Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
den Todestrakt in Angola geschrieben hat? Das, nach dem der Film entstanden ist«, sagte er,
    »Genau das ist er«, erwiderte ich.
    Clete musterte meine Miene. »Hat dir das Buch etwa nicht gefallen?«, fragte er.
    »Zwei Kids wurden bei einer beliebten Knutschecke oben an der Loreauville Road umgebracht. Perry hat die Staatsanwaltschaft in ein schlechtes Licht gerückt.«
    »Warum?«
    »Ich nehme an, manche Menschen müssen sich immer gut vorkommen«, antwortete ich.
    Am nächsten Morgen hing Nebel zwischen den Bäumen, als Alafair und ich die Böschung hinabliefen, den Köderladen öffneten, den Bootssteg abspritzten und den Grill anschürten, auf dem wir Würste, Hühnerteile und manchmal auch Schweinskoteletts für unsere Mittagsgäste brieten. Ich ging in den Lagerraum, schlitzte etliche Kartons voller Bier- und Sodadosen auf und verstaute sie in den Kühlboxen, während Alafair Kaffee kochte und den Tresen abwischte. Ich hörte, wie die kleine Glocke an der Fliegendrahttür schellte und jemand in den Laden kam.
    Es war ein junger Mann, der einen Strohhut trug, dessen Krempe zu beiden Seiten hochgerollt war, dazu ein hellblaues Sportsakko, einen breiten pflaumenblauen Schlips, eine graue Hose und auf Hochglanz gewienerte graubraune Cowboystiefel. Sein Haar war aschblond, kurz geschnitten und im Nacken ausrasiert, die Haut tief gebräunt. Er trug einen Koffer, der so schwer war, dass ihm der Schweiß übers Gesicht rann und die Adern an seinen Handgelenken hervortraten.
    »Wie geht’s, wie steht’s«, sagte er und setzte sich mit dem Rücken zu mir auf einen Barhocker am Tresen. »Könnte ich bitte ein Glas Wasser kriegen?«
    Alafair ging jetzt in die Oberstufe der Highschool, sah aber älter aus, als sie tatsächlich war. Ihre Shorts spannten sich um Hintern und Schenkel, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ein Glas vom Regal nahm. Doch der junge Mann wandte sich ab und blickte durch das Fliegengitter auf die Bäume auf der anderen Seite des Bayous.
    »Wollen Sie Eis rein?«, fragte sie.
    »Nein, Ma’am. Ich wollte Ihnen keine Umstände machen. Ein Schluck aus der Leitung reicht«, erwiderte der junge Mann.
    Sie füllte das Glas und stellte es vor ihn hin. Ihr Blick fiel auf den Koffer am Boden, der sich zu beiden Seiten ausbeulte und mit einem Ledergurt umschlungen war.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«, fragte sie.
    Er zog eine Papierserviette aus dem Spender, faltete sie zusammen und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Er grinste sie an.
    »An manchen Tagen glaub ich, meinesgleichen is dazu bestimmt, Schneebälle im Hades zu verkaufen. Is in dem Haus da oben jemand daheim?«, sagte er.
    »Was verkaufen Sie?«, fragte sie.
    »Lexika, Bibeln, Illustrierte für die ganze Familie. Aber Bibeln verkauf ich am liebsten. Ich möchte Geistlicher oder Polizist werden. Ich hab drüben auf der Universität Kurse in Strafrecht belegt. Könnte ich vielleicht eine Pastete kriegen?«
    Wieder reckte sie sich zum Regal hoch, und diesmal wanderte sein Blick über ihren Körper und verweilte auf ihren Oberschenkeln. Als ich aus dem Lagerraum trat, fuhr er herum und kniff die Augen zusammen.
    »Möchten Sie ein Boot mieten?«, fragte ich.
    »Nein, Sir. Ich wollte bloß eine kleine Pause machen. Ich heiße Marvin Oates. Genau genommen komm ich hier aus der Gegend«, sagte er.
    »Ich weiß, wer Sie sind. Ich bin Detective bei der Sheriff-Dienststelle Iberia.«
    »Tja, ich nehm an, damit hat sich’s dann«, sagte er.
    Ich konnte mich nur dunkel an ihn erinnern. Eine Festnahme vor vier, fünf Jahren wegen eines geplatzten Schecks, eine Empfehlung des Bewährungshelfers, dass man milde mit ihm umspringen sollte, worauf Barbara Shanahan die Gnade walten ließ, zu der sie gelegentlich fähig war, und ihn aufgrund der bereits verbüßten Strafe auf freien Fuß setzte.
    »Auf Wiedersehen«, sagte ich.
    »Ja, Sir, ganz recht«, erwiderte er und legte den Kopf schief.
    Er tippte sich vor Alafair an den Hut, packte seinen Koffer und ging schwerfällig, als schleppte er eine Ladung Ziegelsteine, aus der Tür.
    »Wieso musst du nur so hart sein, Dave?«, sagte Alafair.
    Ich wollte etwas erwidern, überlegte es mir dann anders, ging hinaus und legte die halben Hähnchen auf den Grill.
    Marvin Oates blieb am Ende des Bootsstegs stehen, stellte den Koffer ab und kam auf mich zu. Nachdenklich blickte er auf einen Außenborder, der eine gelbe Schaumspur durch den Bayou zog.
    »Is das Ihre Tochter, Sir?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher