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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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aufhörst.« »Du nimmst gar keinen raus, du Tunte! Ab heute bin ich der Coach. Also mach dich vom Acker!«
    Lutz drehte sich zu Morelli herum. »Gib das her!« blaffte er und griff nach dem Klemmbrett. Ben packte Lutz am Unterarm. Der vierschrötige Mann riss sich los und holte aus, um den Trainer zu schlagen. Branton wich vor dem drohenden Schlag zurück und stolperte dabei über seine Füße. Als der Trainer zu Boden ging, schlug Morelli mit dem Rand des Klemmbrettes zu und zertrümmerte Lutz das Handgelenk. Der Mann wurde kreidebleich vor Schmerz und schwang seinen Kopf zu Morelli herum. Dabei entblößte er seinen fleischigen Hals. Eine Sekunde rammte Morelli ihm den Kugelschreiber in den Hals. Der Hüne riss die Augen weit auf, seine Hände zuckten hoch, und dann stürzte er wie ein Sack zu Boden. Ben Branton sah entsetzt zu, wie sich Lutz gurgelnd vor ihm auf dem Boden wand.
    Die Polizisten waren auf das Spielfeld gestürmt, als Lutz zu seinem Schlag ausholte. Noch während der stämmige Mann zu Boden ging, umklammerte einer der Beamten Morelli. Ami sah, wie der Polizist unmittelbar darauf durch die Luft flog. Eine Staubwolke stieg auf, als er mit der Schulter voran im Dreck landete. Morelli kauerte sich hin, spitzte seine Hand zu einem Speer und zielte mit den Fingerspitzen auf den hilflosen Beamten. Der zweite Polizist zog seine Waffe und feuerte. Morelli richtete sich halb auf und wirbelte herum. Der Beamte feuerte noch einmal, und Morelli sackte zusammen. Um Ami herum herrschte fassungsloses Entsetzen. Die Zuschauer schrien durcheinander. Ami hörte jedoch nur, wie ihr Sohn »Dan!« brüllte, während er zu seinem gefallenen Helden rannte.
    Ben Branton hatte sich nicht gerührt, seit Morelli dem wütenden Barney Lutz den Kugelschreiber in den Hals gerammt hatte, und er hatte auch nicht reagiert, als der von dem Beamten niedergeschossen worden war. Ryans Schreie rissen ihn aus seiner Trance. Der Polizist hörte die Schritte des Jungen und wirbelte mit der Waffe im Anschlag herum
    »Nein!« schrie Ben, als er sah, wie der Beamte die Mündung seiner Waffe auf Amis Sohn richtete. Beide, der Polizist und Ryan, erstarrten mitten in der Bewegung. Ben lief zu Ryan und nahm ihn in seine Arme.
    Der Polizist mit der Waffe wirkte genauso benommen wie alle anderen Zuschauer. Auf der Tribüne riefen entsetzte Eltern mit ihren Handys die Polizei. Eine Mutter und ein Vater stürmten auf das Spielfeld. Sie erklärten dem Polizisten, sie seien Ärzte. Der Beamte, der versucht hatte, Morelli festzuhalten, verzerrte das Gesicht vor Schmerz. Sein Schlüsselbein war gebrochen, doch er winkte die Ärzte weg und befahl ihnen, sich um Lutz und Morelli zu kümmern.
    Ami nahm Ben ihren Sohn aus den Armen, aber Ryan hatte nur Augen für Morelli. Um dessen Wunden hatten sich kleine Lachen aus Blut gebildet. Ami versuchte Ryan diesen furchtbaren Anblick zu ersparen und führte ihn langsam vom Spielfeld.
    »Ma'am!« Der Beamte, der geschossen hatte, hielt sie auf. Ami blieb stehen. Er deutete auf Morelli.
    »Kennen Sie diesen Mann?«
    »Ja. Er ist mein Untermieter. Er hat dem Trainer geholfen.«
    »Es ist in Ordnung, wenn Sie Ihren Sohn hier wegschaffen, aber ich muss Sie bitten, in der Nähe zu bleiben. Die Detectives werden Ihnen sicher ein paar Fragen stellen wollen.«
    Ami nickte und führte Ryan benommen vom Spielfeld. Daniel Morelli wohnte seit zwei Monaten in ihrem Haus. Sie hatte ihn für einen ruhigen, freundlichen Menschen gehalten. Sie konnte einfach nicht glauben, dass sie sich so gründlich geirrt hatte

4. KAPITEL
    »Das ist die beste Riesenratten-Story, die ich gelesen habe, seit dem Artikel im Enquirer über diesen prähistorischen Nager, der diese Insel in der Nähe von Borneo terrorisiert hat.«
    Es war fast siebzehn Uhr. Patrick Gorman stand mit einem breiten Grinsen neben Vanessas Schreibtisch. Gorman war fett und hatte den geröteten Teint eines Alkoholikers. Normalerweise machte es Spaß, für ihn zu arbeiten, weil er weder sich noch sein Blatt sonderlich ernst nahm. Allerdings konnte er auch sehr fordernd sein. Für Gorman waren UFOs und das Ungeheuer von Loch Ness Gebrauchsartikel, so wie Turnschuhe von Nike.
    »Steck's dir irgendwohin, Pat«, erwiderte Vanessa und funkelte ihren Chef böse an. »Dafür schuldest du mir was.«
    Gorman lachte. »Du hättest ja diese Entführung durch Außerirdische durchziehen können.«
    Vanessa wandte den Blick ab. »Das ging nicht.«
    Gorman bemerkte ihren Stimmungsumschwung,

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