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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Wildreservat vor dem Haupteingang ausgestellt wurden. Clay verlor dreißigtausend Dollar beim Blackjack, und Ridley gab in den Edelboutiquen der Hotellobby fünfundzwanzigtausend Dollar für Kleidung aus. Die Gulfstream flüchtete nach Tucson.
    Mott & Mooneyham hatten einen alten Bahnhof im Stadtzentrum zu einer etwas schäbig wirkenden Kanzlei umgebaut. Die Rezeption war im alten Wartesaal untergebracht, einem langen, schmalen Raum mit einer Gewölbedecke, in dem zwei Sekretärinnen jeweils in einer eigenen Ecke saßen, als musste man sie voneinander trennen, um den Frieden zu wahren. Auf den zweiten Blick wurde klar, dass diese Bedenken wohl unbegründet waren, denn die beiden Damen waren weit über siebzig und in ihrer eigenen Welt versunken. Der Raum war eine Art Museum, eine Ausstellung jener Produkte, die Dale Mooneyham mit ins Gericht genommen und den Geschworenen gezeigt hatte. In einer großen Vitrine stand ein mit Gas betriebener Heißwasserbereiter, und die Bronzeplakette über der Tür gab Auskunft über den Fall und die Höhe der zugesprochenen Entschädigung - 4,5 Millionen Dollar, 3. Oktober 1988, Stone County, Arkansas. Unter den Ausstellungstücken war das Wrack eines dreirädrigen Autos, das Honda in Kalifornien drei Millionen Dollar gekostet hatte, und ein billiges Gewehr, das Geschworene in Texas so erzürnt hatte, dass sie dem Kläger elf Millionen Dollar zuerkannten. Dutzende Produkte - ein Rasenmäher, die ausgebrannte Karosserie eines Toyota Celica, eine Bohrmaschine, eine kaputte Schwimmweste, eine gebrochene Leiter. Die Wände waren mit Zeitungsartikeln und großen Fotos des erfolgreichen Anwalts gepflastert, auf denen er seinen geschädigten Mandanten Schecks überreichte. Clay, der allein gekommen war, da Ridley einkaufen wollte, sah sich die einzelnen Stücke an. Er war fasziniert von den Siegen, die Mooneyham errungen hatte, und merkte gar nicht, dass man ihn fast eine Stunde warten ließ.
    Schließlich kam eine Assistentin und führte ihn durch einen breiten Korridor an großzügigen Büros vorbei. Die Wände waren mit gerahmten Vergrößerungen von Zeitungsschlagzeilen und -artikeln dekoriert, die alle von packenden Dramen im Gerichtssaal zeugten. Wer Mott auch sein mochte, er war mit Sicherheit ein unbedeutendes Mitglied der Kanzlei. Im Briefkopf standen nur noch vier weitere Anwälte.
    Dale Mooneyham saß hinter einem Schreibtisch und erhob sich nur halb von seinem Stuhl, als Clay hereinkam, ohne dass sein Name von der Assistentin genannt wurde. Er kam sich vor wie ein Landstreicher. Mooneyhams Handschlag war kalt und gezwungen. Clay war hier nicht willkommen und verwirrt von der Art des Empfangs. Mooneyham war mindestens siebzig, ein großer, massiger Mann mit einem gewaltigen Oberkörper und dicken Bauch. Blaue Jeans, leuchtend rote Stiefel ein zerknittertes Cowboyhemd und selbstverständlich keine Krawatte. Das graue Haar hatte er sich schwarz gefärbt, aber ein Besuch beim Friseur war längst überfällig, da es an den Seiten grau und oben dunkel schimmerte und mit zu viel Pomade an den Kopf geklebt worden war. Langes, breites Gesicht mit den geschwollenen Augen eines Trinkers.
    »Schöne Kanzlei, sehr ungewöhnlich«, sagte Clay, um das Eis zu brechen.«
    »Ich habe sie vor vierzig Jahren gekauft«, erwiderte Mooneyham. »Für fünftausend Dollar.«
    »Ihre Ausstellung draußen ist sehr beeindruckend.«
    »Es ist recht gut gelaufen. Seit einundzwanzig Jahren habe ich keinen Prozess vor einem Geschworenengericht mehr verloren. Eine Niederlage ist eigentlich längst fällig - sagen zumindest meine Gegner.«
    Clay sah sich um und versuchte, sich in dem alten Ledersessel zu entspannen. Das Büro war fünfmal so groß wie seines, und an den Wänden hingen die Köpfe ausgestopfter Jagdtrophäen, die jede seiner Bewegungen verfolgten. Aus den anderen Räumen der Kanzlei waren keine klingelnden Telefone, keine ratternden Faxgeräte zu gehören. In Mooneyhams Büro stand kein einziger Computer.
    »Ich würde mit Ihnen gern über Maxatil sprechen«, sagte Clay, der das Gefühl hatte, man könnte ihn jeden Moment hinauswerfen.
    Mooneyham zögerte. Keine Reaktion, nur ein kurzes Blinzeln der kleinen, dunklen Augen. »Ein Medikament mit schweren Nebenwirkungen«, sagte er lediglich, als hätte Clay keine Ahnung. »Vor fünf Monaten habe ich in Flagstaff Klage eingereicht. Das Gericht hier in Arizona arbeitet sehr schnell, daher wird der Prozess vermutlich im Frühherbst stattfinden. Im

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