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Die Schrift an der Wand

Die Schrift an der Wand

Titel: Die Schrift an der Wand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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Wirklichkeit
schon gestorben ist. Solange man ihm nichts Neues …«
»Was Neues? Was meinen Sie?«
»Also, wurde nun eine Obduktion durchgeführt, oder nicht?«
»Ja, es wurde. Ein heftiger Infarkt mit Todesfolge.«
»Ein Infarkt, verursacht durch …«
»Sie wissen, im Alter des Richters, und bei den Aktivitäten,
mit denen er offensichtlich beschäftigt war … Wie gesagt, der
Rest sei Schweigen!«
»Und die Schrift an der Wand, wurde die untersucht?«
»Die Schrift an – Das Zeichen oder was er da versucht hatte,
zu schreiben …« Er schüttelte den Kopf. »Nichts deutete darauf
hin, daß es sich um ein Verbrechen handelte, Veum. Was die
Leute in ihrer Freizeit tun –«
»War es denn nicht während der Arbeitszeit?«
»– und wie sie sich gerne verkleiden, das bleibt ihre eigene
Angelegenheit. Ein Fall für die Polizei ist es jedenfalls nicht.«
»War es nicht ein großes T? Der Buchstabe, den er mit seinem
Lippenstift gemalt hatte?«
»Schon möglich.«
»T wie Torild, zum Beispiel.«
Er verdaute das ein paar Sekunden. »Wollen Sie damit andeuten, daß dieses Mädchen, daß sie es …«
»Vielleicht. Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, Helleve, aber ich
habe leider einige Indizien dafür, daß es der Fall gewesen sein
könnte.«
»Daß sie und Brandt – Daß er schlicht und einfach ihr Kunde
war?«
»Möglich.«
»Aber dann müssen wir … Das hier müssen wir eingehender
untersuchen. Und es darf verdammt noch mal nicht zu den
Wölfen da draußen durchsickern, Veum!« Er deutete völlig
überflüssigerweise auf die ausgebreiteten Zeitungen.
»Dieses Pillenglas, das in seinem Zimmer gefunden wurde …«
»Woher zum Teufel haben Sie das denn?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Eine zuverlässige Quelle. Habt
ihr rausgefunden, was drin war?«
»Ich glaube, wir haben die Ergebnisse der Analyse noch nicht
bekommen. Es galt nicht als sonderlich wichtiges Indiz. Ich
meine, ich weiß, daß solche Leute oft Pillen schlucken. Was für
welche spielt eigentlich kaum eine Rolle.«
Ich nickte zu den Zeitungen. »Diese Satanismusgeschichte, ist
da was dran?«
Er hob unschlüssig die Arme. »Sie hat eine Art Zeichen, hier
hinten, auf dem einen Schinken, aber …«
»Keine anderen Zeichen?«
»Nein.«
»Und die Todesursache?«
»Sie wurde erstickt. Allem Anschein nach hat jemand ein
Kopfkissen oder etwas ähnliches auf ihr Gesicht gedrückt.
Genauso, wie wir sicher sind, daß Richter Brandt eines natürlichen Todes gestorben ist, wenn man bei einem solchen Aufzug
von natürlich sprechen kann, genauso sicher sind wir, daß das
hier ein regulärer Mord ist.«
»Irgendwelche Zeichen von Mißbrauch?«
Helleve schielte zur Tür und beugte sich vor. »Muus sagt, Sie
seien ein verdammtes Arschloch. Andere hier im Hause sagen,
man könnte sich auf Sie verlassen.«
»Also, mit anderen Worten …«
Er seufzte. »Nein. Es gibt keine Anzeichen einer Vergewaltigung. Aber …«
»Es wurden Samenzellen in ihr gefunden, von einem kurz
zuvor vollzogenen Geschlechtsverkehr.«
»Genug für eine DNA-Analyse?«
»Mehr als genug.«
»Und wie lange dauert es gewöhnlich, bis ihr die Ergebnisse
bekommt?«
»Oh, ich habe keine Ahnung. Das ist ein äußerst zeitaufwendiger Vorgang.«
»Aber in diesem Fall muß der, von dem die Samenzellen
stammen, nicht notwendigerweise der Täter sein. Also, ich
meine, wenn es Torild Skagestøl war, mit der Brandt –«
»Sie sind ganz schön fix im Schlüsse ziehen«, unterbrach er
mich. »Erstens wissen wir nicht, ob Brandt Geschlechtsverkehr
hatte, wir wissen nicht, ob er mit Torild Skagestøl zusammen
war –«
»Ich komme darauf noch zurück!«
»Wir wissen nicht einmal, ob Torild Skagestøl tatsächlich –
Prostituierte war, oder wie man das sonst nennen soll, in ihrem
Alter.«
»Gibt es ein schöneres Wort?«
»Nein, mal ehrlich, Veum, ich habe selbst eine Tochter. Es ist
erst ein paar Jahre her, da war sie noch bei den Pfadfindern.«
»Ja, ich weiß. Aber sie hat aufgehört.«
»Das tun wohl die meisten.«
»Sie hatte keine Narben von Nadeleinstichen?«
»Wir haben keine gesehen.«
»Aber eine Blutuntersuchung würde sicher zeigen, ob sie vom
Inhalt des Pillenglases gekostet hat.«
»Tja, auch die Ergebnisse haben wir noch nicht!«
»Aber ich habe meine Schlußfolgerungen ja noch gar nicht
beendet, Helleve. Denn wenn sie tatsächlich mit Brandt Geschlechtsverkehr gehabt hatte und dieser Freund auf irgendeine
Weise davon Wind bekommen hätte … dann liegt der Gedanke

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