standen zwei Fahrzeuge. Das eine war ein neuer Mercedes, schnittig und glänzend schwarz mit getönten Scheiben, das andere ein fünf oder sechs Jahre alter VW Jetta, ebenfalls schwarz. Ich gab die Kennzeichen durch. Während wir auf die Antwort warteten, überprüfte ich meine Waffe, nur für den Fall.
    Es stellte sich heraus, dass keins der Fahrzeuge Durand gehörte, was eine Enttäuschung war. Der Mercedes war ein Mietwagen, was kurz Hoffnung aufkeimen ließ, bis der Dienst Habende hinzufügte, der Mieter sei eine große Anwaltskanzlei in der Innenstadt. Ich schrieb die Kennzeichen in mein Notizbuch und öffnete dann den Sicherheitsgurt.
    »Keins gehört ihm oder seiner Firma.«
    »Er könnte trotzdem da sein.«
    Das war er nicht. Mr. Golfhose und der Wichser von einem Assistenten erwarteten uns. Beide beharrten darauf, dass Wilbur Durand wieder außer Landes sei.
    »Dann ist er wohl nur kurz hergeflogen, um mir einen Besuch abzustatten, und dann gleich wieder verschwunden.«
    »Ich werde keine Spekulationen über die Gründe meines Mandanten für seine Reisen anstellen«, jaulte der Anwalt. Ohne seine Golfklamotten sah er viel seriöser und amtlicher aus, aber er klang nicht besser. »Mr. Durand ist noch immer sehr beunruhigt wegen Ihrer Beschlagnahme seines Studios. Er hat einen sehr engen Terminplan und muss jetzt sehr hart arbeiten, um seine Deadlines nicht zu verpassen.«
    »Er arbeitete nicht hier, als wir ankamen.«
    »Vielleicht hat er irgendwo an einem Drehort gearbeitet; das weiß ich nicht. Ich weiß allerdings, dass er mit dieser Art von Störung in seinem Studio nicht arbeiten kann.«
    »Er hätte uns nur bitten müssen, zu gehen.«
    »Und Sie hätten das Studio verlassen?«
    Er wollte mich nur ablenken, und ich wäre fast darauf hereingefallen.
    »Wo ist er?«, fragte ich jetzt.
    »Das ist mir nicht bekannt.«
    »Aber Sie stehen doch in Verbindung mit Mr. Durand.«
    »Das berührt die Vertraulichkeit zwischen Anwalt und Mandant, Detective.«
    Ich spürte, wie die Frustration in mir immer stärker wurde; es würde nicht mehr lange dauern, und ich würde platzen und anfangen zu schreien. Spence spürte das offensichtlich, denn er berührte mich am Ellbogen und rettete mich, indem er den Mercedesfahrer fragte: »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns noch einmal umsehen?«
    »Sehr viel sogar.«
    »Wenn er zurückkommt«, sagte ich, »dann sagen Sie bitte Ihrem Mandanten, dass ich mich gerne mit ihm unterhalten würde. Ach, und vielleicht möchten Sie auch hinzufügen, dass wir einen Haftbefehl für ihn haben.«
    Der Anwalt fragte erst gar nicht, wegen welcher Verbrechen.
    Wir gingen wieder nach draußen und riefen das Team an, das zu Durands Haus gefahren war. Sie hatten nur den bekannten sabbernden Boy vorgefunden, aber keinen Durand.
    Wir mussten

Weitere Kostenlose Bücher