Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
Vom Netzwerk:
schob sie über den Tisch.
    »Wie erklären Sie dann das da?« fragte er.
    Der General blätterte die Papiere kurz durch. Sie waren von Zahlen und Buchstaben übersät, die eine Art Kode darzustellen schienen.
    »Was ist das?« fragte er.
    »Möchten Sie das erklären, Victor?« schlug Schoonover vor.
    »Sicher. Ihre Tochter hat die persönlichen Unterlagen der Männer Ihrer geheimen Einheit aus Ihrem Safe entwendet.«
    Wingate lächelte. »Es gab keine solchen Unterlagen, Mr. Hobson. Sie sind ...«
    »Ja, ja«, fiel Hobson ihm kühl ins Wort. »Auswüchse der Phantasie zweier ernsthaft gestörter Persönlichkeiten, das haben Sie ausgesagt. Ich bin auch davon überzeugt, dass die Originale nicht mehr existieren. Sie wären ein Narr, wenn Sie die Dokumente behalten hätten. Aber Ihre Tochter ist ebenfalls nicht dumm. Vanessa hat sich die Namen der Männer notiert, bevor sie die Dokumente dem Kongressabgeordneten gegeben hat. Mit ihrer Hilfe gelang es mir, diese Dokumente aufzuspüren, die Ted Ihnen eben gegeben hat.«
    »Sie sehen aber nicht gerade aus wie Personalakten des Militärs«, gab der General zurück.
    »Das sind sie auch nicht. Ich habe wegen der Personalakten eine Suchanfrage an das Archiv der Army in St. Louis gerichtet. Sie fanden Dokumente für alle Männer auf Vanessas Liste, die seltsamerweise alle den offiziellen Armyunterlagen von Carl Rice ähneln. Die Männer hatten allesamt nur sehr wenige Kampfeinsätze absolviert, die meisten davon am Anfang ihre militärischen Karrieren. Laut den Akten haben sie größtenteils in den Staaten gedient. Und keiner hatte einen höheren Rang als Sergeant. Ich habe jedoch nicht nur nach den Personalakten gesucht. Carl hat immer behauptet, er sei Captain gewesen. Der Sold eines Captains ist beträchtlich höher als der eines Sergeant. Vanessa hat mir den Tipp gegeben, nach den Soldabrechnungen zu suchen. Merkwürdigerweise existierten in St. Louis für keinen dieser Männer irgendwelche Aufzeichnungen darüber. Der Beamte, mit dem ich gesprochen habe, berichtete mir von einem rätselhaften Feuer, das 1973 viele Aufzeichnungen zerstörte.«
    Hobson hielt inne und starrte den General an, aber Wingate reagierte nicht. Daraufhin lächelte Hobson.
    »Mitte der neunziger Jahre wurden dann viele Mikrofilme vernichtet, als die Informationen auf digitale Medien übertragen wurden«, fuhr er fort. »Ich dachte schon, ich sei in einer Sackgasse gelandet, als dem Beamten einfiel, dass die Finanz-und Buchführungsdienststelle des Verteidigungsministeriums in Indianapolis Kopien der originalen Soldabrechnungen auf Mikrofilm aufbewahrt.« Hobson schüttelte den Kopf. »Ich bin durch die Hölle gegangen, um dieses Zeug zu finden. Schließlich stöberte ich die Mikrofilme in alten Kartons auf, in denen dreihundert Meter Rollen lagen. Meine Männer und ich sind bei der Suche fast erblindet, aber schließlich fanden wir die Soldabrechnungen für diese zehn Männer.«
    »Diese Zahlen und Buchstaben sagen mir leider nichts«, behauptete Wingate.
    »Aber Sie können bestimmt die Namen oben auf den Listen lesen. Es sind dieselben Namen, die Mrs. Vergano Ihnen vorgelesen hat, die Namen, die bei Ihnen unter Eid keine Erinnerungen ausgelöst haben.«
    Hobson legte ein Dokument auf den Tisch. »Das ist die Soldabrechnung von Carl Rice für seine Zeit in der Army, von 1970 bis 1985. Sie finden eine Kopie in diesem Stapel.«
    Wingate suchte das entsprechende Blatt und starrte darauf.
    »Ich bin zunächst auch nicht daraus schlau geworden«, erklärte Hobson, »aber ein Sachbearbeiter beim Finanzdienst des Verteidigungsministeriums konnte den Code für mich entschlüsseln. Wichtig ist die Höhe des Soldes für jeden einzelnen Mann. Carl bekam den Sold eines Captains, und zwar von dem Moment an, nach dem er seiner Aussage nach anfing, für Sie zu arbeiten. Außerdem erhielt er hohe Gefahrenzulagen, die er wohl kaum für seinen Job in der Sprachenschule erhalten hat. Das Wichtigste jedoch ist, dass jemand die Beförderung dieser Männer autorisieren musste, damit diese erhöhten Zahlungen gerechtfertigt waren. Auf der Seite jeder dieser Männer steht ein Kode, der ihre Beförderung zum Captain autorisiert, damit sie als Captains bezahlt werden konnten. Die Beförderungsunterlagen dieser Männer lagen bei ihren Soldabrechnungen.«
    Hobson schob sie über den Tisch.
    »Sie wurden ausnahmslos von Ihnen gegengezeichnet, General«, sagte Schoonover.
    Wingate sah die Dokumente an, berührte sie jedoch

Weitere Kostenlose Bücher