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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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hopsen.
    Dann, als ich im Auto sitze, breche ich in Tränen aus.

17
    D etective Sergeant Ron Quigley sitzt auf dem Beifahrersitz von Joannes Mondeo und isst eine Steakpastete von Greggs.
    Die Blätterteigflocken fallen zwischen die Sitze, mitten hinein in die unerreichbare Lücke neben der Handbremse. Es ist erst zwanzig nach neun, und von dem Gestank wird Joanne übel. »Wie kannst du zum Frühstück Rindfleisch essen?«
    Ron zuckt mit den Achseln.
    Gestern Abend haben Joanne und Jackie eine Sendung über Alkoholkonsum in Großbritannien gesehen. Die Zeiten haben sich geändert, denn offenbar sind die Briten keine Nation von Kampftrinkern mehr. Nein, sie trinken jetzt ständig.
    Joanne und Jackie hatten einander angesehen und dann die beiden leeren Flaschen Merlot auf dem Tisch, und Jackie hatte gesagt: »Zwei Gläser Wein am Tag sind gesund. Zwei Einheiten pro Tag mal sieben, das macht vierzehn Gläser pro Woche. Wir trinken nur so viel, wie uns bekommt, Joanne. Für Frauen sind vierzehn Einheiten erlaubt«, und Joanne hatte ihr eifrig beigepflichtet.
    Dabei hatte ihre Tante die Flaschen unterschlagen, die sie zusätzlich am Wochenende leeren. Und auch die Bacardi Breezer, die Jackie trinkt, bevor sie sich über ihr abendliches Weinpensum hermacht.
    Aber egal. Selbst wenn Joanne und Jackie jede eine Flasche Wein trinken, ist das immer noch Welten entfernt von dem, was Joanne zur Sperrstunde in den Straßen von Kendal sieht: Frauen, die aus Bars torkeln und in Mülltonnen kotzen. Viele von denen – wenn nicht sogar alle – behaupten, jemand hätte ihnen etwas in den Drink gemischt, wo sie doch in Wahrheit einfach nur vollkommen blau sind.
    Joanne schiebt es darauf, dass die Frauen heutzutage mehr Geld zur Verfügung haben. Die Frauen aus der Generation ihrer Mutter waren nie ausgegangen, weil sie gar kein Geld gehabt hätten, um auszugehen und zu trinken.
    Der Arzt in der Sendung hatte die Reporterin gefragt, wie viele Einheiten Alkohol ihrer Meinung nach in einer Flasche Wein steckten, und die Reporterin hatte geantwortet: »Sechs?« Er hatte den Kopf geschüttelt. »In einer Flasche Wein stecken zehn Einheiten Alkohol.« Und Joanne hatte Jackie einen flüchtigen Seitenblick zugeworfen.
    Das bedeutete, dass sie in Wahrheit – sie hob den Blick zur Decke und addierte –, oh, Mist, siebzig Einheiten pro Woche tranken. Mindestens.
    Betreten sagte Jackie: »Wir sollten unseren Konsum ein wenig einschränken.«
    Nun fragt Joanne Ron: »Wie viel trinkst du eigentlich so, Ron?«
    »Nicht so viel«, antwortet er. »So viel wie die meisten Leute. Aus Alkohol habe ich mir nie viel gemacht.«
    »Nur so ungefähr.«
    »Fünf oder sechs Pints pro Abend. Und am Wochenende eine Flasche Wein mit meiner Frau. Obwohl ich mir gestern Abend ein paar Gläschen zusätzlich gegönnt habe. Deswegen brauche ich jetzt was Herzhaftes, damit mein Magen sich beruhigt.« Er schiebt sich die letzten Fleischreste in den Mund. Ein paar Blätterteigflocken bleiben in seinem Schnurrbart hängen und flattern, wenn er ausatmet.
    Kein Wunder, dass die Ärzte uns im Nacken sitzen, denkt sie. Wir machen uns alle etwas vor. Die ganze Nation säuft, aber keiner gibt es zu.
    Sie verlässt die A6 und biegt auf die Straße nach Silverdale ein. Heute sind sie mit Molly Rigg verabredet. Vielleicht fallen dem Mädchen noch ein paar Einzelheiten zu dem Mann ein, der sie entführt hat.
    Die kleine Molly, das arme Ding, hatte während des ersten Verhörs ihr Bestes gegeben, trotzdem würde Joanne sie als ein bisschen weltfremd bezeichnen. Ein bisschen naiv. Der Mann habe sie in eine Einzimmerwohnung verschleppt, sagte sie; wohin genau, wusste sie nicht. Sie war unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und ausgesetzt worden und konnte der Polizei nicht einmal die Automarke ihres Entführers nennen. Auch nicht die Farbe. Und als man sie fragte, warum sie überhaupt in den Wagen eingestiegen sei, antwortete sie, sie wisse nicht mehr, warum. Sie wusste, dass es falsch war, aber sie tat es trotzdem.
    Was Joanne vermuten ließ, dass dieser Kerl, dieser Kidnapper, irgendwie anziehend wirken musste. Joanne war überzeugt, dass sie einen Einzelgänger suchten; nicht den typischen Pädophilen, sondern jemanden mit einem gewissen Charisma. Jemanden mit Charme. Mit ihrer Theorie stand sie jedoch ziemlich allein da. Ihr Chef, DI Pete McAleese, der die Ermittlungen leitete, hatte sich darauf versteift, alle Aushilfsarbeiter unter die Lupe zu nehmen, die neu in der Gegend

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