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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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ermorden, um Dokumente wiederzubeschaffen, die Ihre Tochter aus dem Safe Ihres Hauses in Kalifornien gestohlen hat? Diese Dokumente sollten angeblich die Existenz dieser geheimen Einheit beweisen.«
    »Ich habe von dieser Aussage gehört.«
    »Haben Sie Carl Rice befohlen, Eric Glass zu töten?«
    »Nein, absolut nicht.«
    »Hat diese geheime Einheit jemals existiert?«
    »Nein. Die Agentur zur Koordination von Geheimdienstinformationen arbeitet mit Geheimdienstmaterial, das andere Dienste zur Verfügung stellen, zum Beispiel die CIA. Die Statuten der AIDC erlauben es uns nicht, eigene Agenten zu beschäftigen.«
    »Was ist mit diesen Unterlagen über diese geheime Einheit, die Ihre Tochter angeblich aus Ihrem Safe gestohlen hat und die Mr. Rice seinen Worten nach dem Kongressabgeordneten Glass abgenommen hat? Was können Sie dazu sagen?«
    »Mr. Kirkpatrick, diese Unterlagen sind eine Ausgeburt der Phantasie von Mr. Rice und meiner Tochter. Sie waren niemals in meinem Safe, und zwar ganz einfach deshalb nicht, weil sie niemals existiert haben.«
    »Können Sie sich erklären, warum Mr. Rice die Geschichte über diese geheime Einheit erfunden hat?«
    General Wingate zögerte. »Ich habe tatsächlich eine Theorie«, antwortete er schließlich
    Richter Velasco schaute Ami an, weil er ihren Einspruch erwartete. Als sie schwieg, schrieb er das ihrer Unerfahrenheit zu.
    »Bitte schildern Sie diese Theorie dem Gericht.«
    »Ich bin nicht besonders stolz auf das, was ich jetzt sagen werde. Damals glaubte ich, zum Besten aller Beteiligten zu handeln.«
    Wingate sammelte sich kurz. Ami sah einen Mann, der sich gezwungen sah, eine notwendige, wenn auch bedauerliche Pflicht zu erfüllen. Am Schweigen im Gerichtssaal merkte man, dass er seine Zuhörer und auch den Richter in seinen Bann geschlagen hatte.
    »Mr. Rice war ein außerordentlich intelligenter junger Mann, der einen vorzüglichen ersten Eindruck machte. Im Gegensatz zu den anderen Schülern der St. Martins Prep hatte er ein Stipendium bekommen. Ich komme selbst aus einer armen Familie und war ebenfalls auf Stipendien angewiesen. Ich weiß, wie schwer es für jemanden aus einer armen Familie ist, mit anderen Kindern zusammen zu sein, die alles haben. Erst viel später habe ich herausgefunden, dass Carl Rice zutiefst gestört war, vor allem, was seine Beziehung zu mir anging.
    Der Vater von Mr. Rice hat seine Familie verlassen, als Carl noch sehr jung war. Seine Mutter hat ihn großgezogen. Es gab bei ihm zu Hause keine starke Vaterfigur. Mir wurde sehr bald klar, dass er Vanessa wegen ihres Reichtums beneidete und wünschte, zu unserer Familie zu gehören. Er begegnete mir wie einem Vater. Mir ist das zunächst nicht aufgefallen, sonst hätte ich mich natürlich von Carl distanziert.«
    »Hat ein besonderer Vorfall Sie darauf aufmerksam gemacht, dass es da ein Problem gab?«
    »Ja. Damals kannte ich einen Mann, der Kämpfe zwischen Gegnern verschiedener Kampfsportarten organisierte. Boxer kämpften gegen Ringer, Judoka gegen Kickboxer. Ich habe Carl zu einem dieser Kämpfe mitgenommen, weil er ein begeisterter Karateschüler war. Einer der Kämpfer war ein Schwarzgurt namens Torrance. Er leitete ein Dojo und war ein lokaler Karatemeister. Nachdem er gewonnen hatte, diskutierten Carl und ich den Kampf. Ich fragte ihn, wie er wohl gegen Torrance abschneiden würde. Es war eine beiläufige Unterhaltung, und ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Einige Wochen später fand ich einen Umschlag in meiner Post, der keinen Absender hatte. In dem Umschlag befand sich nur ein Zeitungsausschnitt über Torrance. Jemand war in sein Karatestudio eingebrochen und hatte ihn fast totgeschlagen. Ich war sicher, dass Carl der Angreifer war und mir diesen Ausschnitt geschickt hatte, um mich zu beeindrucken. Ich fühlte mich schrecklich, weil ich vielleicht unabsichtlich Carl verleitet hatte, Torrance anzugreifen, und ich machte mir ernstliche Sorgen, dass eine so labile Persönlichkeit meiner Tochter so nahestand. Leider konnte ich Vanessa nicht dazu bringen, mit Carl zu brechen. Während ihres letzten Schuljahres war unsere Beziehung sehr angespannt. Wenn ich ihr vorgeschlagen hätte, sich von Carl zu trennen, hätte sie die Beziehung zweifellos noch intensiviert, nur um mich zu verletzen.«
    »Was haben Sie gemacht?« erkundigte sich Brendan.
    »Ich dachte daran, die Polizei einzuschalten, aber ich hatte keine Beweise, dass Carl etwas damit zu tun hatte. Außerdem hatte er ein

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