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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Lincoln Memorial geplant.
    »Sind sie dir gefolgt?«, fragte Clay.
    »Ich glaube nicht. Ich bin von Baltimore nach Pittsburgh und weiter zum Reagan National Airport geflogen. Dort habe ich mir ein Taxi genommen. Ich glaube nicht, dass mir jemand auf den Fersen ist.«
    »Waren es Spooner und Lohse?«
    »Ja. Kennst du sie?«
    »Sie waren ein paarmal bei mir.« Sie gingen jetzt auf dem südlichen Gehweg am Reflecting Pool entlang. Clay hatte nicht vor, etwas zu sagen, das er nicht noch einmal hören wollte. »Mel, ich weiß, wie das FBI arbeitet. Zeugen werden unter Druck gesetzt und Leute verkabelt, damit sie mit ihren Apparaten und Hightech-Spielzeugen Beweismaterial sammeln können. Wollten sie dich auch verkabeln?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Ich hab sie zum Teufel geschickt.«
    »Danke.«
    »Ich habe einen großartigen Anwalt, Clay, dem ich alles erzählt habe. Ich habe nichts Unrechtes getan, weil ich nicht mit Wertpapieren gehandelt habe. Offenbar im Gegensatz zu dir, aber ich bin sicher, das würdest du heute auch nicht mehr tun. Selbst wenn ich im Besitz von Insiderwissen war, habe ich es nicht genutzt. Ich bin sauber. Problematisch wird es, wenn ich von den Voruntersuchungsgeschworenen vorgeladen werde.«
    Bis jetzt waren die Voruntersuchungsgeschworenen noch nicht mit dem Fall befasst. Mels Anwalt musste wirklich brillant sein. Zum ersten Mal in den letzten vier Stunden atmete Clay ein wenig leichter.
    »Sprich weiter«, sagte er vorsichtig, die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben. Hinter seiner Sonnenbrille beobachtete er die Umgebung ständig.
    »Die große Frage ist, wie sie mich gefunden haben. Ich habe niemandem gesagt, dass ich mir das Zeug angesehen habe. Mit wem hast du geredet?«
    »Mit niemandem, Mel.«
    »Schwer zu glauben.«
    »Ich schwöre es dir. Warum hätte ich es jemandem erzählen sollen?«
    Sie blieben für einen Augenblick stehen, um den Verkehr auf der Seventeenth Street passieren zu lassen. Als sie weitergingen, hielten sie sich möglichst weit rechts, wo außer ihnen kaum jemand war.
    »Wenn ich die Voruntersuchungsgeschworenen anlüge, wird es ihnen schwerfallen, dich anzuklagen.« Mel flüsterte fast. »Aber wenn ich dabei erwischt werde, lande ich selbst im Gefängnis. Wer weiß außer dir noch, dass ich die Studie überprüft habe?«
    In diesem Augenblick wurde Clay klar, dass es wirklich keine Kabel und keine Mikrofone gab. Niemand belauschte sie. Mel war nicht auf Beweise aus, er wollte nur beruhigt werden. »Dein Name taucht nirgends auf, Mel«, sagte Clay. »Ich habe dir das Zeug selbst geschickt. Du hast doch nichts kopiert, oder?«
    »Nein.«
    »Du hast die gesamten Unterlagen zurückgeschickt. Ich bin alles noch einmal durchgegangen, es gibt keinerlei Hinweise auf dich. Wir haben ein halbes Dutzend Mal telefoniert. Alle deine Äußerungen zu der Studie waren mündlich.«
    »Was ist mit den anderen Anwälten, die an dem Fall beteiligt sind?«
    »Einige von ihnen haben die Studie gelesen. Sie wissen, dass ich sie hatte, bevor wir Klage eingereicht haben. Und sie wissen, dass sie von einem Arzt geprüft wurden, aber sie haben keine Ahnung, von welchem.«
    »Kann das FBI sie so unter Druck setzen, dass sie aussagen, dass sich die Studie in deinem Besitz befand, bevor du Klage eingereicht hast?«
    »Ausgeschlossen. Versuchen können sie es, aber diese Typen sind Anwälte, große Anwälte, Mel. Die lassen sich nicht so leicht einschüchtern. Sie haben nichts Unrechtes getan - sie haben nicht mit den Aktien gehandelt -, und das FBI wird nichts aus ihnen herausholen. Von dieser Seite droht mir keine Gefahr.«
    »Bist du sicher?«, fragte Mel, der keineswegs besonders überzeugt klang.
    »Hundertprozentig.«
    »Und was soll ich jetzt tun?«
    »Weiter auf deinen Anwalt hören. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Sache nicht vor ein Geschworenengericht kommt«, sagte Clay, wobei eher der Wunsch der Vater des Gedanken war. »Wenn du hart bleibst, wird sich das Ganze vermutlich in Wohlgefallen auflösen.«
    Sie gingen hundert Meter, ohne ein Wort zu sagen. Das Washington Memorial rückte immer näher. »Falls ich eine Vorladung bekomme«, sagte Mel bedächtig, »unterhalten wir uns besser noch mal.«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich gehe wegen dieser Sache nicht ins Gefängnis, Clay.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie blieben in einer Menschenmenge auf dem Gehweg in der Nähe des Denkmals stehen. »Ich verschwinde jetzt«, sagte Mel. »Wenn du nichts von mir hörst, heißt

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