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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zwinkern, und war sich nicht sicher, was sie von alledem halten sollte.
    Als Clay am Ende angelangt war, fügte er hinzu: »Und jetzt wollen sie Ihnen einen Haufen Geld zahlen.«
    »Wer genau sind ›sie‹?«
    »Das Pharmaunternehmen.«
    »Hat es einen Namen?«
    »Mehrere, ebenso mehrere Adressen, und Sie werden seine wahre Identität nie erfahren. Das ist Teil der Abmachung. Wir beide, Sie und ich, Mandantin und Anwalt, müssen übereinkommen, dass alles geheim bleibt.«
    Adelfa blinzelte, löste ihre Hände voneinander und verlagerte das Gewicht. Ihre Augen wurden glasig, als sie auf die edle Perserbrücke blickte, die den Boden im Büro zur Hälfte bedeckte. »Wie viel?«, fragte sie leise.
    »Fünf Millionen Dollar.«
    »Gott im Himmel«, brachte sie noch heraus, dann kam der Zusammenbruch. Sie bedeckte ihre Augen mit den Händen, fing an zu schluchzen und versuchte eine ganze Weile gar nicht, sich zusammenzureißen. Clay zog ein Papiertaschentuch aus einer Box und reichte es ihr.
     
    Die Entschädigungssumme lag auf der Chase Bank, wo auch Clay sein Geld verwahrte, und wartete darauf, verteilt zu werden. Die Unterlagen von Max Pace befanden sich auf dem Schreibtisch, ein dicker Stapel Papier. Clay ging alles mit Adelfa durch und erklärte ihr, dass das Geld gleich am nächsten Morgen, sobald die Bank öffne, auf ihr Konto transferiert werde. Er blätterte eine Seite nach der anderen um, wies auf die wichtigsten Punkte des Vertrages hin, und ließ sie unterschreiben, wo es notwendig war. Adelfa war zu verwirrt, um viel zu sagen. »Vertrauen Sie mir«, wiederholte Clay mehrmals. »Wenn Sie das Geld wollen, unterschreiben Sie hier.«
    »Ich hab das Gefühl, was Unrechtes zu tun.«
    »Nein. Das Unrecht hat jemand anders getan. Sie sind das Opfer, Adelfa, das Opfer und jetzt auch die Mandantin.«
    Bei einer Unterschrift sagte sie: »Ich muss mit jemandem reden.«
    Doch sie hatte niemanden zum Reden. Pace' Spitzeln zufolge gab es einen Freund, der ab und zu auftauchte, aber er war nicht der Typ Mensch, bei dem man sich Rat holte. Sie hatte Geschwister, die zwischen Washington und Philadelphia verstreut lebten, aber die waren sicherlich nicht gebildeter als sie. Beide Eltern waren tot.
    »Das wäre ein Fehler«, wandte Clay vorsichtig ein. »Dieses Geld wird Ihr Leben zum Besseren wenden, aber nur, wenn Sie schweigen. Sobald Sie darüber reden, wird es Sie zerstören.«
    »Ich kann nicht gut mit Geld umgehen.«
    »Da können wir behilflich sein. Wenn Sie möchten, kann Paulette ein Auge auf Ihre Finanzen haben und Sie beraten.«
    »Das wäre schön.«
    »Dafür sind wir da.«
    Paulette fuhr sie nach Hause. Im Feierabendverkehr kamen sie nur langsam vorwärts. Später berichtete sie Clay, dass Adelfa kaum gesprochen habe. Nachdem sie vor ihrer Wohnanlage angekommen waren, wollte sie nicht aussteigen. Also blieben sie noch eine halbe Stunde im Auto sitzen und redeten über ihr neues Leben. Nie mehr Sozialhilfe, nie mehr nächtliche Schießereien. Nie mehr Gebete, in denen sie Gott anflehte, ihre Kinder zu beschützen. Nie wieder würde sie sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen müssen, so wie sie es bei Ramón getan hatte.
    Keine Gangs mehr. Keine schlechten Schulen mehr. Als sie sich schließlich verabschiedete, weinte sie.
13
    I m Schatten eines Baumes in der Dumbarton Street kam der schwarze Porsche Carrera zum Stehen. Clay stieg aus und schaffte es, sein neues Spielzeug für ein paar Sekunden zu ignorieren. Doch nach einem kurzen Blick in alle Richtungen betrachtete er es wieder voller Erstaunen. Der Wagen gehörte ihm seit drei Tagen, und er konnte es immer noch nicht fassen. Gewöhn dich dran, ermahnte er sich ein ums andere Mal. Manchmal gelang es ihm, so zu tun, als wäre es ein ganz gewöhnliches Auto, nichts Besonderes. Doch selbst nach kürzester Trennung beschleunigte sich sein Puls beim Anblick des Wagens. »Ich fahre einen Porsche«, sagte er laut zu sich selbst, wenn er in Formel-1-Manier durch die Straßen jagte.
    Er war acht Häuserblocks vom Campus der Georgetown-Universität entfernt, wo er vier Jahre lang studiert hatte, bevor er an die juristische Fakultät in der Nähe des Capitol Hill gewechselt hatte. Die Stadthäuser hier waren malerische Altbauten, die schmalen Rasenstreifen davor fein säuberlich gemäht, die Straßen von alten Eichen und Ahornbäumen gesäumt. Geschäfte, Kneipen und Restaurants gab es, zu Fuß gut erreichbar, zwei Blocks weiter in der M-Street. Vier Jahre lang war er

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