Die Schuld
er und Jarrett sich betrunken und beschlossen, mit den Pennern und Obdachlosen im Park Bier zu saufen. Dabei wurden sie von Polizisten beobachtet, die sie für Voyeure hielten. Be ide wurden verhaftet und mussten sämtliche Beziehungen spielen lassen, damit die Presse keinen Wind davon bekam. Clay lachte, weil es von ihm erwartet wurde.
Battle hatte das Trinken zugunsten seiner Tabakspfeife aufgegeben, und das voll gestopfte, schmutzige Büro stank nach kaltem Rauch. Wie geht es Ihrem Vater?, wollte er wissen. Clay zeichnete in aller Eile ein großzügiges, geradezu romantisches Bild des Weltumseglers Jarrett.
Als er endlich dazu kam, erzählte Clay die Dyloft-Geschichte, von Max Pace bis zum FBI. Tarvan erwähnte er nicht, aber auch das würde er tun, falls es notwendig wurde. Merkwürdigerweise machte sich Battle keine Notizen. Er hörte nur zu, runzelte die Stirn und rauchte seine Pfeife. Hin und wieder starrte er gedankenverloren in die Ferne, verriet jedoch niemals, was er dachte.
»Was ist mit dieser von Max Pace gestohlenen Studie?«, fragte er nach einer Pause, in der er vor sich hin gepafft hatte. »Befand sie sich in Ihrem Besitz, als Sie die Aktien verkauft und Klage eingereicht haben?«
»Natürlich. Ich musste ja sicher sein, dass ich Ackerman die Haftung nachweisen konnte, falls der Fall vor Gericht ging.«
»Dann war es Insiderhandel. Sie sind schuldig. Fünf Jahre Knast. Aber erzählen Sie mir, wie das FBI Ihnen das beweisen kann.«
Clay blieb das Herz stehen. »Max Pace könnte es ihnen sagen«, erwiderte er, als er sich wieder gefasst hatte.
»Wer hat die Studie sonst noch?«
»Patton French, vielleicht ein oder zwei andere Anwälte.«
»Weiß Patton French, dass Sie im Besitz dieser Informationen waren, bevor Sie Klage eingereicht haben?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe ihm nie gesagt, wann ich sie bekommen habe.«
»Dann ist also dieser Max Pace der Einzige, der Sie festnageln könnte.«
Die Geschichte war ziemlich eindeutig. Clay hatte die Dyloft-Sammelklage vorbereitet, aber keine Klage einreichen wollen, solange Pace nicht ausreichende Beweise vorlegte. Mehrmals war es deswegen zu Meinungsverschiedenheiten gekommen.
Eines Tages war Pace mit zwei dicken Aktentaschen voller Papiere hereinspaziert und hatte gesagt: »Hier ist das Zeug, aber Sie haben es nicht von mir.« Dann verschwand er sofort wieder.
Clay sah sich das Material an und bat einen Studienkollegen, seine Zuverlässigkeit zu überprüfen. Sein Freund war ein prominenter Arzt in Baltimore.
»Ist dieser Arzt vertrauenswürdig?«, wollte Battle wissen. Bevor Clay etwas sagen konnte, erläuterte Battle: »Im Grunde läuft es auf Folgendes hinaus, Clay: Wenn das FBI nicht weiß, dass Sie zum Zeitpunkt des Leerverkaufs im Besitz der geheimen Studie waren, kann man Sie nicht wegen Insiderhandels belangen. Die Aufzeichnungen über die Wertpapiertransaktionen allein sind nicht genug. Sie müssen beweisen, dass Sie Insiderwissen besaßen.«
»Soll ich mit meinem Freund in Baltimore reden?«
»Nein. Wenn das FBI von ihm weiß, wird vielleicht sein Telefon abgehört. Dann landen Sie für sieben Jahre im Gefängnis und nicht für fünf.«
»Könnten Sie bitte aufhören, so zu reden?«
»Und wenn das FBI nichts von ihm weiß, führen Sie es vielleicht unfreiwillig zu ihm. Wahrscheinlich werden Sie beobachtet, möglicherweise werden Ihre Telefone angezapft. An Ihrer Stelle würde ich die Studie vernichten und meine Akten säubern, nur für den Fall, dass die mit einer richterlichen Anordnung daherkommen. Und dann würde ich beten, dass Max Pace entweder tot ist oder sich in Europa versteckt.«
»Sonst noch etwas?«, fragte Clay, der am liebsten sofort angefangen hätte zu beten.
»Suchen Sie Patton French auf, und stellen Sie sicher, dass die Studie nicht zu Ihnen zurückverfolgt werden kann. So wie es aussieht, ist das erst der Anfang der Dyloft-Prozesse.«
»Das habe ich auch gehört.«
Die Absenderadresse war ein Gefängnis. Obwohl viele seiner früheren Mandanten hinter Gittern saßen, konnte sich Clay nicht an jemanden erinnern, der Paul Watson hieß. Er öffnete den Umschlag und holte eine saubere, mit dem Computer geschriebene Seite heraus.
Sehr geehrter Mr Carter, vielleicht erinnern Sie sich an mich als Tequila Watson. Ich habe meinen Namen geändert, weil der alte nicht mehr zu mir passt. Weil ich jeden Tag die Bibel lese und Paulus mein Lieblingsapostel ist, habe ich mir seinen Namen geborgt. Ein
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