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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Unternehmens seien um elf Prozent gefallen, wodurch Anlegerkapital von etwa zwei Milliarden Dollar vernichtet worden sei - und das alles nur wegen einer Schwindelklage. »Warum verklagen die Aktionäre von Goffman solche Typen wie Clay Carter nicht?«, fragte der Professor der unbekannten juristischen Fakultät.
    Der Artikel war ein schwerer Schlag für Clay, aber er konnte ihn nicht einfach ignorieren. In einem Leitartikel der Investment Times wurde der Kongress aufgefordert, eine Reform des Prozessrechts in Erwägung zu ziehen. Auch dieser Journalist ritt darauf herum, dass der junge Carter in nicht einmal einem Jahr ein riesiges Vermögen angehäuft hatte. Er sei nur ein »Rüpel«, dessen unrechtmäßig erworbene Reichtümer die Halsabschneider unter seinen Kollegen dazu inspirieren würden, alles und jeden zu verklagen.
    Der Spitzname »Rüpel« hielt sich ein paar Tage in der Kanzlei und ersetzte vorübergehend den »König«. Clay lächelte und tat so, als wäre es eine Ehre. »Vor einem Jahr hat noch niemand über mich gesprochen«, prahlte er. »Und jetzt können sie gar nicht mehr damit aufhören.« Aber hinter der verschlossenen Tür seines Büros war er nervös und machte sich Sorgen wegen der Eile, mit der er Goffman verklagt hatte. Die Tatsache, dass seine Freunde aus dem Ausschuss nicht auf den fahrenden Zug aufspringen wollten, ließ ihn das Schlimmste befürchten. Die schlechte Presse machte ihm zu schaffen. Bis jetzt hatte noch kein einziger Reporter etwas Positives über ihn geschrieben. Pace war verschwunden, was nicht ungewöhnlich war, aber gerade jetzt hätte Clay ihn gebraucht.
    Sechs Tage nach Einreichen der Klage rief Pace von Kalifornien aus an. »Morgen ist der große Tag«, sagte er.
    »Ich brauche ein paar gute Nachrichten«, sagte Clay. »Was ist mit dem Bericht?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Pace. »Und keine Anrufe mehr. Wir werden vielleicht abgehört. Ich erkläre es Ihnen bald. Wenn ich wieder in der Stadt bin.«
    Wir werden vielleicht abgehört? Wer von uns beiden? Und von wem, bitte schön, wurden sie vielleicht abgehört? Wieder eine schlaflose Nacht.
    Im Rahmen der von einer staatlichen Behörde in Auftrag gegebenen Studie hatten ursprünglich zwanzigtausend Frauen zwischen fünfundvierzig und fünfundsiebzig Jahren über einen Zeitraum von sieben Jahren beobachtet werden sollen. Die Gruppe war aufgeteilt worden; eine Hälfte hatte täglich Maxatil eingenommen, die andere ein Placebo bekommen. Aber nach vier Jahren war die Studie abgebrochen worden, da die Ergebnisse äußerst beunruhigend waren. Die Ärzte stellten fest, dass bei einem erschreckend großen Prozentsatz der Testpersonen ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Herzerkrankungen und Schlaganfälle bestand. Bei den Frauen, die Maxatil einnahmen, erhöhte sich das Brustkrebsrisiko um dreiunddreißig Prozent. Es bestand eine um einundzwanzig Prozent höhere Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen und ein um zwanzig Prozent höheres Risiko, einen schweren Schlaganfall zu bekommen.
    Der Bericht wurde am nächsten Morgen veröffentlicht. Goffmans Aktien gerieten erneut unter Druck und fielen auf einundfünfzig Dollar, als die Meldung in den Nachrichten kam. Clay und Mulrooney behielten den ganzen Morgen über Websites und Kabelsender im Auge, da sie auf eine Reaktion des Unternehmens warteten, aber es kam keine. Die Reporter der Wirtschaftspresse, die Clay in der Luft zerrissen hatten, nachdem er die Klage eingereicht hatte, riefen nicht an, um nach seiner Reaktion auf die Studie zu fragen. Der Bericht wurde am nächsten Tag in einigen Artikeln erwähnt. Die Washington Post brachte eine ziemlich trockene Zusammenfassung, erwähnte Clays Namen jedoch nicht. Clay fühlte sich rehabilitiert, aber ignoriert. Er hatte seinen Kritikern so viel zu sagen, doch niemand wollte ihm zuhören.
    Das einzig Positive war die Tatsache, dass von den Maxatil-Patientinnen eine wahre Flut von Anrufen einging.
     
    Die Gulfstream musste in die Luft. Sie hatte acht Tage im Hangar gestanden, und Clay brannte darauf, irgendwohin zu fliegen. Er ließ Ridley kommen und hob in Richtung Westen ab, zuerst nach Las Vegas, obwohl niemand im Büro wusste, dass er dort landen würde. Es war eine Geschäftsreise, und eine wichtige noch dazu. Clay hatte einen Termin mit dem großen Dale Mooneyham in Tucson, um mit ihm über Maxatil zu sprechen.
    Sie blieben zwei Tage in Vegas, in einem Hotel mit echten Geparden und Panthern, die in einem nachgebauten

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