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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Kerl. Während ich das tat, kam ein Auto langsam herangefahren und blieb parallel zu meinem Fahrzeug stehen. Der Fahrer nickte dem Kellner zu, der einen nervösen Blick in meine Richtung warf und dann langsam den Kopf schüttelte. Das Auto stieß langsam zurück und fuhr die Straße hinunter. Eine klassische unauffällige Abwimmelung, weil die Luft nicht rein war.
    Jetzt war klar, warum der Trottel nicht wollte, dass sich irgendjemand, vor allem keine Polizisten, in diese Ladebucht stellte. Er wartete nämlich auf eine Drogenlieferung. Wahrscheinlich nur für sich selbst; für einen Dealer wirkte er nicht taff genug. Ich prägte mir die Nummer des davonfahrenden Autos ein, um sie später jemandem aus dem Drogendezernat zu geben. Wenn der Kerl sich wirklich über mich ärgern wollte, dann würde ich ihm mit Freuden einen richtig guten Grund dafür geben.
     
    Ich bekam den Eindruck, dass Marcia McKenzies Gereiztheit ihr normaler Zustand war, auch über ihren Kummer hinaus, so wie Mrs. Wilders normaler Zustand die Freundlichkeit war.
    »Ich weiß nicht, warum ich das alles noch einmal durchkauen muss«, jammerte sie, als wir uns schließlich gesetzt hatten. Schon jetzt kam ich mir wie ein Eindringling vor, das Haus war so perfekt hergerichtet, dass ich mich nicht genügend qualifiziert fühlte, es zu betreten. Nicht auszuschließen, dass Plastikhüllen über die Möbel kamen, wenn einige Tage lang kein Besuch erwartet wurde. Fast hatte ich Angst, über den Orientteppich im Wohnzimmer zu gehen; das Ding hatte wahrscheinlich ein paar meiner Monatsgehälter gekostet.
    Leider hatte ihr Wohlstand diese Familie nicht geschützt. Jared McKenzies Verschwinden hatte sie getroffen wie eine Fuhre Kies, und sie buddelten sich immer noch heraus. Leute, die nicht erwarten, zu Opfern zu werden, werden wütend und frustriert, sie fühlen sich unsicher und verletzt, und es verstört sie enorm, dass die Welt in einem kurzen Augenblick zu einem so fremden Ort werden kann. Marcia McKenzie war bisher gewöhnt an allseitige Ehrerbietung, musste sich aber jetzt mühsam durch ein schwerfälliges System kämpfen, das gegen einen anonymen Kriminellen nicht ankam. Alles, was sie bei dem Versuch, eine Art von Gerechtigkeit zu erreichen, erlebt hatte, stand in krassem Gegensatz zu dem, was sie von diesem System erwartete. Den Buchstaben des Gesetzes nach hätte das System sie besser behandeln müssen, deswegen brauchte sie aber nicht so unhöflich zu mir zu sein. Mindestens ein Dutzend Mal im Verlauf unseres Gesprächs wäre ich am liebsten aufgestanden und gegangen. Ich konnte den Ausdruck Es ist eine Schande schon nicht mehr hören – es kam mir vor, als wären Terry Donnolly und ich die direkte Ursache ihres Elends.
    Sie schimpfte immer weiter. »… ein beklagenswerter Mangel an Reaktion, die ärgerliche Unfähigkeit, den Bedürfnissen meiner Familie gerecht zu werden …«
    Ja, ich verstehe, dass Sie den Eindruck bekommen könnten, die Sache wäre fallen gelassen worden, während wir Detective Donnolly s Fälle neu organisierten. Aber das wird jetzt alles besser. Ich musste vorsichtig sein; wenn ich ihr zu bereitwillig zustimmte, würde sie noch unrealistischere Erwartungen entwickeln, als es ohnehin schon der Fall war. Ich brauchte fast eine Stunde, bis ich sie beschwichtigt hatte und in Jareds Zimmer gelangt war, und dann klingelte – Gott sei Dank – das Telefon. Sie ließ mich allein und ging nach unten, um den Anruf entgegenzunehmen.
    Sie blieb lange weg, und da ich nach einer Weile keine Lust mehr hatte zu stehen, setzte ich mich ohne Erlaubnis aufs Bett. Im Gegensatz zu Larry Wilders Zimmer war dieses Zimmer aufgeräumt worden von einer übereifrigen Mutter, die noch eine gewisse Kontrolle über einen Sohn ausüben musste, der nicht länger da war. Und dafür gab es keinen besseren Ort als seine Privatsphäre, die vielleicht schon vor seinem Verschwinden ein Streitpunkt zwischen ihnen gewesen sein mochte. Ich war in Jareds Zimmer dreister als in Larrys, berührte ohne Skrupel Dinge, hob sie auf, drehte sie um und musterte sie eingehend. Larry Wilders Zimmer hatte auf mich wie ein Ort des Respekts gewirkt, während Jared McKenzies einer des Tumults war, wobei die Atmosphäre bestimmt wurde von den respektiven Müttern oder, in Marcia McKenzies Fall, der respektlosen Mutter.
    Ich öffnete seine Schubladen und erwartete, sie sauber und aufgeräumt zu finden. Aber zu meiner Freude waren sie unordentlich und typisch Junge. Vertrocknete

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