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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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für Dyloft haben sie vermutlich eine halbe Milliarde zusätzlich in petto.«
    French lächelte und schien sich über diese Information geradezu diebisch zu freuen. Er konnte und wollte seine Bewunderung nicht verbergen. »Eine tolle Sache, mein Sohn, eine ganz tolle Sache. Was taugen die Interna, die Sie haben?«
    »Die sind hervorragend. Wir haben Informanten, die uns auf dem Laufenden halten, und wir haben Laborberichte, die wir nicht haben dürften. Ackerman kann sich mit Dyloft auf keinen Fall in die Nähe von Geschworenen wagen.«
    »Ausgezeichnet«, freute sich French und schloss die Augen, um die Worte auf sich wirken zu lassen. Ein hungernder Anwalt hätte angesichts seines ersten ordentlichen Autounfalls nicht euphorischer sein können.
    Julia kam mit dem Wein zurück und füllte zwei wertvolle schmale Kelchgläser. French hielt die Nase prüfend darüber und schnüffelte ausführlich und fachgerecht. Als sein Geruchssinn befriedigt war, nahm er einen Schluck. Schmatzend nickte er mit dem Kopf, dann beugte er sich vor und plauderte weiter.
    »Große, reiche, stolze Unternehmen bei ihren Untaten zu erwischen ist erregender als Sex. Es ist die erregendste Sache, die ich kenne. Du packst diese habgierigen Schweine, die mit ihren schlechten Produkten unschuldigen Menschen Schaden zufügen, und sorgst als Anwalt dafür, dass sie bestraft werden. Dafür lebe ich. Sicher, das Geld ist sensationell, aber das kommt ja immer erst, wenn man sie erwischt hat. Ich werde nie damit aufhören, ganz egal, wie viel Geld ich besitze. Die Leute denken immer, ich wäre habgierig, weil ich sofort aufhören und für den Rest meines Lebens am Strand liegen könnte. Wie langweilig! Ich arbeite lieber hundert Stunden die Woche und versuche, die großen Gauner zu fangen. Das ist mein Leben.«
    Frenchs Eifer war ansteckend. Sein Gesicht glühte vor Begeisterung. Er atmete schwer aus und sagte dann: »Schmeckt Ihnen der Wein?«
    »Nein, er schmeckt wie Kerosin.«
    »Sie haben Recht. Julia! Schütten Sie das Zeug weg! Bringen Sie uns eine Flasche von dem Meursault, den wir gestern an Bord genommen haben.«
    Doch zunächst brachte Julia ein Telefon. »Es ist Muriel.« French nahm den Apparat und sagte: »Hallo.«
    Julia beugte sich zu Clay hinunter und erklärte mit gedämpfter Stimme: »Muriel ist die Chefsekretärin, die ›Mutter Oberin‹. Sie schafft es auch noch durchzukommen, wenn seine Frauen längst aufgegeben haben.«
    French beendete das Telefonat abrupt und sagte: »Ich möchte Ihnen einen Plan unterbreiten. Damit werden Sie, das verspreche ich Ihnen, in noch kürzerer Zeit noch mehr Geld verdienen. Sehr viel mehr.«
    »Ich höre.«
    »Ich werde am Ende genau so viele Dyloft-Fälle haben wie Sie. Nun, da Sie die Sache ins Rollen gebracht haben, werden hunderte Anwälte hinter diesen Fällen her sein. Wir beide, Sie und ich, können das ganze Verfahren kontrollieren, wenn wir Ihre Klage von Washington nach Mississippi in mein Heimatrevier transferieren. Das wird Ackerman Labs mehr Angst einjagen, als Sie glauben. Die haben ja schon jetzt Angst, weil Sie sie in Washington am Wickel haben. Dabei denken sie noch: Na ja, das ist ein Greenhorn, niemand kennt ihn, er hat noch nie eine Schadenersatzklage geführt, das ist seine erste Sammelklage - und so weiter. Wenn wir aber Ihre und meine Fälle zusammenlegen, alles zu einer einzigen Gruppenklage zusammenfassen und nach Mississippi überführen, bekommt Ackerman Labs einen schweren Herzinfarkt.«
    Clay wurde fast schwindelig vor lauter Zweifel und Fragen.
    »Sprechen Sie weiter«, war alles, was er herausbrachte. »Sie behalten Ihre Fälle, ich behalte meine. Wir werfen sie zusammen, und sobald die anderen Fälle unter Dach und Fach und alle Anwälte an Bord sind, werde ich zum Richter gehen und ihn bitten, einen Ausschuss aus den Anwälten der Kläger einzuberufen. Das mache ich dauernd. Den Vorsitz werde ich übernehmen. Sie werden dem Ausschuss ebenfalls angehören da Sie als Erster Klage eingereicht haben. Auf diese Weise können wir das Dyloft-Verfahren verfolgen und dafür sorgen, dass die Dinge nicht aus dem Ruder laufen, was allerdings verdammt schwierig wird, wenn eine ganze Horde arroganter Rechtsanwälte beteiligt ist. Ich habe das Dutzende Male gemacht. Der Ausschuss dient uns als Kontrollinstrument. Wir werden ziemlich bald mit Ackerman in Verhandlungen eintreten. Ich kenne deren Anwälte. Wenn Ihre Interna so gut sind, wie Sie sagen, drängen wir auf einen baldigen

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