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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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wieder hinein, griff über den Tresen und nahm den Hörer ab.
    »Dave?«, hörte ich die Stimme des Sheriffs.
    »Ja.«
    »Sie sollten lieber rüber ins Gefängnis gehen. Tee Bobby hat sich grade aufgehängt.«

4
    Als der Beschließer an Tee Bobbys Zelle vorbeigegangen war und die Silhouette gesehen hatte, die in der Luft hing, hatte er die Zellentür aufgerissen, war mit einem Stuhl hineingestürmt, hatte einen Arm um Tee Bobbys Taille geschlungen und ihn hochgehoben, während er den Gürtel durchsäbelte, der um eine Rohrleitung an der Decke geschlungen war.
    Nachdem er Tee Bobby wie einen Sack Mehl auf seiner Pritsche abgelegt hatte, brüllte er den Flur entlang: »Sucht den Hundesohn, der diesem Mann den Gürtel gelassen hat, als er ihn in eine Zelle gesteckt hat!«
    Als ich Tee Bobby am nächsten Morgen im Iberia General aufsuchte, war er mit einer Hand an das Bettgeländer gekettet. Die Äderchen in seinen Augen waren geplatzt, und seine Zunge sah aus wie ein Stück Pappkarton. Er legte sich ein Kissen über den Kopf und zog die Knie bis zur Brust, wie ein Embryo. Ich nahm ihm das Kissen aus der Hand und warf es aufs Fußende des Bettes.
    »Sie hätten sich genauso gut schuldig erklären können«, sagte ich.
    »Was meinen Sie damit?«, sagte er.
    »Versuchter Selbstmord in der Haft läuft aufs Gleiche raus wie ein Geständnis. Sie haben sich selber aufs Kreuz gelegt.«
    »Das nächste Mal bring ich’s zu Ende.«
    »Ihre Großmutter ist draußen. Ihre Schwester ebenfalls.«
    »Was haben Sie vor, Robicheaux?«
    »Nicht viel. Von Perry LaSalle einmal abgesehen, bin ich vermutlich der einzige Mensch auf diesem Planeten, der Sie vor der Todesspritze retten möchte.«
    »Meine Schwester hat nix damit zu tun. Lassen Sie sie in Ruhe. Sie verträgt keine Aufregung.«
    »Ich überlasse Sie jetzt sich selber, Tee Bobby. Hoffentlich kann Perry ein paar mildernde Umstände für Sie geltend machen. Ich glaube nämlich, dass Barbara Shanahan Ihnen den Arsch aufreißen wird.«
    Er stützte sich auf einen Ellbogen, sodass die Handschellen am Bettgestell schepperten. Sein Atem roch gallig bitter.
    »Ich hab’s gehört, Boss. Der Niggerbengel muss seinen Scheiß jetzt selber ausbaden«, sagte er.
    »Mit der Onkel-Tom-Nummer können Sie jemand anderem kommen, mein Junge«, sagte ich.
    Im Warteraum kam ich an Ladice und Rosebud vorbei. Rosebud war so tief über einen billigen Zeichenblock gebeugt, den sie auf den Oberschenkeln liegen hatte, dass ihr Gesicht fast das Papier berührte, das sie mit Buntstiften ausmalte.
    Mittags rief mich der Sheriff über meinen Büroanschluss an. »Kennen Sie den schwarzen Tanzschuppen bei der Olivia Bridge?«
    »Den mit dem großen Abfallhaufen davor?«
    »Ich möchte Clete Purcel von dort weg haben.«
    »Was ist denn los?«
    »Nichts weiter. Vermutlich setzt er sich über sämtliche Bürgerrechte hinweg, die in den letzten dreißig Jahren errungen wurden.«
    Ich fuhr den Bayou Teche entlang, überquerte die Zugbrücke zu der kleinen schwarzen Siedlung Olivia und parkte bei einer baufälligen Bar namens Boom Boom Room, die einem ehemaligen Boxer gehörte, einem Mulatten namens Jimmy Dean Styles, auch bekannt als Jimmy Style oder einfach Jimmy Sty.
    Clete saß in seinem lavendelfarbenen Cadillac, hatte das Verdeck heruntergeklappt, hörte Radio und trank eine Flasche Bier.
    »Was gibt’s, Streak?«, sagte er.
    »Was machst du hier draußen?«
    »Einen Typ namens Styles überprüfen. Nig und Willie haben etwa zu der Zeit, als No Duh im Zentralgefängnis war, die Kaution für ihn gestellt.«
    »No Duh sagte doch, der Killer hat einen falschen Namen angegeben.«
    »Styles hat einfach seine beiden Vornamen angegeben – Jimmy Dean.«
    Clete trank einen Schluck Bier und schaute blinzelnd zu mir hoch. Seine Augen glänzten, die Wangen waren vom Alkohol gerötet.
    »Styles ist Konzertveranstalter. Außerdem ist er der Manager eines jungen Musikers namens Tee Bobby Hulin, der derzeit wegen Vergewaltigung und Mordes in Haft sitzt. Meiner Meinung nach solltest du Styles vielleicht lieber in Ruhe lassen, bis wir unsere Ermittlungen abgeschlossen haben.«
    Clete packte einen Streifen Kaugummi aus und schob ihn sich in den Mund. »Kein Problem«, sagte er.
    »Hast du dich da drin mit jemandem angelegt?«
    »Ich doch nicht. Alles paletti, Großer.« Clete strahlte mich an, während er den Kaugummi schmatzend im Mund herumschob.
    Ein schwarzer Lexus stieß auf den Parkplatz, und Jimmy Dean Styles stieg aus,

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