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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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das, dass alles in Ordnung ist.« Nach diesen Worten zwängte er sich durch eine Gruppe von Schülern und war fort.
     
    Am Tag vor dem Prozess war es im Gerichtsgebäude von Coconino County in Flagstaff relativ ruhig. Alles lief wie gewohnt, nichts wies auf den historischen Konflikt, der bald dort toben sollte, und seine weit reichende Bedeutung hin. Es war die zweite Septemberwoche, und die Temperatur hatte bereits fast die Vierzig- Grad-Marke erreicht. Clay und Oscar Mulrooney, die in der Innenstadt spazieren gegangen waren, flüchteten vor der Hitze in das klimatisierte Gerichtsgebäude.
    Im Gerichtsaal wurde über Anträge aus dem Vorverfahren verhandelt, und die Atmosphäre war angespannt. Die Plätze der Geschworenen waren frei; der Auswahlprozess würde pünktlich um neun Uhr am nächsten Morgen beginnen. Dale Mooneyham und sein Team hatten auf der einen Seite der Arena Platz genommen, die Goffman-Leute, die von einem Modeanwalt aus Los Angeles namens Roger Redding angeführt wurde, auf der anderen. Reddings Spitzname lautete »Roger die Rakete«, weil er schnell und erbarmungslos zuschlug, aber man nannte ihn auch »Roger der Trickser«, weil er sich überall im Land mit den größten Prozessanwälten anlegte, um eine Verurteilung seiner Mandanten mit allen Mitteln zu verhindern.
    Clay und Oscar setzten sich zu den übrigen Zuschauern, die überraschend zahlreich vertreten waren, wenn man bedachte, dass nur über Anträge aus dem Vorverfahren entschieden wurde. Die Wall Street würde den Prozess genau verfolgen, die Finanzpresse lückenlos darüber berichten. Selbstverständlich warteten auch Wölfe wie Clay gespannt auf den Ausgang. Die ersten beiden Reihen wurden von einem Dutzend nervöser Geschäftsleute eingenommen, mit Sicherheit Vertreter von Goffman.
    Mooneyham stiefelte im Gerichtssaal umher wie ein Schläger in einer Bar und bellte erst den Richter und dann Roger an. Seine Stimme war tief und voll, seine Äußerungen voller Streitlust. Er war ein alter Haudegen, der gelegentlich nach einem Stock griff, um sich darauf zu stützen. Dann wieder schien er sein Humpeln völlig vergessen zu haben.
    Roger dagegen hätte direkt aus Hollywood kommen können maßgeschneiderte Kleidung, grau meliertes Haar, kräftiges Kinn, perfektes Profil. Wahrscheinlich hatte er irgendwann einmal Schauspieler werden wollen. Er erging sich in beredter Prosa, wunderschöne Sätze kamen ihm ohne jedes Zögern über die Lippen. Kein einziges »Äh« oder »Öh«, kein »Also…« Keine Fehlstarts. Sein Vortrag war brillant formuliert und dennoch allgemein verständlich. Außerdem besaß er das Talent, drei oder vier Argumente gleichzeitig zu verfolgen, bevor er sie meisterhaft zu einem einzigen Punkt von überzeugender Logik zusammenfasste. Er fürchtete weder Dale Mooneyham noch den Richter und ganz bestimmt nicht die Tatsachen, um die es in diesem Fall ging.
    Selbst wenn Redding nur die banalste Kleinigkeit erörterte, lauschte Clay fasziniert. Ihm kam ein entsetzlicher Gedanke: Wenn er selbst in Washington vor Gericht musste, würde Goffman, ohne zu zögern, Roger die Rakete in den Kampf schicken.
    Während er die beiden großen Anwälte auf der Bühne vor ihm beobachtete, wurde Clay erkannt. Einer der Anwälte am Tisch hinter Redding meinte, im Saal ein bekanntes Gesicht zu entdecken. Er stieß einen seiner Kollegen an, der seine Vermutung bestätigte. Die beiden kritzelten Nachrichten an die Anzugträger in den ersten Reihen und gaben sie weiter.
    Der Richter ordnete eine fünfzehnminütige Sitzungspause an, damit er zur Toilette gehen konnte. Als Clay den Saal verließ, um sich ein Getränk zu besorgen, folgten ihm zwei Männer, die ihn schließlich am Ende des Ganges in die Enge trieben. »Mr Carter«, sagte der eine von ihnen höflich, »ich bin Bob Mitchell, Vice President und Firmenanwalt von Goffman.« Energisch drückte er Clay die Hand.
    »Ist mir ein Vergnügen«, sagte Clay.
    »Und das ist Sterling Gibb, einer unserer New Yorker Anwälte.« Pflichtgemäß schüttelte Clay auch Gibb die Hand. »Wir wollten Sie nur begrüßen«, erklärte Mitchell. »Keine große Überraschung, Sie hier zu sehen.«
    »Ich bin gewissermaßen an diesem Verfahren interessiert«, meinte Clay.
    »Das dürfte eine Untertreibung sein. Wie viele Fälle haben Sie inzwischen?«
    »Ich weiß es nicht. Einige.«
    Gibb grinste nur höhnisch und starrte ihn an.
    »Wir sehen uns jeden Tag Ihre Website an«, sagte Mitchell.
    »Letzter Stand sind

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