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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Ihnen?«
    »Großartig. Wir haben uns Maxatil vor etwa sechs Monaten genau angesehen und dann die Finger davon gelassen. Es könnte ein Problem sein, den Kausalzusammenhang nachzuweisen.«
    Clay ließ sein Sandwich fallen und rang nach Luft. Patton French hatte Nein zu einer Sammelklage gesagt? Er hatte es abgelehnt, eine Sammelklage gegen einen der reichsten Konzerne im Land anzustrengen? Plötzlich fiel ihm auf, dass keiner von ihnen etwas sagte und eine peinliche Stille entstanden war. »Wir sehen das anders.« Er griff hinter sich, zog seinen Stuhl heran und ließ sich hineinfallen.
    »Bis auf Sie wollte es keiner von uns machen. Saulsberry, Didier, Hernández unten in Miami, alle haben abgelehnt. Ein Typ in Chicago hat ein paar Fälle, aber bis jetzt noch keine Klage eingereicht. Vielleicht haben Sie ja Recht, und wir haben es einfach nicht gesehen.«
    French fischte im Dunkeln. »Wir haben etwas gegen Goffman in der Hand«, sagte Clay. Der Bericht! Das war es! Clay hatte den Bericht, French hatte nichts. Ein tiefer Atemzug, und sein Herz fing wieder an zu schlagen.
    »Achten Sie darauf, dass Ihre Argumentation wasserdicht ist. Die Jungs sind gut. Im Vergleich zu ihnen sind der alte Wicks und die Leute von Ackerman die reinsten Pfadfinder.«
    »Das klingt ja so, als hätten Sie Angst. So etwas bin ich von Ihnen gar nicht gewohnt.«
    »Ich habe keine Angst. Aber wenn Sie Goffman keine Haftung nachweisen können, wird man Sie mit Haut und Haaren auffressen. Und verschwenden Sie keinen Gedanken an einen schnellen Vergleich.«
    »Machen Sie mit?«
    »Nein. Die Sache hat mir vor sechs Monaten nicht gefallen, und jetzt gefällt sie mir immer noch nicht. Außerdem habe ich schon zu viele Eisen im Feuer. Viel Glück.«
    Clay machte die Tür seines Büros zu und schloss ab. Er ging zum Fenster und stand mindestens fünf Minuten lang unbeweglich da, bevor ihm bewusst wurde, dass ihm sein durchgeschwitztes Hemd am Rücken klebte. Als er sich mit der Hand über die Stirn fuhr, spürte er Schweißtropfen.
28
    D ie Schlagzeile im Daily Profit schrie: EINHUNDERT MILLIONEN SIND NICHT GENUG! Der Text darunter war noch schlimmer. Der Artikel begann mit einem kurzen Absatz über die »leichtfertig erhobene« Klage, die gestern in Washington gegen Goffman eingereicht worden war, einen der traditionsreichsten amerikanischen Hersteller von Konsumgütern. Goffmans wunderbares Medikament Maxatil habe zahllosen Frauen durch den Alptraum Wechseljahre geholfen, werde jetzt aber von den Wölfen angegriffen, die schon A. H. Robins, Johns Manville, Owens-Illinois und praktisch die gesamte amerikanische Asbestindustrie vernichtet hätten.
    Der Artikel wurde noch schärfer im Ton, als die Rede auf den Leitwolf des Rudels kam, einen dreisten jungen Aufsteiger aus Washington namens Clay Carter, der den Quellen zufolge noch nie einen Zivilprozess vor einem Geschworenengericht geführt habe. Trotzdem habe er im letzten Jahr über hundert Millionen Dollar durch Sammelklagen verdient. Offenbar verfügte der Reporter über mehrere zuverlässige Quellen, die bereitwillig ausgepackt hatten. Der erste Informant war ein hochrangiger Vertreter der Handelskammer, der gegen Schadenersatzklagen im Allgemeinen und Prozessanwälte im Besonderen wetterte: »Die Clay Carters dieser Welt stiften andere dazu an, ebenfalls solche inszenierten Klagen anzustrengen. In den Vereinigten Staaten gibt es eine Million Anwälte. Wenn ein Unbekannter wie Mr Carter so schnell so viel verdienen kann, ist kein anständiges Unternehmen mehr sicher.« Ein Juraprofessor von einer Universität, deren Namen Clay noch nie gehört hatte, sagte: »Solche Leute haben überhaupt keine Skrupel. Ihre Gier ist maßlos, und deshalb werden sie die goldene Gans auch eines Tages schlachten.« Ein geschwätziger Kongressabgeordneter aus Connecticut nutzte die Gunst der Stunde, um die sofortige Annahme eines Gesetzes zur Reform der Sammelklagen zu fordern, das er eingebracht hatte. Der Ausschuss wolle Anhörungen festsetzen, und es könne gut sein, dass Mr Carter eine Vorladung bekomme und vor dem Kongress aussagen müsse.
    Ungenannte Quellen bei Goffman selbst sagten, dass sich das Unternehmen mit allen Mitteln verteidigen wolle, sich auf keinen Fall der Erpressung durch eine Sammelklage beugen werde und vorhabe, zu gegebener Zeit die Erstattung von Anwaltshonoraren und Verfahrenskosten zu fordern, da die Klage jeder Grundlage entbehre und leichtfertig erhoben worden sei.
    Die Aktien des

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