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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Jetzt verstehen Sie vielleicht, warum ich wirklich interessiert war, als Sie anriefen.«
    »Es geht um den Fall Daniel Morelli«, sagte Ami. »Sie haben vielleicht in den Nachrichten davon gehört. Mein Mandant wird beschuldigt, einen Vater während eines Baseballspiels von Kindern niedergestochen zu haben.«
    »Davon habe ich gehört. Schlimme Sache. Aber was hat das mit dem Mord an dem Kongressabgeordneten zu tun?«
    Ami seufzte. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen das sagen, aber ich unterliege der gesetzlichen Schweigepflicht.«
    Harney musterte Ami, die seinen Blick offen erwiderte. Er stand auf.
    »Fahren wir ein Stück spazieren. Wenn wir zurückkommen, können Sie die Akte einsehen.«
    »Danke, Sheriff«
    »Sie können sich bei mir bedanken, indem Sie mich anrufen, sobald Sie über diesen Fall reden können.«
    Sie fuhren im Streifenwagen des Sheriffs eine Viertelstunde von der Wache zum Lost Lake. Unterwegs fragte Ami ihn, was ihm von der Nacht, in der Eric Glass ermordet worden war, noch im Gedächtnis.
    »Ich kann mich an den Schrei erinnern.« Er schüttelte sich unwillkürlich. »Ich befand mich am anderen Ufer des Sees, aber in der Nacht tragen die Geräusche hier weit. Der Schrei ist mir richtig durch Mark und Bein gegangen.«
    »Hat der Kongressabgeordnete so geschrien?«
    »Nein.« Harneys Miene war grimmig. »Er hat sicher viel geschrien, so wie seine Wunden aussahen, aber den Schrei hat eine Frau ausgestoßen. Vanessa Wingate, die Tochter des Generals.«
    »Was haben Sie getan, nachdem Sie den Schrei gehört haben?« »Ich bin, so schnell ich konnte, um den See gefahren und habe über Funk Verstärkung angefordert. Miss Wingate taumelte benommen aus dem Wald. Sie hat mich fast zu Tode erschreckt. Ehrlich gesagt, habe ich sie im ersten Moment für einen Geist gehalten. Sie trug ein langes, weißes T-Shirt und starrte ins Leere.«
    »Hat sie etwas gesagt?«
    »Ja. Sie hat immer und immer dieselben Worte wiederholt. Carl hat ihn umgebracht, Carl Rice. «
    »Also gab es nie irgendwelche Zweifel, dass Rice der Mörder war?«
    Harney zögerte.
    »Haben Sie Zweifel?«
    »Nicht viele, aber wir haben niemals irgendwelche konkreten Beweise gefunden, die Miss Wingates Geschichte bestätigen konnten. Es sah aus, als hätte jemand ein Boot auf den Strand gezogen, aber wann das passiert war und wer das getan hatte, konnten wir nicht feststellen. Die Leute ziehen ständig irgendwelche Boote aus dem See an den Strand. Ich habe einen Außenbordmotor gehört, als ich ausstieg, aber das muss nicht zwingend der Mörder gewesen sein.«
    »Haben Sie die Leute befragt, die um den See herum wohnen?«
    »Selbstverständlich. Angeblich ist niemand hinausgefahren, aber die Jugendlichen hier aus dem Ort schleichen sich immer wieder auf die Grundstücke. Natürlich hat sich von denen keiner gemeldet.«
    »Wer waren Ihre anderen Verdächtigen?«
    »Das ist doch wohl offensichtlich, oder? Immerhin war Vanessa Wingate im Haus und hat sich sehr seltsam benommen.«
    »Aber Sie haben sie nicht verhaftet.« »Sie hatte kein Blut an sich, und wir haben auch das Messer nie gefunden. Vermutlich hat der Mörder es mitgenommen. Falls sie und der Kongressabgeordnete wirklich ein Liebespaar waren, hätte sie vielleicht ein Motiv gehabt, doch das hat sie immer abgestritten. Und als wir das Haus durchsuchten, sah es tatsächlich so aus, als hätte sie im Gästezimmer übernachtet. Glass schlief in seinem Doppelbett, in dem offenbar nur seine Seite benutzt worden war. Bevor wir ihr noch weitere Fragen stellen konnten, hat General Wingate seine Tochter weggeschafft.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich fand Miss Wingates Namen und eine Adresse in Kalifornien in ihrer Handtasche. Es dauerte eine Weile, bis ich den General schließlich an die Leitung bekommen habe, aber wir haben ihn so schnell benachrichtigt, wie wir konnten. Ein paar Stunden später war er schon da.« Harney schüttelte den Kopf, immer noch beeindruckt von dem Auftauchen des Generals. »Das war vielleicht ein Auftritt. Er kam mit einem Hubschrauber in Begleitung zweier Leibwächter und eines Psychiaters, der im Serenity Manor arbeitete. Das ist eine psychiatrische Privatklinik. Der General hat die Angelegenheit kurzerhand in die Hand genommen, wie es wohl seine Art war. Wingate ist einer der charismatischsten Männer, die ich je getroffen habe. Ich zweifle keine Sekunde daran, dass er unser nächster Präsident wird.«
    Sie bogen um eine Kurve, und Ami sah an einer Steinmauer den

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