Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
bei der er fast das Gleichgewicht verlor. »Das sind meine Kumpel«, verkündete er, als sei er überaus stolz auf das ungehobelte Duo, das in dem Raum herumhing.
Der eine Jugendliche war groß und hatte eine von Mitessern übersäte Knollennase. Der andere war etwas kleiner als Tom, aber doppelt so breit. Er hatte eher die Statur eines Hydranten. Während Amanda bei Tom an einen durchtrainierten Kricketspieler dachte, musste sie bei diesem an Rugby, an Wrestling und Sporthallenduschen denken. Unter anderen Umständen hätte Amanda ihn vielleicht sogar recht attraktiv gefunden, aber eher auf eine geschmacklose, vulgäre Art. Jetzt war das anders.
»Nett, Sie kennenzulernen«, begrüßte er sie mit einem Grinsen.
Der andere gab nur ein Grunzen von sich.
Eine schleimige Kälte kroch in Amandas Unterleib. Irgendwo ganz oben auf der Liste ihrer Masturbationsfantasien stand die Vorstellung, entführt zu werden, um anschließend von einer Gruppe wildfremder Kerle zu Obszönitäten gezwungen zu werden. Zu einem Gangbang gezwungen zu werden, gehörte zu den üblichen Fantasien einer Frau, hatte sie mal gelesen.
Aber das hier war real und eine schmutzige Angelegenheit, weshalb sie nicht im Geringsten erregt war.
»Ich möchte deinen Ausweis sehen«, sagte sie an Tom gewandt. Sie versuchte, die Situation wieder in den Griff zu bekommen. »Du musst doch irgendwas haben, auf dem dein Geburtsdatum steht.«
»Is so? Wollnse meinen Führerschein?« Tom beugte sich zu ihr vor. »Von Ihnen will ich auch was sehn.«
Amanda musste sich beherrschen, damit ihre Angst nicht in der Stimme mitschwang. »Du wolltest mir etwas über deine Mutter erzählen«, erinnerte sie Tom.
»Es gibt nur eins, was Sie über meine Mutter wissen müssen. Sie is nich hier! Und sie wird erst in einigen Tagen zurückkommen. Ich und meine Kumpel wollten noch ’n bisschen Spaß haben, ehe ich wieder zum College fahr. Und Sie sind als Ehrengast eingeladen, um uns zu unterhalten.«
»Ehrengast?«
»Ich hab meinen Jungs erzählt, was für echt dreckige Sachen Sie mit mir da letztens gemacht haben. Sie wolln, dass Sie dasselbe jetzt auch bei ihnen machen. Stimmt doch, oder?« Er wandte sich an seine Freunde.
Sie stimmten begeistert zu. »Ja, ja!«
Amanda wollte tief durchatmen, aber der Gestank im Wohnzimmer war überwältigend. Alles an dieser Szene war einfach über die Maße unerträglich. Sie versuchte trotzdem, ruhig zu bleiben. »Und was ist, wenn ich diese Sachen nicht für deine dämlichen Freunde machen will?«
Er wollte bedrohlich klingen, aber seine Stimme war nur ein Krächzen, weshalb der Versuch gründlich misslang. »Es könnte echt nett für Sie sein, wenn Sie mitspielen. Wenn nicht, wird’s ’ne hässliche Angelegenheit. Auf jeden Fall werden Sie es uns dreien besorgen, und zwar auf jede erdenkliche Weise, ob Sie wollen oder nicht.«
»Ich kann nicht glauben, dass du mir das antust, Tom. Nicht nach dem, was wir gemeinsam erlebt haben.«
Das war genau der falsche Ansatz. Plötzlich flammte Wut in Toms Augen auf, und sein Gesicht wurde knallrot. Tränen blitzten in seinen Augen. »Ich habe Sie geliebt, und Sie haben mich benutzt. Darum liebe ich Sie nicht mehr.«
Amanda schrak zurück. »Ich brauche Hilfe«, flüsterte sie.
Der fette Junge kämpfte sich mühsam aus dem Sessel hoch, der seinen dicken Bauch bisher umschlossen hatte. Der schielende Ringer stieß sich von der Wand ab, an die er sich bisher lässig gelehnt hatte.
»Sie sollten es lieber genießen, Süße. Passiert so oder so«, meinte der Dicke.
»Nein!« Amanda hob ihre Handtasche an ihr Gesicht und gab jeden Versuch auf, ihren Hilferuf zu kaschieren. »Trevor! Ich brauche dich. Ich brauche dich dringend! «
»Was soll der Scheiß?«, fragte Tom.
»Wer is’n dieser ›Trevor‹?«, wollte der Dicke wissen.
Dann hörte sie ein Krachen aus dem Flur, und im selben Moment wurde die Tür hinter Amanda aufgerissen. Die drei Möchtegernvergewaltiger machten gleichzeitig einen Schritt nach hinten.
»Die Party ist vorbei, Jungs«, erklärte Trevor.
Der Ringer spielte sich auf. »Verschwinde, Alter, ehe ich dir wehtun muss.«
Tom kreischte: »Das ist ein Privathaus! Ich rufe die Polizei, wenn Sie nicht verschwinden!«
»Das ist ja mal eine leere Drohung«, bemerkte Trevor. »Hier.« Er schnappte sich das antike Telefon von einem Tischchen und warf es in Toms Richtung, der versuchte, es aufzufangen. Das Telefon schrillte zu Boden, der Hörer sprang in eine andere
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