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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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saß im hinteren Teil des Gerichtssaals. Der Arzt errötete und wandte den Blick ab, als er die Frau sah, die ihn getäuscht hatte. Nur Victor Hobson, auf dessen Anwesenheit Ami gehofft hatte, war nirgendwo zu sehen
    Und noch jemand fehlte im Gerichtssaal. General Morris Wingate wartete im Büro des Bezirksstaatsanwaltes. Er wurde von Beamten des Secret Service und seinen eigenen Sicherheitsleuten bewacht. Kirkpatrick hatte den General in das Gebäude geschafft, bevor das Gericht zusammentrat, um ihn unbemerkt an der Menge von Demonstranten, Anhängern und Reportern vorbei zu schmuggeln, die sich vor dem Gerichtsgebäude versammelt hatten, als durchgesickert war, dass der General als Zeuge vorgeladen worden war.
    Gerade als sie die niedrige Balustrade erreichten, die den Zuschauerraum von der Zone abtrennte, in der die Verteidiger und Ankläger saßen, bemerkte Vanessa einen schlanken, elegant gekleideten und gebildet wirkenden, etwa fünfzigjährigen Mann unter den Zuschauern.
    »Sehen Sie den Kerl auf dem Stuhl am Fenster, in der dritten Reihe von hinten?« flüsterte Vanessa Ami zu. »Das ist Bryce McDermott, der Chefberater meines Vaters. Vermutlich wird er ihm alles berichten, was hier passiert.«
    Im Gerichtssaal erhob sich Gemurmel unter Sympathisanten und Gegnern von Vanessa, als die Beamten ihr die Handschellen abnahmen. Dann setzten sich die beiden Frauen an den Tisch der Verteidigung. Ami versuchte, das Gemurmel auf den Zuschauerbänken zu ignorieren, und konzentrierte sich auf ihre Pläne für die direkte Befragung ihrer Zeugen und das Kreuzverhör. Wenig später kündigte der Gerichtsdiener das Erscheinen des Richters Rüben Velasco an. Ami stand auf und bedeutete Vanessa, es ihr gleich zu tun, als Velasco auf seiner Bank Platz nahm.
    »Guten Morgen«, begrüßte er die Anwesenden. »Sie dürfen sich setzen.«
    Der Richter wartete mit der Ansprache an die Zuschauer, bis sein Gerichtsdiener Namen und Nummer des Falles zu Protokoll gegeben hatte
    »Bevor wir mit dieser Kautionsanhörung beginnen, möchte ich den Vertretern der Öffentlichkeit, die das Privileg haben, dieses Gerichtsverfahren zu verfolgen, eins unmissverständlich klarmachen. Ich dulde unter keinen Umständen eine Missachtung des Gerichts in meinem Saal. Jeder, der das Verfahren stört, wird sofort aus dem Saal verwiesen. Außerdem hat er Sanktionen zu erwarten, einschließlich einer Strafe wegen Missachtung des Gerichts. Ich kündige das vor allem deshalb an, weil möglicherweise General Morris Wingate, Kandidat für die Präsidentschaftsnominierung seiner Partei, als Zeuge aufgerufen wird. Sollte es dazu kommen, erleben wir hier zusätzlich zu den üblichen Sicherheitsmaßnahmen ein verstärktes Aufgebot an Polizei sowie an Secret-Service-Beamten. Falls jemand mit dem Gedanken spielt, während der Aussage des Generals eine politische Demonstration durchzuführen, möchte ich ihn warnen: Sie landen im Gefängnis. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt.« Der Richter ließ seine Worte einen Moment wirken. »Gut, fahren wir fort. Sind die Parteien bereit?«
    »Die Vertreter des Volkes sind soweit, Euer Ehren.« Brendan Kirkpatrick stand respektvoll auf, als er antwortete.
    Ami folgte seinem Beispiel. »Ami Vergano für Miss Kohler. Wir sind bereit.«
    »Sehr gut. Mr. Kirkpatrick, wie lautet ihre Stellungnahme die Kaution für Miss Kohler betreffend?«
    »Wir wollen keine Kaution zulassen. Die Angeklagte hat Carl Rice mit vorgehaltener Waffe aus der bewachten Abteilung des County-Hospitals befreit. Sie hat während des Ausbruchs vier Menschen mit dieser Waffe bedroht. Seit seiner Flucht hat Mr. Rice eine Anzahl von Menschen getötet und verletzt. Miss Kohler könnte ihm bei einigen dieser Verbrechen geholfen und Beihilfe geleistet haben. Nachdem gegen Sie in Oregon verhandelt wurde, wird die Angeklagte nach Kalifornien überstellt, wo sie wegen Mordes und schwerer Körperverletzung vor Gericht gestellt wird. Taten, die bei einem Einbruch in General Wingates Haus begangen wurden. Die Handlungen der Angeklagten beweisen, dass sie eine Gefahr für andere darstellt. Außerdem besteht hohes Fluchtrisiko. Miss Kohler hegt einen pathologischen Hass gegen ihren Vater, General Morris Wingate. Wäre sie auf freiem Fuß, wäre sie möglicherweise auch eine Gefahr für einen Präsidentschaftskandidaten.«
    Kirkpatrick setzte sich, und Ami stand auf. Innerlich widerstrebte ihr die Argumentation, die sie nun führen würde, aber sie hatte die Pflicht,

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