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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Tode befördert wird. Dass die Todeskandidaten nicht wahnsinnig wurden, bevor der Tag nahte, an dem sie hingerichtet wurden, konnte ich nie begreifen.
    Aber ein alter Gefängnisdirektor vom Parchment Penitentiary in Mississippi hatte mir einmal eine persönliche Beobachtung anvertraut, die ich nie vergessen habe. Egal, wie unverbesserlich oder böse die Todeskandidaten auch sein mögen, sagte er, sie glauben nicht, dass der Staat sein Urteil vollstrecken wird. Ein ganzes Heer von Justizvollzugsbeamten, Gefängnispsychologen, Krankenpflegern, Verwaltungsangestellten und Seelsorgern ist für die Betreuung und das Wohlergehen derer abgestellt, die im Todestrakt sitzen. Sie werden verköstigt, erhalten jegliche medizinische Versorgung, werden wieder gesund gepflegt, wenn sie einen Selbstmordversuch unternehmen, und manchmal bestraft wie die Kinder, wenn sie ein Stück Schnur oder einen Krug Fusel besitzen.
    Würden die gleichen Vertreter des Staates einen wehrlosen Menschen festschnallen und ihm tödliche Chemikalien in die Adern spritzen oder ihn vom Scheitel bis zur Sohle unter Strom setzen? Mein Freund, der Gefängnisdirektor, war der Meinung, das eine sei so unvereinbar mit dem anderen, dass es kein normaler Mensch nachvollziehen könnte.
    Auf der anderen Seite des Sumpfes fuhr ein Blitz herab und ließ einen hohen Wolkenturm weißlich aufflackern. Ich spürte, wie mich nach all dem, was sich an diesem Tag ereignet hatte, eine tiefe Müdigkeit überkam. Dann klingelte im Wohnzimmer das Telefon, und ich ging hinein und nahm ab.
    Es war Mr. Lemand, der Verwalter von Cletes Apartmenthaus.
    »Tut mir Leid, dass ich so spät noch anrufe«, sagte er.
    »Ist schon gut. Kann ich Ihnen helfen?«, sagte ich.
    »Eine alte Dame, Mrs. LeBlanc heißt sie, wohnt neben Mr. Purcel. Kurz nachdem Sie weg waren, sagte sie mir, dass ihre Toilette verstopft sei, sodass ich hochgehen und sie reparieren musste. Da ich wusste, dass Sie sich Sorgen um Mr. Purcel machen, habe ich sie gefragt, ob sie ihn gesehen hätte. Sie sagte, er hätte ihr erzählt, dass er am Bayou Benoit ein Camp gemietet hätte.«
    »Wissen Sie, wo genau?«
    »Nein, ich habe sie danach gefragt.«
    »Besten Dank, Mr. Lemand«, sagte ich.
    »Ich fürchte, das ist noch nicht alles. Sie sagte, ein Mann habe in Mr. Purcels Fenster geschaut. Sie sei zuerst beunruhigt gewesen, aber dann habe sie bemerkt, dass es der Bibelvertreter war, den sie kannte. Er erklärte ihr, dass er Mr. Purcel eine Bibel bringen wollte, ihn aber nirgendwo auffinden könnte. Deshalb hat sie ihm gesagt, wo Mr. Purcel sich aufhält.«
    »Sie waren mir eine große Hilfe, Mr. Lemand«, sagte ich.
    »Leider geht es noch weiter. Als sie aus dem Fenster schaute, sah sie, wie ein roter Pickup dem Bibelvertreter folgte, als er vom Parkplatz fuhr. Dann fiel ihr auf, dass der Mann, der den Pickup fuhr, kein Licht anschaltete, bis er auf der Straße war. Sie macht sich große Sorgen, dass Mr. Purcel oder dem Vertreter ihretwegen etwas zustoßen könnte.«
    »Sie beide haben sich völlig richtig verhalten, Mr. Lemand. Sagen Sie ihr, sie soll sich keine Sorgen machen.«
    »Ich glaube, sie wird sehr erleichtert sein«, sagte er.
    Ich legte auf und versuchte nachzudenken. Bei den Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, schmerzte mir der Schädel. Linda Zeroski war am Bayou Benoit ermordet worden. Der Nachtclub, in dem Baby Huey Lagneaux arbeitete, befand sich am Bayou Benoit, desgleichen Legion Guidrys Camp. Ausgerechnet dort musste sich Clete sein Liebesnest suchen.
    Ich ging ins Schlafzimmer und holte die 45er Armeepistole aus der Kommodenschublade. Ich steckte mir ein mit Hohlspitzgeschossen geladenes Reservemagazin, einen Totschläger und ein Paar Handschellen in die Taschen meines Regenmantels und sagte Bootsie, ich wüsste nicht, wann ich wieder zurückkäme. Dann ging ich die Böschung hinab zu meinem Pickup und ließ den Motor an.
    Erst nach über einer Meile bemerkte ich, dass ich einen Mitfahrer hatte.

30
    Ich schaute in den Rückspiegel und sah das Gesicht des ehemaligen Soldaten, der mich durch das hintere Fenster anstarrte. Ich fuhr an den Straßenrand und stieg aus. Mit nacktem Oberkörper kletterte er aus dem Campingaufsatz, hatte ein Kruzifix und einen Army-Dosenöffner um den Hals hängen.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte ich.
    »Ich konnte wegen Ihrem Kühlschrank nicht einschlafen. Deswegen bin ich in Ihren Camper gegangen«, sagte er.
    »Das war die falsche Nacht, Doc«, sagte ich.
    »Ich

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