Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
des Dämons verschwand augenblicklich. In seinen Augen glomm ein unheiliges Feuer auf, und fast glaubte Max schon, er hätte einen furchtbaren Fehler gemacht. Der Dämon sah Max an.
Doch schließlich zuckte Prusias nur mit den Schultern. »Bram war ein mächtiger Zauberer«, gab er zu. »Und ein guter Kumpel, bis er es übertrieben hat.«
»Was soll das heißen?«, fragte Max.
»Ich nehme an, dass du in Rowan über meine Verwundung gelesen hast«, überlegte Prusias. »Wahrscheinlich aus Brams eigenen Berichten?«
»Ja«, gab Max zu und dachte an die beunruhigenden Auszüge, die er im Beschwörungskodex über Prusias gelesen hatte.
»Was hat wohl darin gestanden?«, fragte sich Prusias mit einem bösartigen Lächeln.
»Dort stand, dass Sie von seinem Diener Besitz ergriffen haben«, erzählte Max. »Dass Sie ihn töten wollten, doch er hat Sie bemerkt und besiegt.«
»Das ist also seine Version?«, rief der Dämon. »Das ist ja typisch! Du solltest wissen, Max, dass ich auf Brams eigenen Wunsch an diesem Abend dort war. Er brauchte meine Hilfe, und während unseres Gesprächs kam sein junger Diener herein und sah, wie sein Herr mit verbotenen Künsten hantierte. Dein edler Bram hat den jungen Mann mit
Wahnsinn geschlagen und mich aus dem Kreis geworfen, bevor Neugierige auftauchen konnten. Du kannst von ihm halten, was du willst, aber Bram war der eifrigste Schüler schwarzer Magie, den ich je kennengelernt habe.«
Max öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder. Prusias seufzte.
»Es tut weh, wenn man erfährt, dass seine Helden den einen oder anderen Fleck auf der Weste haben«, bemerkte Prusias trocken.
Schweigend fuhren sie weiter und Max betrachtete die Barackensiedlungen und Schuppen.
»Bitte lassen Sie die Vyes nicht in die Lager«, flüsterte er. »Lassen Sie die Menschen in Ruhe.«
»Das liebe ich so an den Menschen!«, rief Prusias und schlug sich aufs Knie. »Immer, wenn ich mich auf ihre Schwächen konzentriere, regt sich in ihnen ein edler Impuls und beschämt mich.« Der Dämon sah ihn scharf an, als müsse er genau überlegen. »Weißt du, was ich am liebsten spiele?«, fragte er.
»Nein.«
»Quid pro quo«, erklärte der Dämon und unterstrich jede Silbe spielerisch mit einem Klopfen seines Stocks. »Du tust etwas für mich, ich tue etwas für dich. Heute Abend beginnt zum Beispiel eine Reihe von Spielen … ein Spektakel für die Bevölkerung. Da du nicht am Médim hast teilnehmen wollen, wirst du hier teilnehmen. Wenn du gut bist, werde ich den Menschen etwas Gutes tun. Wenn nicht…« Prusias zuckte mit den Achseln und entblößte in einer Grimasse seine kleinen, perfekten Zähne. »Aber das wird nicht passieren«, behauptete er. »Wir werden dich natürlich verkleiden müssen. Mr Bonn wird sich um die Einzelheiten kümmern.«
»Ich werde nicht für Sie kämpfen«, fuhr Max auf.
»Du kämpfst nicht für mich«, bemerkte der Dämon. »Du kämpfst für sie.«
Sie näherten sich jetzt dem Tiber und der Brücke über den Fluss. Die Auffahrt führte zu einer großen, steinernen Scheibe mit dem gemeißelten Gesicht eines bärtigen Mannes, dessen Mund das Haupttor bildete. Etwas an den blicklosen Augen und dem leeren Ausdruck kam Max merkwürdig bekannt vor.
»Der Mund der Wahrheit«, erklärte Prusias. »Das Original hat mir so gut gefallen, dass ich es vergrößert habe.«
Durch das Fenster starrte Max das steinerne Gesicht an, dessen Augen ins Leere stierten, während sein Mund sie aufnahm. Der Schlund führte in einen Tunnel, der einzig von den Feuerpferden beleuchtet wurde.
Als sie auf der anderen Seite der Mauer wieder herauskamen, sah Max, dass der Weg sich gegabelt hatte. Einer verlief weiter am äußeren Stadtring – dem Marktbezirk, wie Mr Bonn erklärte. Die zweite Straße jedoch erhob sich über die Stadt und wand sich über den spitz zulaufenden Dächern und Schornsteinen empor zur zweiten Reihe von Mauern. Max blieb schweigend sitzen und betrachtete die Menge von Menschen, Hexen, Kobolden und Vyes unter sich, die sich auf den Plätzen und Märkten tummelten wie auf einem Renaissancejahrmarkt.
»Da sind ja Menschen«, bemerkte er erstaunt. »Viele Menschen.«
»Sicher«, erwiderte Prusias. »Diener und Handwerker und natürlich Künstler. Ich liebe Künstler. Meine Stadt ist ein großer Schmelztiegel.«
Max antwortete nicht, sondern starrte nur aus dem Fenster auf die Gärten und Giebel unter ihm. Er spürte Prusias’ bohrenden Blick auf sich ruhen, aber der Dämon
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