Die Schuld wird nie vergehen
Stipendium für eine Universität erhalten, und ich wusste, dass eine Verhaftung seine Chancen, ein College zu besuchen, zunichte gemacht hätten. Außerdem fühlte ich mich mitschuldig an dem, was da geschehen war. Dann griff das Schicksal ein. Carl erhielt seinen Einberufungsbefehl und kam zu mir, um mich um Rat zu fragen.«
»Hatten Sie etwas mit dieser Einberufung zu tun?«
»Nein. Das ist ebenfalls eine von Vanessas Wahnvorstellungen.« »Fahren Sie fort.«
»Carl wollte wissen, ob ich es für besser hielt, wenn er zum Militär ging oder sich zurückstellen ließ. Ich hätte ihm raten sollen, auf das College zu gehen, aber ich wollte ihn so weit von Vanessa weg haben wie möglich. Also überredete ich ihn, zur Army zu gehen. Ich hätte es vielleicht nicht ausnutzen sollen, dass er mich als Vaterfigur sah, aber ich tat es trotzdem, um meine Tochter zu beschützen. Außerdem glaubte ich wirklich, dass Carl beim Militär reifen würde. Als er Vanessa 1985 wiedersah, wusste er natürlich, wie sehr sie mich hasste. Ich glaube, er hat diese Geschichte von der geheimen Einheit erfunden, um sie zurückzugewinnen. Er war wohl immer noch in sie verliebt.«
»Haben Sie Mr. Rice zwischen seinem letzten Schuljahr und dem Tag wiedergesehen, als er in Ihr Haus eindrang?«
»Nein. Wir hatten nichts miteinander zu tun.«
»Sie haben ihn nicht nach seinem ersten Kampfeinsatz in Vietnam in Ihr Haus eingeladen, und ihn dort zu dieser geheimen Einheit rekrutiert?«
»Nein. Er war weder in meinem Haus in Virginia, noch gab es, wie ich bereits ausgesagt habe, eine geheime Einheit.«
»Sie haben ihn auch nicht in einem Motel in Maryland getroffen und ihm befohlen, den Kongressabgeordneten Eric Glass zu Tode zu foltern?«
»Ganz bestimmt nicht.«
»Gut, kommen wir auf jüngere Ereignisse zu sprechen. Bitte schildern Sie dem Richter, wie die Angeklagte in Ihr Haus kam, nachdem Sie Mr. Rice zur Flucht aus dem County Krankenhaus verholfen hatte.«
»Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass ich entsetzt war, dass Vanessa mit einer so gefährlichen Person auf der Flucht war. Also befahl ich einigen meiner Leute bei Computex ...« »Ist das Ihr Unternehmen?«
»Ja. Wir haben eine sehr gut ausgebildete Sicherheitsabteilung aus ehemaligen Green Berets und Rangers. Ich habe diese Männer eingesetzt, um meine Angestellten aus Afghanistan zu retten. Diese Leute habe ich hinter Vanessa hergeschickt, weil ich wusste, wie gefährlich Carl sein konnte. Glücklicherweise fanden Sie meine Tochter, bevor Carl ihr etwas antun konnte. Meine Leute sollten Vanessa zu mir bringen. Ich wollte die Behörden verständigen, wenn ich für sie einen juristischen und psychiatrischen Beistand besorgt hatte.« Wingate hielt nachdenklich inne. »Vielleicht hätte ich meine Männer instruieren sollen, Vanessa sofort der Polizei zu übergeben, aber ich konnte seit dem Tod Ihrer Mutter nur so wenig für sie tun und ... Ich habe das vielleicht falsch eingeschätzt, aber ich würde vermutlich wieder genauso handeln.«
»Was ist passiert, nachdem Sie erfahren haben, dass Vanessa gerettet wurde?«
»Ich war in Cleveland und hielt dort eine Wahlkampfrede. Ich flog umgehend nach Hause.«
»Erzählen Sie dem Gericht, was Carl Rice getan hat, nachdem er erfuhr, dass Ihre Tochter bei Ihnen zu Hause war.«
»Kurz nach meiner Ankunft ist Carl in mein Haus eingedrungen.«
»Wurde jemand dabei verletzt?«
»Ja. Einige meiner Männer wurden getötet oder verwundet.«
»Was hat Mr. Rice getan, als er im Haus war?«
»Er ist in das Zimmer eingedrungen, wo Vanessa sich aufhielt. Ich sprach gerade mit ihr, als Carl angriff. Einer meiner Leute lenkte Carl ab, und ich konnte entkommen. Ich habe die Wachen alarmiert. Wir haben ihn festgehalten, bis die Polizei kam. Meine Tochter hatte einen FBI-Agenten namens Victor Hobson angerufen, der ihre Kapitulation aushandelte. Ich bin ihm sehr dankbar, weil Vanessa nichts passiert ist.«
»Ich habe keine weiteren Fragen an General Wingate«, erklärte der Stellvertretende Bezirksstaatsanwalt.
Der Richter nickte Ami zu. »Ihr Zeuge, Mrs. Vergano«, sagte er.
Ami zog eine Liste mit zehn Namen aus ihren Akten.
»Danke, Euer Ehren«, sagte sie und stand auf. »General Wingate«, begann sie. »Wer ist Arthur Dombrowski?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Wer ist Frederick Skaarstad?«
»Diesen Namen habe ich noch nie gehört.«
Ami las noch sieben weitere Namen vor. Der General leugnete ausnahmslos, dass er einen von ihnen
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