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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Dann warf er Cutler auf den Boden und kippte das Bett um.
    »Leg dich hinter das Bett auf den Boden! Sie werden gleich diese Tür und die Wand durchlöchern.«
    Carl legte sich neben Vanessa hinter das Bett und breitete seine Waffen und seine Munition neben sich aus. Sie würden sich eine Weile verteidigen können, aber was würde dann geschehen?
    »Was passiert jetzt?« Vanessa klang immer noch etwas entrückt
    »Keine Ahnung. Wir sitzen hier fest. Es gibt nur einen Ausweg, die Tür, und die bewacht dein Vater. Selbst wenn wir durch die Tür kommen, müssen wir uns durch den Flur zur Treppe kämpfen. Danach müssen wir uns den Weg die Treppe hinunter und durch das Haus freischießen.«
    Carl zuckte mit den Schultern. Vanessa versuchte, sich zu konzentrieren. Irgendwann hatte sie den Anflug einer Idee gehabt, aber sie war zu erledigt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Dafür war ihr etwas anderes klargeworden. Sie hatte sich gefragt, warum ihr Vater sie zwar genug liebte, dass er alle ihre Pyjamas aufgehoben hatte, sie dafür aber im Dienstmädchenzimmer im unbewohnten Flügel des Hauses untergebracht hatte und nicht in ihrem alten Zimmer. Jetzt kannte sie die Antwort auf diese Frage. Der General hatte damit gerechnet, dass Carl sie holen wollte. Sie war nur ein Köder für ihn und dieses Zimmer war eine Falle gewesen.
    »Carl, nehmen Sie Vernunft an!« rief der General. »Aus diesem Zimmer gibt es keinen Ausweg. Werfen Sie Ihre Waffen heraus! Dann wird Vanessa nicht verletzt und Sie auch nicht.«
    »Das klingt wirklich sehr verlockend, Morris«, höhnte Carl. »Ich bin sicher, dass wir Ihnen vertrauen können. Vielleicht essen wir zusammen und plaudern über alte Zeiten. Zum Beispiel über die Mission zur Rettung der vermissten Soldaten, die Ihr mieser Handlanger angeführt hat? Sie haben danach wirklich ausgiebig nach mir und den anderen Jungs gesucht.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, Carl. Sam hat nur einmal ein Team mit Ihnen geleitet, bei Ihrem ersten Auftrag. Daran sind Sie zerbrochen. Sie sind krank, Carl. Ich sage das auch vor Gericht aus. Vielleicht kommen Sie dann ja in eine Klinik und müssen nicht ins Gefängnis.«
    »Genau!« sagte Vanessa, es ihr wieder einfiel.
    »Was?« fragte Carl, aber Vanessa antwortete nicht. Stattdessen durchsuchte sie Sam Cutler. Kurz bevor sie auf dem Flughafen in den Computex-Hubschrauber gestiegen waren, hatte Cutler jemanden mit einem Handy angerufen. Anschließend hatte er es eingesteckt.
    »Ja!« sagte sie triumphierend und zog es aus seiner Tasche

30. KAPITEL
    Victor Hobson lag kurz nach Mitternacht in seinem Hotelbett, am Ende eines fruchtlosen Tages, an dem er zwischen dem Hauptquartier der Portland Polizei und dem Büro des FBI hin und her gependelt war. Um fünf Uhr morgens zwang er sich aus dem Bett und fühlte sich erschöpfter als in der Nacht zuvor. An der Ostküste war es acht Uhr. Zu Hause würde er fast eine Stunde hinter seinem Zeitplan herhinken.
    Der Spiegel im Bad des Hotelzimmers war nicht sehr freundlich zu Hobson. Eine Rasur und eine kalte Dusche belebten ihn etwas, aber es deprimierte ihn, dass er bei der Fahndung nicht weiterkam.
    Carl Rice schien in den letzten zwanzig Jahren so ungreifbar gewesen zu sein wie ein Geist. Manchmal hatte Hobson sich gefragt, ob Rice nicht nur eine Ausgeburt seiner Phantasie war. Victor konnte einfach nicht begreifen, wie ein Mensch so vollkommen verschwinden konnte.
    Für einen Anruf an der Ostküste war es zu spät gewesen, als er ins Bett ging, also rief Hobson seine Frau nun an. Emily und die Kinder waren gewiss bereits aufgestanden. Er griff nach dem Hoteltelefon, als sein Handy klingelte.
    »Victor, hier spricht Vanessa Kohler.«
    Ihre Stimme wirkte auf Hobson wie eine Injektion mit Koffein. »Wo sind Sie?«
    »Im Haus meines Vaters. Carl Rice ist bei mir. Sie wissen, wo das Haus liegt, richtig?«
    »Ja.«
    »Die Männer meines Vaters haben mich gekidnappt und mich mit Drogen betäubt. Carl ist hier eingebrochen und hat versucht, mich zu retten, aber jetzt sitzen wir in der Falle. Wir haben uns in einem Dienstbotenzimmer im ersten Stock verbarrikadiert. Die Handlanger meines Vaters wollen uns umbringen. Wir sind bewaffnet und kämpfen, wenn wir müssen, aber wir würden uns lieber der Polizei ergeben.«
    »Das kann ich arrangieren.«
    »Dann beeilen Sie sich! Ich weiß nicht, wie lange mein Vater wartet, bis er seinen Leuten befiehlt, das Zimmer zu stürmen. Sagen Sie der örtlichen Polizei, wo wir

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