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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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uns in der Blockhütte verstecken, wo Sam uns aufgestöbert hat, und am Morgen unsere weiteren Schritte planen, nachdem wir uns ausgeruht hatten.«
    »Also weißt du nicht, wo er sein könnte?«
    »Nein.«
    Wingate sah Cutler an, der sich daraufhin aufrichtete und eine Spritze aus der Tasche zog.
    »Was ist das?« erkundigte sich Vanessa.
    Wingate reagierte rasch und drückte Vanessa auf das Bett.
    »Etwas, das dir hilft, zu ruhen«, sagte er. »Es tut nicht weh.«
    »Ich will keine Drogen mehr!« schrie Vanessa, während sie versuchte, sich zu befreien.
    Wingate und Cutler ignorierten ihr Schreien und packten sie. »Halten Sie sie gut fest, General«, sagte Cutler, als er sich vorbeugte, um ihr die Injektion zu verpassen. »Ich will die Vene nicht verfehlen.« Es waren etwas mehr als zwei Meilen durch den Wald von dem Steinsteg über den Strand zum Besitz des Generals. Charlotte Kohler war gern über diese Wege spaziert, die sie sich von einem Landschaftsarchitekten in ihrem privaten Wald hatte anlegen lassen. Carl mied sie, weil sie sich für Bewegungsmelder anboten. Nach einer Weile sah er die Lichter des Hauses zwischen den Bäumen schimmern. Vorsichtig schlich er weiter, bis sich nur noch wenige Bäume zwischen ihm und dem Rasen auf der Rückseite des Anwesens befanden. Das Gelände unmittelbar hinter dem Haus bot nur wenige Möglichkeiten, sich zu verstecken. Während Carl das Haus beobachtete, überquerten zwei Wachen den Rasen.
    Er verfolgte die Route der Wachen sehr genau. Einer der Männer ging am Rand des Pools in der Nähe der Cabana entlang, wo Carl sich bei seinem ersten Besuch in diesem Haus die Badehose angezogen hatte. Als der Posten verschwand, traf Carl eine Entscheidung.
    Die Posten brauchten zwölf Minuten, um ihren Rundgang zu beenden. Carl arbeitete sich durch den Wald so dicht an die Umkleidekabinen heran, wie er konnte. Alles hing davon ab, dass er unentdeckt blieb. Er lief vom Wald zum Pool und duckte sich hinter die Cabana.
    Dann sah er auf die Uhr. Noch drei Minuten. Er stellte sich den Angriff vor und ging mögliche Szenarien durch. Als er noch eine Minute Zeit hatte, zog Carl das Messer aus der Scheide. Er hatte bei solchen Gelegenheiten häufiger ein bestimmtes Phänomen erlebt. Seitdem war er überzeugt, dass Menschen eine Art magnetisches Feld um sich hatten, das sie warnte, wenn andere Menschen in unmittelbarer Nähe waren. Er wusste zwar nicht, ob wissenschaftliche Studien seine Wahrnehmung stützten, aber er hatte erlebt, dass ein mögliches Opfer, ganz gleich wie verstohlen man sich ihm näherte, merkte, wenn ein Angreifer dieses magnetische Feld betrat. Wenn er auch nur einen Moment zögerte, konnte das einen schnellen Angriff in einen Kampf auf Leben und Tod verwandeln.
    Die Wachen überquerten den Rasen, und Carls Ziel tauchte an dem Pool auf, als der andere Wächter gerade um die Ecke des Hauses bog. Carl handelte, als der Mann ihm den Rücken zukehrte. Der Wachposten wirbelte zwar herum, als Carl angriff, hatte jedoch keine Chance. Er starb, ohne auch nur das geringste Geräusch von sich geben zu können. Carl zerrte die Leiche des Wächters in die Cabana und zog seine Kleidung an. Nun hatte er außer den Glocks und dem Messer noch die automatische Waffe des Postens und zwei Extramagazine mit Munition.
    Um Zeit gutzumachen, ging Carl etwas schneller, als sein Opfer gegangen war, aber er kam trotzdem zu spät. Er sah den anderen Wachposten, als sie beide auf der Nordseite des Hauses waren, in der Nähe der Kellertür. Das war jedoch ein ganz glücklicher Umstand, denn hier befanden sich kaum Fenster. Carl kniete sich hin und tat, als würde er sich die Schuhbänder zuschnüren. Er senkte den Kopf und verbarg sein Gesicht.
    »Was gibt's, Rick?« erkundigte sich der andere Wachposten, als er näher kam.
    Carl erschoss ihn mit der schallgedämpften Glock und lehnte die Leiche gegen die Hauswand. Er drückte die Klinke der Kellertür hinunter. Sie war verschlossen. Hastig durchwühlte er die Taschen des Wachpostens und fand einen Schlüsselring. Der dritte Schlüssel passte.
    Einmal in ihrer Schulzeit hatten Carl und Vanessa sich in der kühlen Dunkelheit des Kellers auf einem alten Perserteppich geliebt, während Vanessas Vater sich mit seinen wichtigen Freunden über ihnen getroffen hatte. Im Keller war es zwar immer noch kühl und dunkel, aber die erotischen Erinnerungen waren ausgelöscht, als Carl zwischen den gelagerten Möbeln und ausgemusterten Kunstwerken die Treppe zum

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