Die Schuld wird nie vergehen
streiten, wer wofür verantwortlich ist. Wenn Wingates Männer sich nicht bald melden, schickt er andere. Und jetzt sagen Sie mir, was Sie der Polizei von der Einheit erzählt haben.«
»Die Polizei weiß nichts. Ich habe Ihnen gesagt, dass alles, was sie mir anvertraut haben, unter meine Schweigepflicht fällt.« Plötzlich schoss ihr das Bild von George Frenchs misshandelten Leichnam durch den Kopf, und sie schüttelte sich.
»Wingates Männer müssen wissen, was Sie uns gesagt haben. Dr. French wurde genauso gefoltert, wie Sie Eric Glass gefoltert haben.«
»Hält die Polizei mich für den Mörder von French?«
Ami nickte. »Ich habe die Fotos vom Tatort in Lost Lake gesehen. Ich dachte ...«
»Natürlich. Was hätten Sie auch sonst denken sollen?«
Carl legte Ami die Hände auf die Schultern. »Es gibt nur eine Möglichkeit, wie Sie sich retten können. Sie müssen diesem Staatsanwalt, Kirkpatrick, von dieser Einheit erzählen. Wingate hat keinen Grund mehr, Sie umzubringen, wenn noch andere Leute meine Geschichte kennen. Ziehen Sie sich an! Ich bringe Sie zum Polizeihauptquartier und setze Sie dort ab.« Rice deutete auf die Leiche. »Er ist Ihr Beweis.«
Ami ergriff ein paar Kleidungsstücke und Turnschuhe und ging ins Bad, während Carl den Toten durchsuchte. Als sie herauskam, hielt er eine Pistole in der Hand, die er dem Killer abgenommen hatte
Er führte Ami im Dunkeln die Treppe hinunter und zur Hintertür. Sie schlugen einen Bogen durch den Wald, der an ihr Grundstück angrenzte, und kamen auf einem Schotterweg heraus, etwa eine Viertelmeile von ihrem Haus entfernt. Ami sah in der Finsternis die Umrisse eines Wagens. Carl zielte mit einem Laserstift auf die Windschutzscheibe und schaltete ihn einmal kurz ein und aus. Der Motor wurde angelassen, und Carl lief mit Ami im Schlepptau zum Wagen. Ami sprang auf den Rücksitz, und Carl glitt auf den Beifahrersitz. Vanessa gab Gas.
»Wir setzen Ami am Polizeihauptquartier ab«, erklärte Carl.
Vanessa wollte gerade antworten, als Ami auf den Weg deutete. »Was ist das?«
Ein Wagen schoss mit ausgeschalteten Scheinwerfern auf sie zu. Carl öffnete das Fenster und feuerte über die Motorhaube. Ein Schuss aus dem anderen Fahrzeug erwischte einen von Vanessas Scheinwerfern. Carl feuerte wieder, und die Windschutzscheibe des anderen Wagens zersplitterte. Fast im gleichen Moment kam er schlingernd vom Weg ab. Als sie an dem Wagen vorbeirasten, sah Ami eine zusammengesunkene Gestalt auf dem Fahrersitz.
»Fahr weiter!« befahl Carl. Vanessa trat das Gaspedal durch, und Ami wurde in die Polster zurückgedrückt.
Zwei Männer waren aus dem Wagen gesprungen und eröffneten das Feuer. Carl drückte Ami zu Boden, als eine Kugel funkensprühend vom Kofferraum des Wagens abprallte. Ami rollte hilflos auf dem Boden hin und her, während Vanessa den Wagen aus der Reichweite der Pistolen steuerte.
»Sie können sich wieder hinsetzen«, erklärte Carl, nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie in Sicherheit waren.
»Wohin fahren wir, wenn wir Ami abgesetzt haben?« wollte Vanessa wissen
»Keine Ahnung«, gab Carl zu. »Wir müssen uns irgendwo verstecken, bis die Fahndung eingestellt wird. Dann überlegen wir uns, wie wir außer Landes kommen.«
»Ich hätte da eine Idee«, meinte Ami. »Als ich noch in meiner alten Firma gearbeitet habe, habe ich mit zwei anderen Pärchen eine Blockhütte gekauft. Sie liegt an der Küste. Ich bin ziemlich sicher, dass dieses Wochenende niemand da ist. Sie können dort bleiben.«
»Danke für das Angebot, aber ich verzichte«, sagte Carl.
»Warum? Die Hütte liegt ziemlich einsam. Niemand wird dort nach Ihnen suchen.«
»Wenn die Polizei herausfindet, dass Sie uns geholfen haben, wird man Sie verhaften. Das will ich nicht riskieren.«
»Sie haben mir gerade das Leben gerettet, Carl. Ich wäre tot, wenn Sie nicht da gewesen wären.« Ami nahm den Schlüssel von ihrem Schlüsselring. »Das nehme ich gern für jemanden in Kauf, der ein viel größeres Risiko für mich eingegangen ist. Verstecken Sie sich in dem Blockhaus!«
26. KAPITEL
Ami trank einen Kaffee, als Walsh und Kirkpatrick in das Verhörzimmer stürmten, in dem sie die letzte halbe Stunde gewartet hatte. Sie trug Jeans und ein Sweatshirt und sah vollkommen fertig aus.
»Ist Ryan in Sicherheit?« fragte sie, bevor die Männer etwas sagen konnten.
»Ihm geht's gut«, beruhigte Walsh sie. »Ich habe vorsichtshalber noch einen Wagen dorthin geschickt. Jetzt erzählen
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