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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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diesem Problem hat sie nicht gerechnet.
    »Er kann trotzdem hierbleiben«, biete ich ihr an. »Ich habe noch Platz für einen Hund, und sicher finde ich ein schönes Zuhause für ihn.«
    »Aber ich habe meinem Mann versprochen, dass er eine Entschädigung bekommt«, sagt sie stirnrunzelnd. »Wir haben sehr viel Geld in den Hund gesteckt und hoffen daher, eine entsprechende …«
    Auf einmal eilt Jackie mir zu Hilfe. »Sie wollen das arme Tier hier abladen und verlangen auch noch Geld dafür?«
    Ich hätte es ahnen müssen, ich hätte wissen müssen, dass Jackies Temperament mit ihr durchgeht. Ich hatte gehofft, sie hätte sich im Griff.
    Die Frau ist über Jackies Tonfall entrüstet. »Ich lade hier niemanden ab«, antwortet sie. »Mein Ehemann hat eine neue Stelle angeboten bekommen, und wir haben keine Wahl, wir müssen umziehen.«
    »Man hat immer die Wahl«, gibt Jackie zurück. »Man muss nur die entsprechenden Prioritäten setzen.«
    »Meine Prioritäten liegen bei meiner Familie – nur aus dem Grund ziehen wir um! Also«, sagt sie und dreht sich wieder zu mir um, »wir haben vierzehnhundert Pfund für diesen Hund bezahlt. Es ist ein wundervolles Haustier, das nicht viel Auslauf braucht und stubenrein ist.«
    Jackie zieht die Augenbrauen hoch. »Es?« , haucht sie.
    »Ganz sicher wird sich jemand finden, der nur zu gerne etwas für ihn bezahlt«, fährt die Frau ungerührt fort, »und wenn dieses Tierheim nicht in der Lage ist, mir Geld anzubieten, dann werde ich einfach eine Anzeige in der Westmorland Gazette schalten. Irgendjemand wird sich schon melden.«
    Jackie geht zur Tür und schaut hinaus. Dann dreht sie sich mit Unschuldsmiene um. »Der Lexus dahinten, gehört der Ihnen?«
    Die Frau nickt. Ja, das ist ihr Auto.
    »Sie fahren ein Auto im Wert von vierzig Riesen und veranstalten hier einen Zwergenaufstand, damit irgendein Vollidiot Ihnen den blöden Hund abkauft? Einen Hund, den Sie nicht mehr wollen?«
    »Es ist nicht so, dass ich ihn nicht mehr will, ich habe Ihnen ja erklärt …«
    Jackie kommt an den Tresen zurück und fällt ihr ins Wort. »Ja, ja, Sie haben gesagt … nun gut, lassen Sie es mich Ihnen erklären, denn die liebe Lisa ist dafür viel zu höflich. Lassen Sie mich Ihnen erklären, was meiner Meinung nach passieren sollte, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, sich um diesen Hund zu kümmern: Sie kommen hier freundlich und in aller Demut herein und sagen: ›Bitte, bitte, gute Frau, die Sie so gut wie gar nichts bekommen dafür, dass Sie für uns undankbare, verwöhnte Arschgeigen die Kartoffeln aus dem Feuer holen, weil unsere Haustiere uns scheißegal sind, bitte, bitte, freundliche Lady, würden Sie mir bitte diesen Hund abnehmen und ihm ein gutes Zuhause suchen? Denn ein gutes Zuhause für ihn ist das Allerwichtigste. Ein Zuhause, wo man ihn liebt und sich um ihn kümmert.‹ Und dann sagen Sie, weil Sie so überaus dankbar sind dafür, dass diese nette Lady Ihnen Ihr Problem abnimmt, Sie sagen: ›Ich möchte Ihnen eine Spende zukommen lassen, denn es muss ja schließlich eine Menge kosten, so ein Tierheim am Laufen zu halten. Mein Gott, was müssen Sie für Kosten haben für Futter, Tierarztrechnungen und die Heizung. Wie wäre es, wenn ich Ihnen auf der Stelle einen fetten Scheck ausstelle? Wie bitte? Nein, natürlich macht mir das nichts aus! Mein Ehemann und ich, wir schwimmen im Geld. Ein paar Araber haben ihn abgeworben, wir sind stinkreich. Nein, das macht mir gar nichts aus.‹«
    Jackie verschränkt die Arme vor der ausladenden Brust und funkelt die Frau böse an. »Genau das werden Sie sagen.«
    Die Frau stürmt hinaus und zieht den Hund hinter sich her, während ich den Kopf schüttele. »So darf man mit den Leuten nicht reden.«
    »Wer sagt das denn?«, schimpft sie. »Sie hat es nicht anders verdient. Ich kann solche Frauen nicht ausstehen. Die glauben, sie könnten sich einfach aus der Verantwortung stehlen, nur weil ihnen danach ist. Ich weiß nicht, wie Sie diesen Job machen können, Lisa, ich weiß es wirklich nicht … Außerdem, haben Sie ihren Hut gesehen?«

21
    E igentlich darf man ja keine Lieblingstiere haben.
    Das weiß ich. Aber manchmal kann ich nicht anders.
    Neulich haben wir einen alten Bedlington-Terrier namens Bluey aufgenommen, den niemand haben will. Er hat einen eigenen Zwinger bekommen, weil er so schreckhaft ist und sich außerdem nach menschlicher Gesellschaft verzehrt. Andere Hunde sind wirklich nicht sein Ding. Er duldet sie, er ist nicht

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