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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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auf.
    »Sie dort, vielleicht«, sagte Max und zeigte auf eine ältere Frau in einem schwarzen Umhang.
    Die Kutsche kam kreischend zum Stehen und die feurigen Pferde bäumten sich heftig auf. Die Menge kam näher, zurückgehalten nur von den Flammen, die an den Seiten der Kutsche züngelten. Auf jedem Gesicht zeichnete sich eine irre Hoffnung ab, als Prusias das Fenster öffnete.
    »Du da«, verlangte er gelangweilt. »Nicht der Bengel, die Frau dahinter.«
    Ein junger Mann trat mit finsterem Gesicht beiseite, während eine runzlige alte Frau mit bittend gefalteten Händen vorhumpelte.
    »Eine Wohltat!«, keuchte sie und auf ihrem Gesicht lag bemitleidenswerte Hingabe.
    »Eine Wohltat soll dir gewährt sein«, säuselte Prusias, zeigte seine kleinen Zähne und tätschelte der Frau die Hand. »Vergiss deine Sorgen, Mütterchen. Mr Bonn wird deinen Namen aufschreiben und noch heute wirst du nach Blys kommen können.«

    Als sich der Gnom um die Einzelheiten kümmerte, murrte der übergangene Jugendliche leise. Prusias’ Gesicht verdüsterte sich und er streckte seinen großen Kopf aus dem Fenster.
    »Haltet den Jungen auf!«, verlangte er und deutete zornig auf mehrere Männer. Der Junge wurde mit blassem, aber trotzigem Gesicht vor die Kutsche gebracht.
    »Was hast du gesagt?«, wollte Prusias milde wissen.
    »Nichts«, erwiderte der Junge.
    »Tatsächlich?«, wunderte sich der Dämon. »Ich hätte schwören können, dass ich da leisen Protest gehört habe. Kann das sein?«
    »Nein«, antwortete der Junge, den plötzlich aller Trotz verließ.
    »Soll das heißen, dass ich lüge?«, fragte Prusias.
    »Nein«, antwortete der Junge und sah weg.
    »Willst du etwa sagen, ich hätte mich geirrt?«, erkundigte sich Prusias verträumt.
    »Nein«, flüsterte der Junge, der jetzt zitterte wie ein Espenblatt.
    Der Dämon hob eine Augenbraue und warf seinem Assistenten einen Blick zu. »Mr Bonn, bei Sonnenuntergang werden zehn Vyes aus meinem Kerker entlassen, die unten in den Menschenlagern jagen dürfen.«
    »NEIN!«, schrie der Junge.
    »Nehmen wir zwanzig«, sagte Prusias achselzuckend.
    »Aber …!«
    »Fünfzig.« Der Dämon lächelte. »Die Vyes können tun, was sie wollen, aber diesem Jungen soll nichts geschehen.«
    »Jawohl, Mylord«, erwiderte Mr Bonn so gleichmütig, als würde er eine Einkaufsliste abzeichnen.
    »Siehst du?«, meinte der Dämon und drohte dem entsetzten Jungen mit dem Finger. »Trotz und Undankbarkeit
bringen einem in meinem Königreich nichts ein. Merk dir diese Lektion und vielleicht trifft das Glück ja dann eines Tages dich …«
    Das Fenster wurde geschlossen und die Kutsche fuhr klappernd weiter. Prusias ließ sich wieder in seinen Sitz sinken und gähnte, dann machte er weitere Bemerkungen über die Stadt, über verschiedene Viertel und Distrikte, die sich Max mit einer angemessenen Eskorte ansehen sollte. Als er begann, sich über die neuesten Gerichte des Kochs auszulassen, unterbrach ihn Max.
    »Sie lassen also die Vyes unter den Menschen jagen, die sich vor ihren Toren versammeln?«, fragte er.
    »Verletzt das deine zarten Gefühle?«, erkundigte sich der Dämon amüsiert.
    »Das ist barbarisch«, fand Max. »Diese Menschen brauchen Sie.«
    »Und ich brauche sie«, gab Prusias zu. »Aber zu meinen Bedingungen, Max. Immer zu meinen Bedingungen.«
    »Was passiert mit der Frau?«, fragte Max und schluckte seine Empörung hinunter.
    »Sie wird nach Blys kommen und im Gartenbezirk wohnen«, erklärte Prusias. »Sie wird ein Leben in Freude und Wohlstand führen.«
    »Dann hat sie also das große Los gezogen«, stellte Max fest. »All diese Menschen, die im Dreck vegetieren, beten darum, dass der ›Große Prusias‹ vorbeikommt und ihr Glück macht.«
    »Aber genau das mache ich«, lachte der Dämon. »Wer ist denn auf die Idee gekommen, dass sich Kleopatra in einem Teppich schmuggeln lässt? Wer hat Alexander geraten, den Knoten zu zerschlagen? Wer hat Drake geholfen, die Spanier in einen Hinterhalt zu locken? Ich mache seit Urzeiten das Glück, Max.«

    Max wollte den Dämon verletzen, er wollte ihm Schmerzen zufügen, so wie Prusias es seit Jahrhunderten tat. Es war ein wilder, sadistischer Impuls, eine plötzliche, heftige Gefühlsaufwallung. Doch er hatte nur Worte als Waffen.
    »Ich weiß, warum Sie mit einem Stock laufen müssen«, stieß er hervor und sah auf Prusias’ lahmes Bein. »Bram hat Sie wie einen Stock über seinem Knie gebrochen und aus dem Fenster geworfen!«
    Das Lächeln

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