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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Handynummer, die der Berater des Präsidenten auf die Rückseite gekritzelt hatte.
    »Reden Sie«, meldete sich Schoonover nach dreimaligem Klingeln.
    »Viktor Hobson. Es hat eine neue Entwicklung in dem Fall gegeben, über den wir gesprochen haben.«
    »Lust auf ein spätes Abendessen?«
    »Derselbe Ort?«
    »In einer halben Stunde.«
    Das Schild an der Tür verkündete, dass das Akropolis um elf Uhr abends schloss, aber Ted Schoonover saß hinter der Scheibe, stopfte ein Baklava in sich hinein und schlürfte einen starken griechischen Kaffee, als Hobson um halb zwölf vor der Tür parkte. Bevor Hobson klopfen konnte, ließ ihn ein kahlköpfiger Mann mit einer Schürze herein und sperrte hinter ihm die Tür wieder zu.
    »Möchten Sie einen Kaffee? Hier gibt es das beste Baklava«, begrüßte ihn Schoonover.
    »Danke, nein.«
    »Dann klären Sie mich auf.«
    »Vanessa Wingate hat mich vor ein paar Tagen angerufen und mir gesagt, sie wisse, wie sie Carl Rice finden könnte. Mehr wollte sie nicht verraten. Ich habe Ihren Anruf zu einem Motel zurückverfolgt, aber der Rezeptionist meinte, sie habe bereits ausgecheckt. Vanessa verhält sich, gelinde gesagt, merkwürdig. Sie behauptet, ihr Vater versuche, sie umzubringen. Ihr Freund erzählte mir, sie habe 911 angerufen und den Cops erzählt, dass man ihm in ihrer gemeinsamen Wohnung auflauern würde, obwohl das gar nicht stimmte.«
    »Worauf läuft das hier hinaus?«
    »Haben Sie von der Schießerei bei dem Baseballspiel von Kindern in Oregon gehört?«
    »Ich habe etwas darüber gelesen.«
    »Ich glaube, Carl Rice ist der Mann, den die Polizei bei dem Spiel angeschossen und festgenommen hat. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass er in Portland, Oregon war, jedenfalls bis gestern Abend.«
    »Was soll das heißen, bis gestern Abend?«
    »Eine Frau hat ihn aus der geschlossenen Abteilung des County-Krankenhauses befreit.«
    Schoonover hörte auf zu kauen und schenkte Hobson seine volle Aufmerksamkeit.
    »Heute Abend haben sie im Fernsehen ein Foto des Mannes gezeigt, der geflohen ist. Der Nachrichtensprecher nannte ihn Daniel Morelli. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, weil es nun ja schon viele Jahre her ist, der Mann könnte Carl Rice sein, und das Phantombild der Frau, das der Polizeizeichner angefertigt hat, ähnelt sehr stark Vanessa Wingate.«
    »Was wollen Sie unternehmen?«
    »Ich wollte einen Beamten nach Portland schicken, der die Fahndung im Auge behält.«
    Schoonover dachte eine Weile nach, während er sich die Lippen mit einer Serviette abtupfte.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Sie nehmen sich dieser Angelegenheit persönlich an.«
    »Ich bin Stellvertretender Direktor. Ich kann nicht einfach nach Oregon fahren. Rice hat sich zwanzig Jahre lang erfolgreich versteckt. Ich habe keine Ahnung, wie lange die Polizei braucht, um ihn zu finden.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Arbeit. Das kläre ich mit dem Direktor. Sie werden den Behörden offiziell die Hilfe des FBI in dieser Sache anbieten. Falls Rice verhaftet wird, rufen Sie mich an! Ab da übernehme ich. Sie sorgen nur dafür, dass vor mir niemand auch nur in die Nähe dieses Burschen kommt. Haben Sie mich verstanden?«

25. KAPITEL
    Ami nickte auf der Fahrt nach Hause zweimal ein, aber die Furcht war stärker als ihre Erschöpfung. Schließlich hielt der Streifenwagen vor ihrem Haus. Ami und Ryan wohnten in einem Bauernhaus, das von dichten Wäldern umgeben war. Es hatte eine malerische Veranda mit einer Hollywoodschaukel, in der Chad und sie in warmen Sommernächten gesessen hatten, wenn Ryan bereits im Bett lag. Tagsüber glich die Szenerie einer idyllischen Postkarte. Doch als Ami an diesem Abend die Wälder betrachtete, die sie so gern malte, sah sie nur dunkle Schatten, in denen Mörder lauerten.
    Einer der Beamten hielt Wache, während Ami im Wagen wartete. Der andere schloss mit Amis Schlüssel die Haustür auf. Als er sich überzeugt hatte, dass sich niemand im Haus befand, führten die beiden Polizisten sie hinein. Während Ami nach oben ging und sich für die Nacht fertigmachte, bezog der eine Beamte Posten im Wohnzimmer. Der andere lief draußen Patrouille. Nachdem sie sich geduscht hatte, fühlte sich Ami besser. Sie bezweifelte allerdings, dass sie einschlafen konnte. Eine Weile hielten ihre aufgewühlten Gedanken sie auch wach, aber sie war körperlich und psychisch so ausgelaugt, dass sie schon bald eindöste.
    Ami schlug ruckartig die Augen auf und warf einen müden

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