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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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lassen?«
    »Sonntagabend in neunzig Märkten überall in den Staaten.«
    »Und wie bewältigen Sie die Anrufe?«
    »Mit neun Leuten - sieben Anwaltsassistenten, zwei Anwälte. Am Montag hatten wir zweitausend Anrufe, gestern dreitausend. Die Dyloft-Website hat achttausend Besucher täglich. Wenn man von der üblichen Erfolgsquote ausgeht, ergibt das rund tausend Mandanten pro Tag.«
    »Wie groß ist das Potenzial insgesamt?«
    »Fünfzig- bis fünfundsiebzigtausend, laut meiner Quelle, die sich bislang als ziemlich zuverlässig erwiesen hat.«
    »Die Quelle würde ich gern mal kennen lernen.«
    »Das können Sie vergessen.«
    French ließ seine Fingerknöchel knacken und versuchte, die Abfuhr hinzunehmen.
    »Wir müssen die Fälle bekommen, Clay. Mein Spot läuft ab morgen. Wie wäre es, wenn wir das Land aufteilen? Sie nehmen Norden und Osten, ich Süden und Westen. Es wird leichter sein, sich auf kleinere Märkte zu konzentrieren, außerdem lassen sich die Fälle viel besser handhaben. In Miami gibt es einen Kollegen, der innerhalb von wenigen Tagen einen Spot auf Sendung bringen wird. Und in Kalifornien sitzt einer, der garantiert schon längst dabei ist, Ihren Spot zu kopieren. Wir sind Haie, okay? Nichts anderes. Das Wettrennen zum Gericht ist eröffnet. Wir hatten beim Start einen verdammt guten Vorsprung, aber der Endspurt steht uns noch bevor.«
    »Ich tue, was ich kann.«
    »Verraten Sie mir, wie hoch Ihr Budget ist.«
    Was zum Teufel soll's, dachte Clay. So, wie sie da im Fond der Limousine nebeneinander saßen, waren sie beinahe schon Partner. »Zwei Millionen für die Spots, zwei für die Urinanalysen.«
    »Wir werden Folgendes machen«, sagte French ohne Pause.
    »Investieren Sie das gesamte Geld in die Spots. Ziehen Sie die verdammten Fälle an Land, okay?! Ich besorge das Geld für die Urinanalysen, und sobald der Vergleich geschlossen ist, soll Ackerman uns alles zurückerstatten. Es gehört normalerweise zu jedem Vergleich, dass das beklagte Unternehmen alle ärztlichen Untersuchungen übernimmt.«
    »Ein Test kostet dreihundert Dollar.«
    »Da haben Sie sich über den Tisch ziehen lassen. Ich werde ein paar Laboranten zusammenholen, die uns das viel billiger machen.« French erzählte eine Geschichte aus der Anfangszeit des Skinny-Ben-Verfahrens. Er hatte damals vier alte Greyhoundbusse in mobile Kliniken umbauen lassen und sie überall im Land herumgeschickt, um potenzielle Mandanten untersuchen zu lassen. Clay hörte mit erlahmendem Interesse zu während sie über die George Washington Bridge fuhren.
    Anschließend folgte eine weitere Geschichte.
    Von Clays Suite in Manhattan konnte man auf die Fifth Avenue sehen. Als er endlich die Tür hinter sich verschlossen hatte und vor Patton French sicher war, griff er zum Telefon und begann, Max Pace zu suchen.
19
    Über die dritte Handynummer fand Clay Max Pace schließlich an irgendeinem Ort, den er nicht preisgeben wollte. Der Mann ohne Zuhause hatte sich in den zurückliegenden Wochen immer seltener in Washington aufgehalten. Sicher war er unterwegs, um einen weiteren Brand zu löschen, für einen weiteren eigenwilligen Auftraggeber ein weiteres hässliches Verfahren zu verhindern. Natürlich gab er das nicht zu. Aber das brauchte er auch gar nicht. Clay kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er ein sehr gefragter Feuerwehrmann war. Und an schlechten Produkten herrschte kein Mangel.
    Clay war selbst überrascht, wie beruhigend er es fand, Pace' Stimme zu hören. Er erklärte, dass er in New York sei, sagte, mit wem und warum. Mit seiner ersten Reaktion besiegelte Pace Clays Abmachung mit French. »Fantastisch«, sagte er. »Einfach fantastisch.«
    »Sie kennen Patton French?«
    »Jeder in diesem Geschäft kennt ihn«, entgegnete Pace. »Ich hatte noch nie mit ihm zu tun, aber er ist eine Legende.«
    Clay gab Frenchs Angebot mitsamt den Bedingungen durch. Pace hörte aufmerksam zu und dachte die Sache dann laut weiter. »Wenn Sie in Biloxi, Mississippi, noch einmal Klage einreichen, versetzt das den Ackerman-Aktien einen weiteren Schlag. Sie stehen jetzt vonseiten der Banken und der Aktio näre unter immensem Druck. Das ist fantastisch. Machen Sie das!«
    »Okay.«
    »Und lesen Sie morgen die New York Times. Sie bringt einen großen Artikel über Dyloft. Der erste medizinische Bericht ist draußen. Verheerend.«
    »Großartig.«
    Clay holte sich ein Bier aus der Minibar - acht Dollar, aber wen kümmerte das? -, setzte sich ans Fenster und

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