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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Zuhälter und Crackdealer, und das heißt, dass sich keiner um euch schert. Ihr müsst mir alles erzählen, was ich über meine Kleine wissen will. Linda hat sie geheißen, Linda Zeroski«, sagte er.
    Er zeigte auf einen hünenhaften jungen Burschen, der den Spitznamen Baby Huey trug und auf der Grambling State University Football gespielt hatte, bis er wegen Unzucht mit einer Minderjährigen ins Gefängnis gekommen war. Einer von Joes Leuten trat nach vorn, hatte einen Elektroschocker in der hohlen Hand, zwischen dessen vorstehenden Zinken sich ein knisternder Lichtbogen spannte. Er drückte die Zinken an Baby Hueys Rücken, worauf sich der mit hervorquellenden Augen zuckend im Gras wand.
    Joe blickte auf ihn hinab. »Wer hat meine Tochter an der Ecke abgeholt?«, fragte er.
    »Washington Trahan war ihr Manager. Ich weiß überhaupt nix über sie«, sagte Baby Huey.
    »Der Scheißtyp, den du als Manager bezeichnest, ist abgehaun. Das heißt, dass du den Buckel für ihn hinhalten musst. Denk dran, wenn du ihn das nächste Mal siehst«, sagte Joe und nickte dem Mann mit dem Elektroschocker zu.
    Als der Mann mit dem Elektroschocker mit ihm fertig war, war Baby Huey eingerollt wie ein Embryo, schrie nach seiner Mutter und zitterte wie ein Hund, der Harngrieß hat.
    Joe Zeroski ging ein paar Schritte weiter und blieb dann hinter einem schlanken, hellhäutigen Mann mit ausrasierten Schläfen und langem Nackenhaar stehen, der Warzen im Gesicht hatte und einen Schnurrbart trug. Joe nickte dem Mann mit dem Elektroschocker zu, aber dessen nächstes Opfer ließ plötzlich die Arme sinken, kniff die Augen zu und schüttelte wie wild den Kopf. »Tee Bobby Hulin isses gewesen«, schrie er. »Der hat schon mindestens eine weiße Schnecke erledigt. Der sucht sich ständig weiße Schnepfen. Jeder an der Ecke weiß das. Er isses gewesen, Mann.«
    »Den hab ich bereits überprüft. Vier Leute haben ihn in einem Club in St. Martinville gesehen«, sagte Joe.
    »Ich hab ’nen Schrittmacher. Bitte machen Sie’s nicht, Sir«, sagte der hellhäutige Mann mit einem Tonfall, aus dem eine Unterwürfigkeit sprach, die er vermutlich längst abgelegt zu haben glaubte.
    Der Mann mit dem Elektroschocker wartete. »Joe?«, sagte er. Er war unrasiert und mürrisch, hatte feiste Hängebacken, und seine Augenbrauen wirkten wie zottige Hanffasern. Sein Bauch war so ausladend, dass sein Hemd nicht in den Hosenbund passte.
    »Ich denke nach«, erwiderte Joe.
    »Das sind Nigger, Joe. Die lügen, sobald sie aus dem Mutterleib kommen«, sagte der Mann.
    Joe Zeroski schüttelte den Kopf. »Die haben nichts davon, wenn sie jemand decken, der ihrem Geschäft schadet. Wartet bei den Autos auf mich«, sagte er.
    Joe Zeroskis Truppe trottete zwischen den Grüften hindurch zu ihren Autos und dem Möbellaster zurück. Joe trat vor die schwarzen Männer und zog eine 45er Automatik aus dem Gürtel. Er lud sie durch und sicherte sie.
    »Kniet euch jetzt hin. Lasst die Hände auf dem Kopf liegen«, sagte er.
    Joe wartete, bis sie alle auf den Knien waren, jeden Blickkontakt mit ihm vermieden, während ihnen dicke Schweißtropfen im Gesicht standen und die Moskitos um Nase und Ohren schwirrten.
    »Habt ihr schon mal gehört, warum manche Jungs angeblich ’ne 22er benutzen«, sagte er. »Weil die Kugel im Schädel rumtrudelt und da drin alles zermatscht. Das ist Quatsch. Die Jungs, die ’ne 22er benutzen, können keinen Krach ausstehen. Also müssen sie eine Kugel in die Schläfe setzen, eine ins Ohr und eine in den Mund. Das soll dann angeblich die Handschrift vom Mob sein. Aber das kommt bloß daher, weil ein paar Jungs keinen Krach ausstehen können. Aus keinem andern Grund.
    Ich trage Ohrstöpsel und benutze eine Knarre, die Ausschusslöcher so groß wie ein halber Dollar reißt. Seht ihr?«
    Joe schob sich einen Gummistöpsel ins Ohr, nahm ihn dann wieder heraus und steckte ihn in die Jackentasche.
    »Drüben auf der anderen Seite vom Bayou steht ein Haus mit hohem Giebel. Bis Sonnenaufgang schaut ihr dorthin und dreht euch nicht um. Wenn ihr wollt, dass euch das Hirn aus der Nase läuft, braucht ihr euch bloß umzudrehn, solang ich noch hier bin. Merkt euch meinen Namen. Joe Zeroski. Wenn ihr ein bisschen Kohle machen wollt, dann sucht mich auf und nennt mir den Namen von dem Mann, der meine Tochter umgebracht hat. Wenn ihr euer Leben verlieren wollt, braucht ihr mich bloß einmal zu verarschen.«
    Wenige Minuten später fuhren der Möbellaster und die beiden

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