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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Gespielin?«
    »Sie ist mal hier, mal da. Wir haben uns arrangiert.« Etwas schien Rebecca gar nicht zu gefallen. Sie brütete vor sich hin. Sie hielt es anscheinend für selbstverständlich, einen anderen Mann zu heiraten, aber dass sich Clay mit jemandem einließ, ging ihr gegen den Strich.
    »Wie ist der Wurm denn so?«, fragte Clay.
    »Ganz in Ordnung.«
    »Das ist ja eine leidenschaftliche Liebeserklärung von der frisch angetrauten Ehefrau. Nur ganz in Ordnung?«
    »Wir kommen zurecht.«
    »Du bist seit nicht einmal einem Jahr verheiratet, und zu mehr reicht es nicht? Ihr kommt zurecht?«
    »Ja.«
    »Du schläfst doch nicht etwa mit ihm, oder?«
    »Wir sind verheiratet.«
    »Aber er ist so ein kleiner Widerling. Als du bei deiner Hochzeit mit ihm getanzt hast, wäre mir fast das Kotzen gekommen. Sag mir, dass er im Bett ein Versager ist.«
    »Er ist im Bett ein Versager. Was ist mit deinem Häschen?«
    »Das bevorzugt Frauen.« Sie mussten beide ausgiebig lachen.
    Dann schwiegen sie wieder, weil es zu viel zu sagen gab. Unter Clays aufmerksamen Blicken schlug sie erneut die Beine übereinander.
    »Wirst du es überleben?«, fragte sie.
    »Lass uns nicht über mich reden, sondern über uns.«
    »Ich werde mich nicht auf eine Affäre einlassen«, sagte sie. »Aber du denkst daran, stimmt's?«
    »Nein, aber ich weiß, dass du es tust.«
    »Schön wäre es aber schon, oder?«
    »Ja und nein. Ich habe nicht vor, so zu leben.«
    »Ich auch nicht, Rebecca. Ich will dich nicht teilen. Früher hatte ich dich einmal ganz, und ich habe zugelassen, dass du mir entglitten bist. Ich werde warten, bis du wieder Single bist. Aber bitte beeil dich damit, okay?«
    »Das wird vielleicht nie der Fall sein, Clay.«
    »O doch.«
36
    O bwohl Ridley neben ihm lag, träumte Clay die ganze Nacht von Rebecca. Immer wieder döste er ein und erwachte kurz darauf mit einem dümmlichen Lächeln. Das war wie weggewischt, als das Telefon um kurz nach fünf Uhr morgens klingelte. Er nahm im Schlafzimmer ab, legte das Gespräch aber sofort auf einen Apparat in seinem Arbeitszimmer.
    Der Anrufer war Mel Snelling, mit dem er auf dem College ein Zimmer geteilt hatte und der mittlerweile Arzt in Baltimore war. »Wir müssen miteinander reden, Kumpel«, sagte er. »Es ist dringend.«
    »Okay.« Clay wurden die Knie weich.
    »Zehn Uhr vor dem Lincoln Memorial.«
    »Ich bin dort.«
    »Es ist möglich, dass mir jemand folgt.« Dann war die Verbindung unterbrochen. Dr. Snelling hatte die gestohlene Dyloft-Studie geprüft, um Clay einen Gefallen zu erweisen. Jetzt hatte ihn das FBI aufgespürt.
    Zum ersten Mal kam Clay der wahnwitzige Gedanke, einfach abzuhauen. Sein letztes Geld in eine Bananenrepublik zu verschieben, aus der Stadt zu verschwinden, sich einen Bart wachsen zu lassen, unterzutauchen. Natürlich würde er Rebecca mitnehmen.
    Leider würde ihre Mutter sie noch vor dem FBI finden.
    Er kochte Kaffee, nahm eine ausgiebige Dusche und zog seine Jeans an. Dann verabschiedete er sich von Ridley, aber sie bewegte sich nicht.
    Es war durchaus möglich, dass Mel abgehört wurde. Das FBI hatte mit Sicherheit seine üblichen schmutzigen Tricks versucht. Bestimmt hatte man ihm damit gedroht, ihn vor Gericht zu bringen, falls er seinen Freund nicht verpfiff, und ihn mit Besuchen, Anrufen und Überwachungsmaßnahmen unter Druck gesetzt. Mel war sicherlich dazu gedrängt worden, sich verkabeln zu lassen und Clay eine Falle zu stellen.
    Zack Battle war nicht in der Stadt, sodass Clay ganz auf sich gestellt war. Um zwanzig nach neun traf er am Lincoln Memorial ein und mischte sich unter die wenigen Touristen dort. Wenige Minuten später tauchte Mel auf, was Clay sofort verdächtig erschien. Warum erschien er eine halbe Stunde vor der vereinbarten Zeit? Um den Hinterhalt zu organisieren? Trieben sich Spooner und Lohse mit Mikrofonen, Kameras und Waffen in der Nähe herum? Ein Blick in Mels Gesicht verriet Clay, dass er schlechte Nachrichten für ihn hatte.
    Sie schüttelten sich die Hand, begrüßten sich und versuchten, herzlich zu sein. Clay vermutete, dass jedes Wort aufgezeichnet wurde. Es war Anfang September, die Luft war frisch, aber nicht kalt. Dennoch war Mel eingepackt, als stünde ein Schneesturm bevor. Unter all der Kleidung konnten leicht Kameras versteckt sein. »Lass uns ein paar Schritte gehen«, schlug Clay vor, wobei er auf die Mall in Richtung Washington Memorial zeigte.
    »Okay«, meinte Mel achselzuckend. Offenbar war keine Falle am

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